Bundesliga

Bayern dramatisch ausgebremst

In Hannover sahen die Besucher eines der bis dato besten Saisonspiele, das bis zum Schlusspfiff eine hohe Dramatik anbot. 96 hatte zwei Tore vorgelegt, die Bayern-Truppe war derweil dezimiert, kam aber noch zum Anschlusstreffer und hatte den Ausgleich auf dem Fuß, doch die Niedersachsen überstanden, inzwischen auch zu zehnt, die letzten FCB-Großchancen.

Zuerst neutralisierten sich die Teams zwischen den Strafräumen, kämpften um jeden Meter, doch vor einem Tor wurde es erst nach zwölf Minuten interessant, als Panders Steilpass Abdellaoue erreichte, doch der Norweger schoss knapp am linken Pfosten vorbei. Bayern antwortete zwei Minuten später, Tormann Zieler blieb allerdings mit einer klasse Reaktion Gewinner gegen einen Gomez-Kopfball. Inzwischen hatte sich der Tabellenführer etwas öfter in der Hälfte der Heimelf festgesetzt, doch auch die nächste Chance führte nicht zur Führung (Lattenschuss Kroos, 20.). Als Lahm allerdings völlig unnötig Cherundolo im eigenen 16er aushebelte, durfte Abdellaoue zum Elfer antreten und ließ Neuer keine Abwehrmöglichkeit (23.). Als dann auch noch Boateng nach einer Rudelbildung vor den Trainerbänken und einem Schubser gegen Schulz die Rote Karte sah (28.), hatte die Heynckes-Elf nur noch zehn Leute auf dem Rasen. In der weiterhin intensiv ausgetragenen Partie mit vielen deftigen Zweikämpfen gab es vor der Pause noch zwei Chancen: zuerst vergab Gomez (38.), dann Stindl (45.).

Gomez vergab auch seine zwei Topchancen nach dem Seitenwechsel, in beiden Fällen war Zieler erneut der Sieger (47., 48.). Dafür fiel das 2:0 auf der Gegenseite: Rausch erkämpfte sich das Leder am linken Flügel, Pander schoss aus über 20 Metern in Richtung Tor, Gustavo fälschte ab und Neuer konnte den Einschlag dadurch unmöglich verhindern (50.). Das 3:0 durch Stindl verhinderte vier Minuten später nur der Pfosten. Als allerdings auch Hannover nur noch zu zehnt weiterspielen durfte, weil Cherundolo, ebenfalls durch ein überflüssiges Foul im Mittelfeld, Gelb-Rot gesehen hatte, wurden die Karten wieder neu gemischt (63.). Hannover stellte sich noch tiefer auf und setzte auf Konter: Zielrichtung Ya Konan, der nach Auswechselungen als einziger Angreifer vorne die Stellung hielt. Bayern spielte derweil Powerplay gegen die starke 96-Deckung, hatte eine Großchance durch Gustavo (71., knapp drüber), kam aber auch verdient durch Alaba zum Anschlusstor (83.). In der dramatischen Schlussphase hatten Schweinsteiger (88., Pfosten), Rausch und Alaba in der Nachspielzeit noch ausgezeichnete Gelegenheiten zur Resultatsveränderung, am Ende aber stand die zweite Saisonniederlage der Bayern in den Statistiken.
Ulrich Merk