Bewundert, geschmäht und geehrt
von Günther Jakobsen
Mit Jupp Derwall (Jahrgang 1927) verstarb am Dienstag ein Ex-Bundestrainer, der innerhalb des DFB-Apparates noch den klassischen Aufstieg vom Assistenten zum hauptverantwortlichen Trainer der A-Auswahl beschritt. „Häuptling Silberlocke“ legte eine enorme Erfolgsserie hin und wurde 1980 Europameister, bis eine Vielzahl unattraktiver Spiele ihn 1984 vorzeitig um den Job brachte. In der Türkei holte er sich anschließend als Vereinstrainer verloren gegangene Reputation zurück.
Zwei Mal trug Jupp Derwall als Aktiver das Trikot der deutschen Nationalelf, im Dezember 1954 bei Freundschaftsspielen in England (1:3) und Portugal (3:0). Den Großteil seiner spielerischen Karriere verbrachte er als Vertragsspieler der Oberliga West bei Alemannia Aachen (109 Spiele/41 Tore) und Fortuna Düsseldorf (110/45); mit beiden Vereinen zog er jeweils ins DFB-Pokalfinale ein. 1970 stieg Derwall als Assistent Helmut Schöns beim DFB ein und beerbte 1978 den „Mann mit der Mütze“. 23 Spiele ohne Niederlage legte die Nationalelf ab dem Amtsantritt des jovialen Rheinländers hin, wurde unter seiner Regie 1980 Europameister und 1982 Vizeweltmeister.
Die Auftritte der Mannschaft wurden jedoch zunehmend unansehnlicher, was zu heftigen Missfallensbekundungen in den Medien führte und Derwall schließlich 1984 zum Rücktritt veranlasste. Er wechselte dann umgehend in die Türkei zu Galatasaray Istanbul und führte den Traditionsklub nach langer Zeit zu großen Erfolgen (ein Pokalsieg, sowie die Titelgewinne in den Jahren 1987 und 1988). Sein Wirken in der Türkei wurde mit der Ehrendoktor-Urkunde der Stadt Ankara belohnt, auch in der Heimat (Bundesverdienstkreuz 1. Klasse) wurde Derwalls positives Engagement für die deutsch-türkische Verständigung gewürdigt.
André Schulin
Zwei Mal trug Jupp Derwall als Aktiver das Trikot der deutschen Nationalelf, im Dezember 1954 bei Freundschaftsspielen in England (1:3) und Portugal (3:0). Den Großteil seiner spielerischen Karriere verbrachte er als Vertragsspieler der Oberliga West bei Alemannia Aachen (109 Spiele/41 Tore) und Fortuna Düsseldorf (110/45); mit beiden Vereinen zog er jeweils ins DFB-Pokalfinale ein. 1970 stieg Derwall als Assistent Helmut Schöns beim DFB ein und beerbte 1978 den „Mann mit der Mütze“. 23 Spiele ohne Niederlage legte die Nationalelf ab dem Amtsantritt des jovialen Rheinländers hin, wurde unter seiner Regie 1980 Europameister und 1982 Vizeweltmeister.
Die Auftritte der Mannschaft wurden jedoch zunehmend unansehnlicher, was zu heftigen Missfallensbekundungen in den Medien führte und Derwall schließlich 1984 zum Rücktritt veranlasste. Er wechselte dann umgehend in die Türkei zu Galatasaray Istanbul und führte den Traditionsklub nach langer Zeit zu großen Erfolgen (ein Pokalsieg, sowie die Titelgewinne in den Jahren 1987 und 1988). Sein Wirken in der Türkei wurde mit der Ehrendoktor-Urkunde der Stadt Ankara belohnt, auch in der Heimat (Bundesverdienstkreuz 1. Klasse) wurde Derwalls positives Engagement für die deutsch-türkische Verständigung gewürdigt.