Bundesliga

Attraktiv und erfolgreich

Dank der finanziellen Unterstützung von SAP-Gründer Dietmar Hopp und eines klugen sportlichen Konzepts spielte 1899 Hoffenheim in seinem ersten Bundesligajahr eine fabelhafte Hinrunde, an deren Ende die Herbstmeisterschaft stand. Der erste echte Rückschlag ereilte die TSG erst in der Vorbereitung auf die zweite Halbserie.

Als der etablierte Bundesligatrainer Ralf Rangnick vor der Saison 2006/07 beim damaligen Regionalligisten aus dem Kraichgau unterschrieb, fassten sich viele Experten verwundert an den Kopf. Zweieinhalb Jahre und zwei Aufstiege später steht fest, dass die Entscheidung des „Fußballprofessors“ gut durchdacht war, denn mit 35 Punkten führen die Hoffenheimer vor Rekordmeister Bayern München die Tabelle an und weisen mit sieben Siegen und zwei Unentschieden die beste Heimbilanz auf. Und das, obwohl sie wegen des Baus der inzwischen fertiggestellten, 30.000 Zuschauer fassenden Rhein-Neckar-Arena ins Mannheimer Carl-Benz-Stadion ausweichen mussten. Der unerwartet große Erfolg basierte vor allem auf einer sehr offensiven Ausrichtung und einem enorm hohen Spieltempo. Darüber hinaus verfügte die TSG mit Vedad Ibisevic über den gefährlichsten Stürmer der Liga, der mit sensationellen 18 Toren für fast die Hälfte aller Treffer (42) verantwortlich war. Ausgerechnet der Bosnier zog sich Mitte Januar in einem Testspiel gegen den Hamburger SV (0:2) einen Kreuzbandriss zu und wird für die gesamte Rückrunde ausfallen. Überhaupt stellt sich die Frage, ob der Neuling dazu in der Lage ist, seinen Status als Nummer eins und als offensivstärkste, attraktivste Mannschaft im deutschen Profifußball aufrechtzuerhalten.

Dass die Hoffenheimer mehr vorhatten, als nur den Klassenerhalt zu schaffen, war bereits nach den ersten drei Vorstellungen klar: Nachdem sie in der ersten Runde des DFB-Pokals den in der Regionalliga beheimateten Chemnitzer FC geschlagen hatten, setzten sie sich gegen die Abstiegskandidaten Cottbus (3:0) und Mönchengladbach (1:0) durch und befanden sich damit an der Spitze des Tableaus. Aus den folgenden vier Partien holte die Rangnick-Truppe lediglich einen Dreier und schied durch eine Niederlage in Freiburg außerdem aus dem Pokal aus. Am neunten Spieltag kehrte 1899 dank Erfolgen über Frankfurt, Hannover und Hamburg aber wieder auf den ersten Platz zurück und verteidigte diesen zwei Mal, bevor man sich der Berliner Hertha mit 0:1 beugen musste. Anschließend gewannen die Kraichgauer gegen Wolfsburg und Köln und waren somit zum dritten Mal Tabellenführer. Aus den letzten drei Spielen holten sie dann zwar nur noch einen Sieg, boten jedoch in dieser Zeit zusammen mit dem FC Bayern die anspruchsvollste Auseinandersetzung der bisherigen Saison (1:2) und durften sich völlig überraschend Herbstmeister nennen.
Christian Brackhagen