Bundesliga

Bundesliga-Chronik: Highlights Teil 7

Bereits in seiner ersten Bundesligasaison 1965/66 imponierte Borussia Mönchengladbach mit einer spielerisch überdurchschnittlichen Mannschaftsleistung. Hennes Weisweilers „Fohlenelf“ fehlte indes noch die Reife, die vorhandenen Qualitäten konsequent erfolgsorientiert zu nutzen. So sprang am Ende der Serie nur eine Mittelfeldplatzierung heraus, aber während der Spielserie lehrten die „Fohlen“ so manchem Gegner das Fürchten, wie dem 1. FC Nürnberg am 25. Spieltag…

NÜRNBERG RANNTE INS VERDERBEN

Wie man sich so täuschen kann: Die Nürnberger reisten mit nur 26 Gegentoren in 24 Spielen als eine der abwehrstärksten Mannschaften an, hatten auswärts bei zwölf Auftritten nur 13 Treffer kassiert. Und mussten zum Schluss doch froh sein, dass es nicht zweistellig geworden war.
Hauptgrund der Nürnberger Rekord-Klatsche war sicherlich der Leichtsinn. "So offensiv kann man nicht spielen. Der Gegner hat uns zum Toreschießen direkt eingeladen", urteilte hinterher sogar Borussia-Trainer Weis­weiler. So war zwar festzustellen, dass die Nürnberger Offensive mit drei Toren einen starken Eindruck hinterließ. Doch die Abwehr, an der Spitze das Schlussdreieck mit Torhüter Wabra sowie den Verteidigern Popp und Hilpert, war an diesem Tage heillos überfordert. Vor allem drei Borussen-Spieler sorgten für das Desaster aus Nürnberger Sicht: Der überragende Lenker Günter Netzer sowie die pfeilschnellen Bernd Rupp und Jupp Heynckes. Diese drei erzielten auch sieben der acht Mönchengladbacher Tore, Elfert komplettierte die Torschützenliste der Borussen. Die schönsten der vielen Tore standen am Anfang: Netzer eröffnete den Reigen mit einem perfekt geschlenzten 25-m-Freistoß (5.), Heynckes krönte ein Solo von der Mittellinie aus mit dem 2:0 (11.). Erstaunlich, dass selbst dieser frühe Rückstand die Nürnberger nicht zu größerer Vorsicht mahnte. Im Bestreben, aufzuholen, stürmten sie immer wieder kopflos nach vorne und rannten ins Verderben. Zum Schluss hatten sie sich auch noch viele Sympathien durch ihr überhartes Einsteigen verscherzt, sicherlich auch ein Ergebnis der großen Enttäuschung.

Die Daten zum Spiel (inkl. Spielernoten):
Borussia Mönchengladbach - 1. FC Nürnberg 8:3 (5:1)
Sa., 12.03.1966, 16:00 Uhr Zuschauer: 18.000 SR: Gerhard Schulenburg (Hamburg)
Tore: 1:0 Günter Netzer (5., Freistoß), 2:0 Jupp Heynckes (11.), 2:1 Gustav Flachenecker (18., Freistoß), 3:1 Jupp Heynckes (27., Vorlage Rupp), 4:1 Gerhard Elfert (28.), 5:1 Günter Netzer (36., Freistoß), 6:1 Jupp Heynckes (52.), 6:2 Franz Brungs (57., Kopfball, Strehl), 7:2 Bernd Rupp (81.), 7:3 Heinz Strehl (82.), 8:3 Bernd Rupp (84., Netzer)

Aufstellung Bor. Mönchengladbach: Manfred Orzessek (Note 3,0); Albert Jansen (3,0), Berti Vogts (3,0); Heinz Lowin (3,0), Heinz Wittmann (3,0), Walter Wimmer (3,0); Erwin Spinnler (4,0), Jupp Heynckes (2,0), Gerhard Elfert (3,0), Günter Netzer (2,0), Bernd Rupp (2,0)

Aufstellung 1. FC Nürnberg: Roland Wabra (4,5); Helmut Hilpert (5,0), Fritz Popp (5,0); Ludwig Müller (4,0), Ferdinand Wenauer (4,0), Stefan Reisch (4,0); Anton Allemann (4,0), Franz Brungs (4,0), Heinz Strehl (4,0), Gustav Flachenecker (3,0), Manfred Greif (4,0)

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