Europa League

Bayer eiskalt

Die Spielweise von Bayer Leverkusen passte zum frostigen Wetter im ukrainischen Kharkov. Eiskalt verwertete die Werkself ihre Chancen und löste damit schon im Hinspiel das Achtelfinalticket.

Eigentlich hätte das Drittrunden-Hinspiel zwischen Kharkov und Leverkusen erst um 21.05 Uhr MEZ stattfinden sollen. Bei drohenden Temperaturen von minus 25 Grad hatten jedoch beide Mannschaften um eine Vorverlegung gebeten und die UEFA-Verantwortlichen dem Wunsch stattgegeben. Aber auch um 17 Uhr herrschten in der ukrainischen Kältekammer Temperaturen von minus 15 Grad. Die Gastgeber gingen zunächst engagierter zu Werke - so engagiert, dass bereits nach einer Viertelstunde mit Pshenichnikh der erste Spieler angeschlagen ausgewechselt werden musste. Ansonsten dämmten die Gäste mit ihrer kontrollierenden Spielweise die Gefahr, die vor allem von den Südamerika-Importen der Platzelf ausging. In der 23. Minute machte Leverkusen das Spiel einmal schnell, ein schöner Doppelpass zwischen Renato Augusto sowie Derdiyok hebelte die kompakte Kharkov-Abwehr aus, und der Schweizer Stürmer verlängerte Balitschs Hereingabe mit dem Schienbein ins Tor. Metalist brauchte einige Minuten, um den Gegentreffer aus den Beinen zu schütteln. Gegen Ende der ersten Halbzeit kamen die Platzherren wieder in die Partie, auch weil die Werkskicker zu nachlässig wurden. In der 35. Minute hatte Bayer Glück, dass der auffällige Taison nur den linken Pfosten traf. Auf der Gegenseite ließ Kharkovs Keeper Disljenkovic einen Distanzversuch Renato Augustos ins Toraus prallen (41.).

Im zweiten Durchgang plätscherte die Partie teilweise vor sich hin. Die Leverkusener agierten aus einer höchst sicheren Deckung heraus. Bayer wollte und Kharkov konnte nicht mehr für Torgefahr sorgen. Nach einer guten Stunde tauchte dann plötzlich Valyayev gefährlich im Bayer-Strafraum auf, aber Vida fuhr ihm noch entscheidend in die Parade (61.). Die Rheinländer waren dagegen erfolgreicher. Renato Augusto und Derdiyok tankten sich erneut im Zusammenspiel durch die gegnerische Abwehr, den Lupfer des Brasilianers wehrte Metalist-Verteidiger Villagra noch ab, aber Castro drückte den Abpraller über die Linie (72.). Der Widerstand der Ukrainer war damit gebrochen, die Lücken in ihrer Deckung wurden in der Schlussphase zu groß. Schon Derdiyok (77.) und Rolfes (84.) hätten für die Entscheidung sorgen können, die Sam in den Schlussminuten nachholte. Nach einem Pass von Rolfes umkurvte der ehemalige Lauterer den gegnerischen Schlussmann und schob ins verwaiste Tor ein (90.). In der Nachspielzeit landete sein von Obradovic noch entscheidend abgefälschter Schuss im Netz. Mit dem 4:0 hatte die Werkself bereits im Hinspiel der dritten Runde das Achtelfinalticket gelöst.
Senthuran Sivananda