Frauen-WM

Der Trostpreis ging an Nigeria

Sieg- und somit punktlos musste Kanada die Heimreise antreten. Auch gegen Nigeria verlor der Nordamerikameister, der sich wesentlich mehr vom Turnier in Deutschland erhofft hatte. Nachdem beide Teams beste Chance nicht nutzen konnten, war es Nigeria, das nach einem Stromausfall im Dresdener Stadion wacher war und den entscheidenden Treffer erzielte.

Kanada ging als Favorit in das letzte Gruppenspiel, in dem es für beide Mannschaften nach zuvor zwei Niederlagen nur noch darum ging, sich vernünftig aus dem Turnier zu verabschieden. Das Team von Trainerin Carolina Morace übernahm anfangs auch das Kommando; Nigeria fiel in der Anfangsphase wie schon gegen Deutschland vor allem durch eine sehr harte Spielweise auf. Nach 20 Minuten waren es jedoch die Afrikanerinnen, die die erste nennenswerte Chance hatten, als Ebere Orji frei vor dem Tor Keeper Karina LeBlanc anschoss. Praktisch im direkten Gegenzug köpfte Kanadas Superstar Sinclair den Ball aus kurzer Distanz an den Pfosten (22.). Beim Afrikameister aus Nigeria wusste vor allem Stella Mbachu zu gefallen, die sich auf der rechten Außenbahn immer wieder durchsetzte, in der Mitte fehlte nur noch eine Abnehmerin ihrer guten Flanken. Die Kanadierinnen waren weiter spielbestimmend, wussten aus ihrem spielerischen Übergewicht aber kein Kapital zu schlagen. Sie hielten somit den Gegner aus Nigeria im Spiel und das Team von Eucharia Uche blieb bis zum Ende der ersten Halbzeit vor allem durch ihre schnellen Außen immer brandgefährlich, schafften es ihrerseits aber auch nicht, das Tor zu treffen.

Halbzeit zwei war bis zur 73. Minute ein Spiegelbild der ersten Hälfte: Kanada agierte engagierter, doch mit Unkonzentriertheiten beim finalen Pass; Nigeria hielt körperlich dagegen und erarbeitete sich vor allem durch Standardsituationen und Konter einige Chancen. In besagter 74. Minute wurde es für beide Mannschaften auf einmal zappenduster - im Glücksgas Stadion Dresden fiel der Strom aus. Knapp zehn Minuten später war der Fehler behoben und es konnte weitergespielt werden. Vielleicht erfrischt von der kurzen Pause, erzielte Nigeria kurz nach Wiederanpfiff den einzigen Treffer der Partie: Ein Schuss von Glory Iwok wurde von der kanadischen Defensive noch abgeblockt, doch Perpetua Nkwocha war im Nachschuss erfolgreich (86.). Resultat der nigerianischen Führung waren wütende Angriffsaktionen Kanadas. Die Nordamerikanerinnen schlossen jedoch zu überhastet ab, um die gegnerische Führung noch egalisieren zu können. Somit musste der selbsternannte Titelkandidat mit drei Niederlagen völlig enttäuscht die Rückreise antreten, Nigeria dagegen verabschiedete sich dank des Sieges halbwegs versöhnlich aus dem Turnier.
Lisa Ramdor