Kommentar

Bundesliga-Kult gesucht

Alles freut sich auf die Bundesliga. Ich freue mich dagegen auf die WM 2002. Grund genug, die einzelnen Kultfaktoren miteinander zu vergleichen.

Kultfaktor 1: Die Mannschaften. Die Bundesliga hat derzeit nur zwei Kultmannschaften: Freiburg und Pauli. Haching ist schließlich abgestiegen und Gladbach war schon Meister (typischer Kult-Verhinderer). Schlechtes Finanzgebaren, immense Einkäufe oder Hallenstadion sind ebenfalls keine Kultgradmesser. Oder ist es mittlerweile auch Kult, reich zu sein? Na siehste.
Die WM liefert schon jetzt - weit vor dem Quali-Abschluss - reihenweise Kultmannschaften: Senegal (erstmals dabei und technisch vom Feinsten), Kamerun (auch ohne Milla - beste Löwenspielkultur), Tunesien (DIE Abwehrkünstler schlechthin) und Südafrika (zwischen Genie und Wahnsinn - völlig unberechenbar).

Kultfaktor 2: Die Fußballspieler. Kahn (Leistungs-Kult), Marcelinho (Haar- und Spielkultur), Golz (die Anti-Ja-gut-ich-sach-mal-Kultur), Basler (Drogenpabst-Kultur), Reitmaier (Fliegenfänger-Kult), Lienen (mürrische Zettelwut-Kultur), Lorant (Mikrogegner-Kultur: "Die Spieler haben zu spielen und die Klappe zu halten.") , Miriuata (Glatzen-Freistoß-Kultur) und natürlich Hans Meyer (Kommentar-Flanken der heftig trockenen Kultur). WM-Spieler mit Kultfaktor aufzuführen, würde diesen Rahmen mehr als einmal
sprengen.

Kultfaktor 3: TV-Übertragung: Premiere (schräges Preis-Leistungs-Verhältnis), Ran (Werbe-Insel und Endloswiederholungen) und das Sport-Studio (Laber-Studio mit Torwand: Moderatoren auswechseln - Analysen ausbauen) sind weit von Kultanmutungen entfernt. WM-Berichterstattungen waren dagegen immer bedeutend - nie Alltag. Ob ärgerlich oder verblüffend - immer aufregend und 2002 auch noch zu fußballfeindlichen Zeiten (irgendwann zwischen erstem und zweitem Frühstück). Wenn ARD und ZDF dann auch noch auf einige Schnarch-Moderatoren verzichten würden (Kerner und Beckmann sind einfach zu lieb für diesen Sport und leider auch immer mit den Gedanken dort wo wir nicht sein wollen