Bundesliga

Anpfiff zur Endspiel-Saison

Ein Aspekt dieser spannungsgeladenen Saison war bislang, dass nach beinahe jedem Spieltag Veränderungen auf den Abstiegsrängen registriert werden konnten. Der aus der Vergangenheit oftmals gewohnte, triste Anblick eines wochenlang identisch gestaffelten Dreigestirns, das mehr oder minder mutlos am Tabellenende dem endgültigen Abpfiff entgegen steuerte, entfiel. Nur am 14. und 18. Spieltag belegten jeweils die drei Letzten in gleicher Reihenfolge die Plätze aus der Vorwoche. Sollte das derzeitige Nachzügler-Trio (Bielefeld, Mainz und Gladbach) sein Heimrecht am 29. Spieltag nicht zu einem Sieg nutzen können, droht Schlimmeres als nur eine weitere Woche der Stagnation - der direkte Anschluss zu den oberhalb platzierten Teams könnte bei ungünstigem Verlauf für alle drei - Gladbach hängt bereits sechs Zähler zurück - verloren gehen.

Fast schon die letzte Chance
Für die Fohlenelf steht, wie für Bielefeld, ein so genanntes Sechs-Punkte-Spiel an, da mit dem Hamburger SV ein ebenfalls gefährdetes Team im Borussia-Park aufläuft. Am Zuschauerzuspruch hapert es nicht - trotz der misslichen Lage wird das Stadion ausverkauft sein. „Wir müssen alles tun, um als Sieger vom Platz zu gehen“, sagte VfL-Coach Jos Luhukay. Was zwangsläufig bedeutet, dass die Borussia, mit nur 22 Treffern auch Schlusslicht in Sachen Zielsicherheit, zur Offensive verdammt ist. Die Rückkehr von Kluge und Delura begünstigt dieses Vorhaben. „Im Training habe ich darauf geachtet, welche Spieler mental stark und stressresistent sind. Denn darauf wird es im Saisonendspurt ankommen“, legt Luhukay zudem Wert auf Disziplin. Gerade der Gegner aus Hamburg hatte während der Saison diesbezüglich Probleme (sechs Platzverweise).

Auf zu Heldentaten
„Aus Gemütlichkeit entstehen Müßiggänger, aus schwierigen Situationen Helden“, besagt eine chinesische Weisheit. Die Kicker aus dem gemütlichen Bundesligastandort Mainz standen allerdings nie im Verdacht des Müßigganges. Schwierige Situationen sind „Kloppos“ Schützlinge jedoch gewohnt, und nach dem Rücksturz auf einen Abstiegsplatz wäre es wieder an der Zeit für Heldentaten. Was wäre dazu geeigneter als das Kräftemessen mit dem Tabellenführer? Schalke hatte zudem in der Hinrunde für die höchste Bundesliganiederlage des FSV gesorgt, und das auch noch zum Karnevalsauftakt am 11. 11.: Ein 0:4. Der „Zwölfte Mann“ soll zur erfolgreichen Revanche beitragen. Die Stadiontore öffnen sich beim Spiel gegen Schalke bereits eine halbe Stunde früher als sonst, damit die Akteure schon beim Warmspielen mental auf Betriebstemperatur kommen. Wichtig aus sportlichen Gründen: Andreasen hat seine Trainingsverletzung auskuriert (Blutergusses im Oberschenkel), kann von Beginn an mitwirken.
Scherzfreie Zone
Mit vier Punkten aus den beiden letzten Spielen schuf sich Arminia Bielefeld die Basis, zum Sprung aus den Abstiegsrängen anzusetzen. Ein Sieg gegen den Tabellennachbarn Eintracht Frankfurt würde dazu genügen. Der einzige Auswärtserfolg der Arminen kam bei den Hessen zustande (3:0). Seinerzeit konnte man sich des fünften Tabellenplatzes erfreuen. Seitdem hat sich einiges geändert bei den Ostwestfalen, auch die Amtssprache. Trainerrückkehrer Ernst Middendorp beschied unzufriedenen Reservisten: “We don´t have time for joking." Wahrscheinlich fehlten den Angesprochenen danach die Words. Wie dem auch sei - wichtig is nur auf’m Platz. Und kriegt Middendorp mit der Arminia die Kurve zum Klassenerhalt kann man sagen: “Well done.“

André Schulin