Champions League

Chelsea erstmals im CL-Finale

In dem besten der vier Halbfinalspiele der Champions League in dieser Spielzeit hatte am Ende der FC Chelsea gegen seinen britischen Rivalen aus Liverpool knapp, aber zu Recht, die Nase vorn. Nach zuletzt fünf torlosen Spielen in der Königsklasse wurde Doppelschütze Drogba zum Matchwinner der Blues.

Intensive Zweikämpfe und hohes Tempo ließen von Beginn an erkennen, dass es für beide Teams richtig zur Sache gehen würde. Der heftige Dauerregen schien die Akteure dabei nur in den seltensten Fällen bei ihrer aufwendigen Arbeit zu hindern. Lange Ballpassagen durch die eigenen Reihen wurden allerdings selten ausgemacht. Zu schnell waren immer wieder gegnerische Körper dazwischen. Es schien um jeden Meter Raumgewinn zu gehen. Dennoch schälte sich eine leichte Überlegenheit der Hausherren heraus, deren Anspiele in den vorderen Reihen einfach öfter ankamen. Bis zur 19. Spielminute mussten die Zuschauer indes auf die erste Großchance warten, die Irrwisch Drogba aus halblinker Position jedoch vergab, weil er den Ball frei vor Reina am rechten Pfosten vorbei schob. Ansonsten gab es noch einige Distanzschüsse, die wirkungslos blieben, ehe Chelsea nach 33 Minuten doch die Führung gelang. Lampard hatte Torres das Leder im Mittelfeld abgejagt und Kalou steil geschickt. Dessen Schuss konnte Reina nur abklatschen und Drogba bugsierte den Abpraller scharf und platziert im kurzen Eck. Von Liverpool gab es vor dem Seitenwechsel offensiv kaum gefährliche Szenen. Das 2:0 verpasste die Grant-Elf auf der Gegenseite dagegen ganz knapp, denn ein exzellenter Freistoß von Ballack zischte nur um Zentimeter am linken Pfosten vorbei.

Durch aggressives Forechecking suchten die Reds zu Beginn des zweiten Abschnitts die Oberhand zu gewinnen. Die gelang auch oberflächlich, geprüft wurde Torwart Cech jedoch nur einmal, als er gegen Kuijt mit dem Fuß rettete. Ein gekonntes Dribbling von Benayoun leitete nach 64 Minuten dennoch den Ausgleich ein. Der Israeli war über rechts vor dem 16er drei Häschern entfleucht, spielte zentral auf Torres, der sich kurz drehte und stramm per Flachschuss ins rechte Toreck traf. Bis zum Ende der 90 Minuten ließ das Tempo zwar kaum nach, doch an größeren Torchancen mangelte es.
In der nunmehr notwendigen Verlängerung legten beide Teams noch einen Zahn zu. Zwischen der 94. und 99. Minute ging es Schlag auf Schlag: Zuerst vergab Hyypiä für die Gäste, dann scheiterten Drogba und Essien, dessen Schuss zwar im Kasten landete, doch Drogba stand im aktiven Abseits. Als allerdings Ballack am Strafraumrand von Hyypiä von den Beinen geholt wurde, zeigte Schiri Rosetti aus Italien auf den Punkt. Lampard verwandelte den Elfer kompromisslos zum 2:1 und ein eventuelles Elfmeterschießen war passé (99.). Sechs Minuten später war Drogba zudem für die Vorentscheidung zur Stelle. Anelka war am rechten Flügel zu einer flachen Hereingabe gekommen und der Stürmer aus der Elfenbeinküste erneut am schnellsten am Ball. Trotz des Zweitorerückstandes versuchte das Team von Coach Benítez das Unmögliche - es sollte jedoch nur noch das 2:3 gelingen: Der eingewechselte Babel hatte bei seinem Schuss aus knapp 30 Metern allerdings Glück, dass der nasse Ball Torwart Cech durch die Finger glitt (117.). Dieser Treffer kam allerdings viel zu spät. Chelsea hatte einige Minuten später erstmals in seiner Vereinsgeschichte das Finale der Champions League erreicht.

Ulrich Merk