EM-Qualifikation

Danish Dynamite bahnte sich den direkten Weg

Die letzte Runde der EM-Qualifikation brachte noch einiges an Aufregung mit sich. Schweden schaffte das angestrebte Ziel, sich als bester Gruppenzweiter direkt zu qualifizieren und Dänemark schubste Portugal in die Play-offs.

Russlands Erfolg über Andorra (6:0) und der damit verbundene, direkte Endrundenplatz waren eine reine Formalität. Der Kampf um Platz zwei in Gruppe B, zwischen Irland und Armenien, förderte dagegen einige dramatische Einlagen zutage. Die zuvor mit einem Punkt Vorsprung gegenüber den Gästen führenden Iren gewannen mit 2:1 und erreichten die Relegation, kamen jedoch auf denkwürdige Weise zum Erfolg. In einer ersten wichtigen Szene übersah der Unparteiische ein Handspiel von Cox, zeigte aber dem armenischen Keeper Berezovsky den roten Karton, weil dieser angeblich außerhalb des Strafraums die Hände zu Hilfe nahm, um vor Cox zu klären (26.). Dann ein denkbar überflüssiges Eigentor durch Aleksanyan: Duff hatte über rechts in Armeniens Strafraum geflankt und Doyle am kurzen Pfosten per Hacke versucht, den Ball über die Linie zu bringen. Das misslang. Die Kugel war auf bestem Wege, parallel zur Torlinie aus dem Gefahrenbereich zu kullern. Am langen Pfosten sah sich jedoch der zurückgelaufene Aleksanyan aus irgendeinem Grunde - ein Gegenspieler war weit und breit nicht in der Nähe - dazu gezwungen, den Ball ins Toraus zu dreschen. Auch diese Aktion verunglückte - mit Schmackes knallte der Ball ins eigene Netz und der Unglücksrabe wäre vor Scham am liebsten im Erdboden versunken (43.). Bei Irlands 2:0 nahm Dunne den Ball, der als Flanke zuvor noch zweimal leicht abgefälscht wurde, aus kurzer Entfernung irgendwie mit über die Torlinie (60.). Armenien, das spielerisch gefälliger agierte, konnte nur noch auf 1:2 verkürzen (62., Mkhitaryan).

Die Türkei nutzte Deutschlands Erfolg über Belgien als Steilvorlage dazu, in der Endabrechnung den zweiten Platz der Gruppe A einzunehmen. Lange Zeit tat sich die Mannschaft von Guus Hiddink allerdings sehr schwer, gegen Berti Vogts’ Auswahl aus Aserbaidschan klare Torchancen zu erspielen. Yilmaz, einer der wenigen überzeugenden Akteure, erzielte in der 60. Minute den Treffer zum 1:0-Endstand.
Serbiens Gastspiel in Slowenien war eine Enttäuschung. Ein schöner Freistoßtreffer von Vrsic (45.) genügte den Gastgebern zum 1:0-Erfolg. Serbien, das mit einem Sieg den zweiten Platz der Gruppe C hinter Italien sicher gehabt hätte, verschlief die erste Halbzeit komplett. Vidic vergab mit einem schwach geschossenen Elfer (64., Handanovic parierte) die Großchance auf den Ausgleich. Somit konnte sich überraschend Estland als Gruppenzweiter durchsetzen.

Frankreich genügte das glücklich errungene 1:1-Remis auf eigenem Platz gegen Bosnien-Herzegowina, um - vor den Gästen - als Gewinner der Gruppe D abzuschneiden. Mit zwei relativ spät erzielten Toren (79., Fotakis/84., Charisteas) zum 2:1-Auswärtserfolg in Georgien ersparte sich Griechenland den Gang in die Relegation und verteidigte den ersten Platz der Gruppe F vor Kroatien (2:0 gegen Lettland). Tschechien konnte einerseits auf Spanien bauen (3:1 gegen Schottland) und steuerte gleichzeitig in Litauen (4:1) seinen Teil dazu bei, sich hinter dem Europameister den zweiten Platz der Gruppe I zu sichern.
Zwei skandinavische Teams drehten zum Abschluss der Qualifikationsrunden nochmals richtig auf. In Gruppe E bot Schweden dem bereits als Gruppensieger feststehenden Team der Niederlande die Stirn und siegte nach wechselvollem Spiel mit 3:2. Lohn der Mühe: Auch das Dreikronenteam buchte das Endrunden-Ticket: als bester Gruppenzweiter. Dänemark schaffte mit seinem 2:1-Sieg gegen Portugal den Platztausch in der Gruppe H. Vornehmlich in der ersten Halbzeit stellten die Gastgeber das weitaus engagiertere Team, das berechtigt mit 1:0 in die Pause ging (13., Krohn-Dehli). Bendtner erhöhte in der 63. Minute auf 2:0; Ronaldos Freistoßtreffer blieb nur noch als statistische Note von Wert (90.). Anstelle der enttäuschenden Iberer sind es nun die Dänen, denen die Auslosung der Relegationsspiele egal sein kann, da sie sich direkt qualifizierten.

Entsprechend ihrer Nationalmannschafts-Koeffizienten wurden folgende vier Teams gesetzt:
Portugal, Kroatien, Irland und Tschechien.
Die Türkei, Bosnien-Herzegowina, Estland und Montenegro werden zugelost.

André Schulin