DFB-Pokal

Achtelfinale - Teil 1

Keine Verlängerung und kein Elfmeterschießen - aber Spannung satt, etliche Tore und zwei Außenseiter-Erfolge. Die erste Hälfte des Pokal-Achtelfinals lieferte beste Unterhaltung.

Die imposant inszenierte Drohkulisse römischer Herkunft nützte dem Viertligisten Eintracht Trier nichts, als man in der Arena mit dem 1. FC Köln einem anderen Verein begegnete, dessen Wurzeln ebenfalls römische Gene aufweisen - das Eintracht-Imperium krachte also zusammen. Nachdem Trier in den vorigen Runden durch das Eliminieren der höherklassigen Gegner aus Hannover und Bielefeld zweimal den aufwärts gerichteten Daumen sah, mussten Mario Baslers Schützlinge diese Geste entbehren, da die Kölner sich durch den Klassenunterschied nicht blenden ließen. Hoch konzentriert gewährten sie der Eintracht keine Chance sich am Gegner zu steigern. Treffer von Novakovic, Mohamad und Maniche stellten den Erfolg der Gäste sicher; der aufmunternde Schlussapplaus ob ihrer Einsatzbereitschaft war Triers „Legionären“ dennoch gewiss.

Einsatzwillen konnte man Stuttgarts Aktiven beim Gastspiel in Fürth auch nicht absprechen - ausreichend für den Sprung in die nächste Runde war das allerdings nicht. Das leidenschaftlich geführte Kampfspiel wurde in der 32. Minute durch Nehrigs Treffer zugunsten des Zweitligisten Greuther Fürth entschieden. „Wir haben einen Riesenaufwand betrieben und unsere Unebenheiten oder gute Aktionen des Gegners dadurch verhindert. Das Glück in der Endphase haben wir uns erarbeitet“, freute sich Benno Möhlmann über das Erreichen des Viertelfinals. Sein Stuttgarter Pendant Markus Babbel kommentierte das Ausscheiden pragmatisch: „Unsere vielen klaren Torchancen haben wir nicht in ein Tor umgemünzt. Im Pokal interessiert nicht, wer den besseren Fußball spielt, sondern wer das entscheidende Tor macht.“
An der Bremer Brücke setzte der heimische Drittligist VfL Osnabrück seinen Husarenritt im Pokalwettbewerb fort. Nach Hansa Rostock und dem Hamburger SV wurde Borussia Dortmund das jüngste Opfer der Niedersachsen. Zwei kurz aufeinander folgende Treffer Barlettas (37., Fallrückzieher/42., Kopfball) ließen die Aktien der Lila-Weißen bereits vor der Pause in die Höhe schnellen, obwohl die Schwarz-Gelben weitestgehend die Szenerie beherrschten. Dortmunds Druck setzte sich nach Wiederanpfiff fort und fand einen entsprechenden Lohn im Anschlusstreffer (55., Sahin), weiteren Nutzen konnte der BVB aus seiner Dominanz nicht ziehen. „Bis 20 Meter vor dem Tor haben wir gegen einen tief stehenden Gegner gut gespielt“, analysierte Jürgen Klopp anschließend. Osnabrücks durch Siegert erfolgreich abgeschlossener Konter aus der 69. Minute bedeutete eine Vorentscheidung; Barrios’ 2:3-Anschlusstreffer in der Nachspielzeit kam zu spät.

Das Spiel des FC Augsburg gegen den MSV Duisburg war ein Vergleich zweier klassengleicher Teams - auf dem Papier. Auf dem Platz stellte sich die Lage anders dar, denn die stürmischen Gastgeber stellten die angereisten „Zebras“ dermaßen in den Wind, dass denen die letzten Streifen weggepustet wurden. „Über die Leistung in der 2. Hälfte möchte ich so kurz nach Spielende nichts sagen, denn das war beschämend“, räumte Peter Neururer die Berechtigung der 0:5-Klatsche vorbehaltlos ein. Caiubys Platzverweis (51., Rote Karte), beim Stand von 0:2, schwächte die Gäste sicherlich, doch bereits zuvor hätte der FCA bei konsequenterer Chancenverwertung deutlich höher führen können.

André Schulin