Bundesligastart verschlafen
von Günther Jakobsen
Was dem niedersächsischen Konkurrenten VfL Wolfsburg gelungen scheint - sicherlich begünstigt durch „tatkräftige“ Unterstützung von Sponsor VW - ist für Hannover 96 noch Wunschtraum: Ein fester Platz im vorderen Tabellenbereich. Die Roten verpassten es, in der Bundesliga-Gründerzeit die Weichen für einen dauerhaften Erfolg zu stellen.
Erste Saison - beste Saison
Die 96er stiegen in der zweiten Bundesligasaison, 1964/65, in den Kreis der Erlauchten auf und gingen schluderig mit den sich in der Erstklassigkeit bietenden Möglichkeiten um. 76.000 Zuschauer pilgerten seinerzeit zum ersten Heimspiel ins Niedersachsenstadion und bejubelten einen 2:0-Erfolg über den amtierenden deutschen Meister 1. FC Köln. Das Umfeld war da: Ein riesiges Einzugsgebiet an fußballverrückten Fans, ein schönes Stadion und eine Mannschaft mit Potenzial. Mit Rang fünf am Saisonende schlug die Elf von Trainer „Fiffi“ Kronsbein zudem sportlich hervorragend ein - dennoch sollte es die beste Bundesliga-Platzierung für die Roten bleiben.
Drahtseilakte zwischen erster und dritter Liga
Kein Team verzeichnete in der Saison 1964/65 einen größeren Zuschauerzuspruch als die 96er: 46.000 kamen durchschnittlich ins Stadion. Eine hervorragende Basis zu jenen Zeiten, da den Zuschauereinnahmen eine wesentlich größere Bedeutung zukam, als heute. Doch weder der finanzielle Zuwachs, noch der enorme Fanzuspruch konnten erfolgreich genutzt werden - diese Vorteile entwichen wie Qualm bei offenem Fenster. Statt dessen ging es sportlich bergab. Die Einkäufe der damaligen Starspieler Jupp Heynckes (von Mönchengladbach) und Josip Skoblar (Olympique Marseille) brachten nicht den gewünschten Erfolg; auch die Verpflichtung von Erfolgstrainer „Tschik“ Cajkovski stoppte den Abwärtstrend nicht. 1974 fiel Hannover erstmals wieder in die Zweitklassigkeit zurück, drei weitere Abstiege folgten in der späteren Vereinsgeschichte. Zwischen 1996 (zum 100-jährigen Jubiläum) und 1998 tourten die Roten gar drittklassig durch die Lande - der Tiefpunkt für den deutschen Meister von 1938 und 1954. Und immer wieder hangelten sich die Roten am Rande des Lizenzentzuges entlang, verbunden mit harten Auflagen seitens des DFB. Der DFB-Pokalsieg von 1992 gegen Mönchengladbach (4:3 n.E.), als erster Zweitligist, unterbrach die Tristesse nur kurzzeitig.
Heimschwäche nach Wiederaufstieg
Unter Trainer Ralf Rangnick zog Hannover zur Saison 2002/03 zum fünften Mal ins Oberhaus ein. Im inzwischen in „AWD-Arena“ (max. 49.000 Zuschauer) umbenannten und umgebauten Stadion konnten die 96er allerdings nicht überzeugen. Sie boten zwar oftmals sehenswerte Fußballkost, doch der Ertrag von nur vier Heimsiegen bewirkte, dass fast bis zum Schluss um den Klassenerhalt gezittert werden musste. In der Folgesaison sah es nicht viel besser aus (fünf Heimerfolge). Wenig deutet darauf hin, dass den Roten kurzfristig rosige Zeiten ins Haus stehen, zumal auch die Neuverpflichtungen keine Akzente gesetzt haben. Die günstigen Rahmenbedingungen von anno dazumal existieren nicht mehr. Ein Erfolg über die Emporkömmlinge aus Wolfsburg würde die Heimbilanz der aktuellen Spielzeit (ein Sieg, eine Niederlage, ein Remis) aber immerhin ins Positive kehren.
André Schulin
Erste Saison - beste Saison
Die 96er stiegen in der zweiten Bundesligasaison, 1964/65, in den Kreis der Erlauchten auf und gingen schluderig mit den sich in der Erstklassigkeit bietenden Möglichkeiten um. 76.000 Zuschauer pilgerten seinerzeit zum ersten Heimspiel ins Niedersachsenstadion und bejubelten einen 2:0-Erfolg über den amtierenden deutschen Meister 1. FC Köln. Das Umfeld war da: Ein riesiges Einzugsgebiet an fußballverrückten Fans, ein schönes Stadion und eine Mannschaft mit Potenzial. Mit Rang fünf am Saisonende schlug die Elf von Trainer „Fiffi“ Kronsbein zudem sportlich hervorragend ein - dennoch sollte es die beste Bundesliga-Platzierung für die Roten bleiben.
Drahtseilakte zwischen erster und dritter Liga
Kein Team verzeichnete in der Saison 1964/65 einen größeren Zuschauerzuspruch als die 96er: 46.000 kamen durchschnittlich ins Stadion. Eine hervorragende Basis zu jenen Zeiten, da den Zuschauereinnahmen eine wesentlich größere Bedeutung zukam, als heute. Doch weder der finanzielle Zuwachs, noch der enorme Fanzuspruch konnten erfolgreich genutzt werden - diese Vorteile entwichen wie Qualm bei offenem Fenster. Statt dessen ging es sportlich bergab. Die Einkäufe der damaligen Starspieler Jupp Heynckes (von Mönchengladbach) und Josip Skoblar (Olympique Marseille) brachten nicht den gewünschten Erfolg; auch die Verpflichtung von Erfolgstrainer „Tschik“ Cajkovski stoppte den Abwärtstrend nicht. 1974 fiel Hannover erstmals wieder in die Zweitklassigkeit zurück, drei weitere Abstiege folgten in der späteren Vereinsgeschichte. Zwischen 1996 (zum 100-jährigen Jubiläum) und 1998 tourten die Roten gar drittklassig durch die Lande - der Tiefpunkt für den deutschen Meister von 1938 und 1954. Und immer wieder hangelten sich die Roten am Rande des Lizenzentzuges entlang, verbunden mit harten Auflagen seitens des DFB. Der DFB-Pokalsieg von 1992 gegen Mönchengladbach (4:3 n.E.), als erster Zweitligist, unterbrach die Tristesse nur kurzzeitig.
Unter Trainer Ralf Rangnick zog Hannover zur Saison 2002/03 zum fünften Mal ins Oberhaus ein. Im inzwischen in „AWD-Arena“ (max. 49.000 Zuschauer) umbenannten und umgebauten Stadion konnten die 96er allerdings nicht überzeugen. Sie boten zwar oftmals sehenswerte Fußballkost, doch der Ertrag von nur vier Heimsiegen bewirkte, dass fast bis zum Schluss um den Klassenerhalt gezittert werden musste. In der Folgesaison sah es nicht viel besser aus (fünf Heimerfolge). Wenig deutet darauf hin, dass den Roten kurzfristig rosige Zeiten ins Haus stehen, zumal auch die Neuverpflichtungen keine Akzente gesetzt haben. Die günstigen Rahmenbedingungen von anno dazumal existieren nicht mehr. Ein Erfolg über die Emporkömmlinge aus Wolfsburg würde die Heimbilanz der aktuellen Spielzeit (ein Sieg, eine Niederlage, ein Remis) aber immerhin ins Positive kehren.
André Schulin