Altmeister mit neuem Schwung
von Günther Jakobsen
Das erste historisch verbriefte Spiel zwischen dem Club und dem FC Bayern wurde für die Franken zum Debakel, spornte sie jedoch zu einer ungeahnten Leistungssteigerung an. Nürnbergs guter Start in die neue Saison machte es möglich, dass sich die alten Rivalen nach langer Zeit mal wieder tabellarisch auf Augenhöhe begegnen.
Partner im Spitzenspiel
Dass das bayerisch-fränkische Derby FC Bayern gegen den Club zum Spitzenspiel des dritten Spieltages avancierte, war nicht zwingend zu erwarten. Die Bayern oben drin - klar; aber Nürnberg? Nach nur zwei Spieltagen ist natürlich noch keine aussagefähige Standortbestimmung möglich, aber immerhin: Erstmals seit der Meistersaison anno 1967/68 belegt der Club die Spitzenposition in der höchsten deutschen Spielklasse. Dem Gastspiel des Spitzenreiters beim Tabellendritten FC Bayern sieht Club-Trainer Hans Meyer mit der gebotenen Gelassenheit entgegen: „Wenn wir ein gutes Spiel abliefern, und die Bayern am Ende doch wieder dieses normale Quäntchen besser sind und gewinnen, dann bricht bei uns trotzdem nichts zusammen.“ Gegen einen „unnormalen“ Ausgang würde er sich jedoch nicht sträuben. Die bisherige Bundesligabilanz: 29 Siegen des FC Bayern halten die Clubberer 10 eigene Erfolge entgegen, sieben Mal trennte man sich unentschieden.
Niederlage als Motivation
Es ist der 174. Vergleich der Erzrivalen. Das erste fränkisch-bayerische Duell, ausgetragen auf der Deutschherrnwiese am 6. November des Jahres 1901 (Foto), und kurzerhand zum - inoffiziellen - Entscheidungsspiel um die „Bayerische Meisterschaft“ deklariert, endete deprimierend für die Gastgeber: Die Bayernspieler gingen als 6:0-Sieger vom Platz.
Doch die Nürnberger nutzten diese Niederlage als Ansporn für mehr Leistungsbereitschaft, unterzogen sich gezieltem regelmäßigen Training und avancierten in den Folgejahren zum spielstärksten und erfolgreichsten Verein der Region. In dieser Zeit begann man in Bayern, wenn der 1. FC Nürnberg gemeint war, vom „Club“ zu sprechen. Ihren Zenit erreichten die fränkischen Fußballer in den 20er-Jahren, als sie fünf ihrer bislang neun deutschen Meistertitel gewannen. Der Glanz vergangener Zeiten verblasste jedoch in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts und nach dem Titelgewinn von 1968, dem der sofortige Abstieg folgte, pendelte der 1. FC Nürnberg in unterschiedlichen Intervallen Jojo-artig zwischen Bundesliga und 2. Liga auf und ab. Im November 2005 schien man sich - nach zwölf Spieltagen schon klarer Tabellenletzter - zum wiederholten Mal hart auf Zweitligakurs zu bewegen, da kam mit der Verpflichtung Hans Meyers die Wende.
Imponierende Rückserienbilanz
30 Punkte sammelten die Clubberer in der Rückrunde 2005/06 - nur drei BL-Vereine schnitten im gleichen Zeitraum besser ab. So kommt der aktuelle Höhenflug nicht gänzlich überraschend. Der Abschied des hoffnungsvollen Youngsters Stefan Kießling (10 Saisontreffer, wechselte zu Leverkusen) passte allerdings nicht in die Planungen der Nürnberger Offiziellen. Ebenso wenig, wie der Ausfall von Robert Vittek, der in der vergangenen Rückserie sensationelle 16 Treffer hinlegte, nach einer jüngst erlittenen Knieverletzung jedoch vermutlich vier Wochen pausieren muss. Sein slowakischer Landsmann Marek Mintal, der als „Phantom“ der Saison 2004/05 mit 24 Treffern Torschützenkönig wurde, feierte als Einwechselspieler im Spiel gegen Mönchengladbach nach langer Verletzungspause sein Comeback. Knüpft er an seine Bestform an, würde die ohnehin gewachsene Spielstärke der Franken nochmals aufgewertet und ein einstelliger Tabellenplatz nichts Ungewöhnliches sein. Wie etwa ein Sieg beim alten Münchener Rivalen...
André Schulin
Partner im Spitzenspiel
Dass das bayerisch-fränkische Derby FC Bayern gegen den Club zum Spitzenspiel des dritten Spieltages avancierte, war nicht zwingend zu erwarten. Die Bayern oben drin - klar; aber Nürnberg? Nach nur zwei Spieltagen ist natürlich noch keine aussagefähige Standortbestimmung möglich, aber immerhin: Erstmals seit der Meistersaison anno 1967/68 belegt der Club die Spitzenposition in der höchsten deutschen Spielklasse. Dem Gastspiel des Spitzenreiters beim Tabellendritten FC Bayern sieht Club-Trainer Hans Meyer mit der gebotenen Gelassenheit entgegen: „Wenn wir ein gutes Spiel abliefern, und die Bayern am Ende doch wieder dieses normale Quäntchen besser sind und gewinnen, dann bricht bei uns trotzdem nichts zusammen.“ Gegen einen „unnormalen“ Ausgang würde er sich jedoch nicht sträuben. Die bisherige Bundesligabilanz: 29 Siegen des FC Bayern halten die Clubberer 10 eigene Erfolge entgegen, sieben Mal trennte man sich unentschieden.
Niederlage als Motivation
Es ist der 174. Vergleich der Erzrivalen. Das erste fränkisch-bayerische Duell, ausgetragen auf der Deutschherrnwiese am 6. November des Jahres 1901 (Foto), und kurzerhand zum - inoffiziellen - Entscheidungsspiel um die „Bayerische Meisterschaft“ deklariert, endete deprimierend für die Gastgeber: Die Bayernspieler gingen als 6:0-Sieger vom Platz.
Imponierende Rückserienbilanz
30 Punkte sammelten die Clubberer in der Rückrunde 2005/06 - nur drei BL-Vereine schnitten im gleichen Zeitraum besser ab. So kommt der aktuelle Höhenflug nicht gänzlich überraschend. Der Abschied des hoffnungsvollen Youngsters Stefan Kießling (10 Saisontreffer, wechselte zu Leverkusen) passte allerdings nicht in die Planungen der Nürnberger Offiziellen. Ebenso wenig, wie der Ausfall von Robert Vittek, der in der vergangenen Rückserie sensationelle 16 Treffer hinlegte, nach einer jüngst erlittenen Knieverletzung jedoch vermutlich vier Wochen pausieren muss. Sein slowakischer Landsmann Marek Mintal, der als „Phantom“ der Saison 2004/05 mit 24 Treffern Torschützenkönig wurde, feierte als Einwechselspieler im Spiel gegen Mönchengladbach nach langer Verletzungspause sein Comeback. Knüpft er an seine Bestform an, würde die ohnehin gewachsene Spielstärke der Franken nochmals aufgewertet und ein einstelliger Tabellenplatz nichts Ungewöhnliches sein. Wie etwa ein Sieg beim alten Münchener Rivalen...
André Schulin