Bundesliga

Die Top Vier unter sich

Der 19. Spieltag steht ganz im Zeichen des Sonntags, wenn Klassenprimus Bayern München seinen direkten Verfolger Werder Bremen zu Gast hat und Dortmund zum Revierderby gegen Schalke antritt. Heiß her geht es aber auch im Tabellenkeller.

Obwohl die beiden Führenden des Tableaus am vergangenen Wochenende lösbare Aufgaben gestellt bekamen, verlief ihr Start in die Rückrunde ganz unterschiedlich: Nachdem die Bayern einen wenn auch schmucklosen 2:1-Sieg in Rostock vorgelegt hatten, musste sich Werder überraschend dem VfL Bochum mit 1:2 geschlagen geben. Der Nord-Süd-Gipfel entscheidet somit darüber, wohin die Reise in den nächsten Wochen geht. Gewinnt die Schaaf-Elf, die unter anderem auf die rotgesperrten Naldo und Hugo Almeida verzichten muss, ist der Fauxpas zum Auftakt ausgebügelt und die in der Winterpause vorherrschende Punktgleichheit mit dem Rekordmeister wieder hergestellt. Im umgekehrten Fall wäre den Münchnern, bei denen Ribery (Muskelfaserriss), Lell (Grippe) und Jansen (Aufbautraining) fehlen werden, der Platz an der Sonne auf absehbare Zeit nicht mehr zu nehmen. Eine mindestens ebenso hohe Brisanz wie das Spitzenspiel birgt das ewig junge Derby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke. Anders als die Westfalen, die während der 90 Minuten in Duisburg (3:3) ein Abbild ihrer Unbeständigkeit in der Hinserie ablieferten, setzten die Knappen mit ihrem klaren 4:1-Sieg über Stuttgart gleich ein dickes Ausrufezeichen. Über das sonntägliche Aufeinandertreffen dürften die letzten Ergebnisse allerdings keine großen Aufschlüsse geben, denn wie die Vergangenheit gezeigt hat, unterliegt der Revierschlager seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten. Als versprächen die beiden genannten Partien noch nicht genug Spannung, hält der Spielplan mit dem Duell zwischen den drittplatzierten Leverkusenern und dem Tabellenvierten Hamburger SV noch einen weiteren Knaller bereit. Bei einem Dreier würden sich die Hanseaten, die zuletzt beim 1:1 gegen Hannover enttäuschten, den gerade erst verlorengegangenen Platz von ihrem aktuell punktgleichen Kontrahenten zurückholen.

Genau wie im vorderen Bereich des Klassenspiegels stehen sich auch vier Vereine aus der unteren Tabellenhälfte Auge in Auge gegenüber. Der 1. FC Nürnberg, momentan auf dem ersten der drei Abstiegsränge beheimatet, kann seinen Spielpartner Hansa Rostock (Platz 15) mit einem Sieg überflügeln und die bedrohliche Zone verlassen. Diese Chance besteht auch für Energie Cottbus – vorausgesetzt, die Lausitzer, die vor heimischer Kulisse unglücklich gegen Leverkusen verloren (2:3), gewinnen in Bochum und Arminia Bielefeld bleibt im Freitagsspiel gegen Frankfurt punktlos. Am Main sind alle Blicke auf Eintracht-Neuzugang Martin Fenin gerichtet, der nach seinem sensationellen Einstand gegen Berlin, als er beim 3:0-Sieg der Hessen sämtliche Treffer erzielte, beweisen muss, dass er die enorm hohen Erwartungen trotz seiner 20 Lebensjahre erfüllen kann. Das Team von Übungsleiter Friedhelm Funkel fuhr bereits 26 Zähler ein und wird somit in diesem Jahr einem Wiedersehen mit dem Abstiegsgespenst wohl aus dem Weg gehen. Als Tabellenachter befinden sich die Frankfurter sogar in einer besseren Position als der amtierende Meister aus Stuttgart, der die ebenfalls weit unter den Erwartungen zurückgebliebene Berliner Hertha (Platz 13) erwartet. Positiv zu überraschen wussten im bisherigen Saisonverlauf dagegen Hannover 96 und der Karlsruher SC. Beide kamen gut aus den Startlöchern und messen sich nun im direkten Vergleich. Außerdem spielt der VfL Wolfsburg gegen Schlusslicht Duisburg.
Christian Brackhagen