Doch eine Nummer zu groß
von Günther Jakobsen
Das 2:2 aus dem Hinspiel nutzte den Bayern wenig. Nach starkem Beginn verlor der Rekordmeister schon früh die Kontrolle und wurde mit einem Doppelschlag bitter bestraft. Obwohl noch eine komplette Stunde zur Verfügung stand, fand die Platzelf nie wieder zurück in die Partie. Milan hingegen zeigte ein ungemein abgeklärtes Spiel und hinterließ in München genau wie im letzten Jahr die Spuren einer internationalen Spitzenmannschaft.
Mailands Trainer Ancelotti hatte im letzten Ligaspiel die halbe Mannschaft geschont, startete trotz der Schuld aus dem Hinkampf aber doch nur mit einer Spitze. Inzaghi begann für den gesperrten Gilardino. Es dauerte neun Minuten, ehe der „Bayern-Schreck“ erstmals gefährlich vor Kahn auftauchte und eine tolle Gelegenheit vergab, indem er den Ball nicht sauber anzunehmen verstand. Schon in dieser frühen Phase erreichte das Spielniveau einen sehr angenehmen Level, was zuvorderst an den Bayern lag, denn gerade im Mittelfeld war die Platzelf ungeheuer aktiv. Lells Schuss nach Flanke van Bommels musste Oddo gleich mal von der Linie kratzen (8.), Podolskis Versuch vom Strafraumeck war dagegen ebenso hart wie unplatziert (13.). Der Energieaufwand, um Milan in Schach zu halten, er war allerdings enorm hoch. Und so reichte schon eine kurze Verschnaufpause, um sich für italienische Blitzschläge angreifbar zu machen. Podolski verlor den Ball im Mittelfeld, was Kaka für ein kluges Anspiel zu Seedorf nutzte. Der schaute sich die Lage genau an, zog aus 18 Metern ab und traf durch van Buytens Beine stramm ins lange Eck (27.). Der Vorfall betäubte die Bayern so sehr, dass sie sich gleich noch ein zweites Tor einfingen. Per Hacke ließ sich Inzaghi von Seedorf bedienen, zog auf und davon und überwand Olli Kahn mit einem mittigen Schuss ins obere Netz (31.). Zwar roch dieser Treffer stark nach Abseits, doch war der deutliche Pausenstand inzwischen redlich verdient. Schon zur Halbzeit hatten die Bayern ihre tolle Ausgangsposition hergeschenkt.
Milan spielte nun so, wie es sich der Deutsche Meister ursprünglich vorgenommen hatte: konzentriert und robust in der Abwehr und mit einer verschwindend geringen Fehlerquote. Minuten um Minuten verrannen, ohne dass die Bayern mehr als guten Willen zeigen konnten. Nach einer guten Stunde wollte van Bommel unbedingt mal schießen, scheiterte aber aus weiter Entfernung erst an Dida und traf im zweiten Versuch einen italienischen Rücken. Der Frust entlud sich dann in einer Attacke Salihamidzics, der für seinen hässlichen Tritt gegen Nesta mit Gelb gut bedient war. Noch in die Nachwehen dieses Tumults platzte ein Konter der Gäste. Mühelos vernaschte Kaka erst Lell und dann van Buyten, konnte dem herausstürzenden Kahn aber nur noch an die Beine schießen (66.). Mit der Einwechslung Pizarros warf Ottmar Hitzfeld alles nach von, und kurzfristig lag das Anschlusstor auch wirklich in der Luft. Als eine Reihe von Eckbällen aber wirkungslos blieb, ging auch der Glaube an die Wende stetig verloren. Immer langsamer glitt der Ball durch die Füße der Bayern, auch weil Milan viel zu sicher stand, um noch etwas anbrennen zu lassen. Mit van Buytens Drehschuss ging auch der Traum vom Champions-League-Sieg dann endgültig vorbei (90.). Nahm man die Summe aus Hin- und Rückspiel, dann wirkte er letztlich vermessen. In Sachen Taktik und Disziplin hatte Bayern dem italienischen Topklub nicht das Wasser reichen können.
Maik Großmann
Mailands Trainer Ancelotti hatte im letzten Ligaspiel die halbe Mannschaft geschont, startete trotz der Schuld aus dem Hinkampf aber doch nur mit einer Spitze. Inzaghi begann für den gesperrten Gilardino. Es dauerte neun Minuten, ehe der „Bayern-Schreck“ erstmals gefährlich vor Kahn auftauchte und eine tolle Gelegenheit vergab, indem er den Ball nicht sauber anzunehmen verstand. Schon in dieser frühen Phase erreichte das Spielniveau einen sehr angenehmen Level, was zuvorderst an den Bayern lag, denn gerade im Mittelfeld war die Platzelf ungeheuer aktiv. Lells Schuss nach Flanke van Bommels musste Oddo gleich mal von der Linie kratzen (8.), Podolskis Versuch vom Strafraumeck war dagegen ebenso hart wie unplatziert (13.). Der Energieaufwand, um Milan in Schach zu halten, er war allerdings enorm hoch. Und so reichte schon eine kurze Verschnaufpause, um sich für italienische Blitzschläge angreifbar zu machen. Podolski verlor den Ball im Mittelfeld, was Kaka für ein kluges Anspiel zu Seedorf nutzte. Der schaute sich die Lage genau an, zog aus 18 Metern ab und traf durch van Buytens Beine stramm ins lange Eck (27.). Der Vorfall betäubte die Bayern so sehr, dass sie sich gleich noch ein zweites Tor einfingen. Per Hacke ließ sich Inzaghi von Seedorf bedienen, zog auf und davon und überwand Olli Kahn mit einem mittigen Schuss ins obere Netz (31.). Zwar roch dieser Treffer stark nach Abseits, doch war der deutliche Pausenstand inzwischen redlich verdient. Schon zur Halbzeit hatten die Bayern ihre tolle Ausgangsposition hergeschenkt.
Milan spielte nun so, wie es sich der Deutsche Meister ursprünglich vorgenommen hatte: konzentriert und robust in der Abwehr und mit einer verschwindend geringen Fehlerquote. Minuten um Minuten verrannen, ohne dass die Bayern mehr als guten Willen zeigen konnten. Nach einer guten Stunde wollte van Bommel unbedingt mal schießen, scheiterte aber aus weiter Entfernung erst an Dida und traf im zweiten Versuch einen italienischen Rücken. Der Frust entlud sich dann in einer Attacke Salihamidzics, der für seinen hässlichen Tritt gegen Nesta mit Gelb gut bedient war. Noch in die Nachwehen dieses Tumults platzte ein Konter der Gäste. Mühelos vernaschte Kaka erst Lell und dann van Buyten, konnte dem herausstürzenden Kahn aber nur noch an die Beine schießen (66.). Mit der Einwechslung Pizarros warf Ottmar Hitzfeld alles nach von, und kurzfristig lag das Anschlusstor auch wirklich in der Luft. Als eine Reihe von Eckbällen aber wirkungslos blieb, ging auch der Glaube an die Wende stetig verloren. Immer langsamer glitt der Ball durch die Füße der Bayern, auch weil Milan viel zu sicher stand, um noch etwas anbrennen zu lassen. Mit van Buytens Drehschuss ging auch der Traum vom Champions-League-Sieg dann endgültig vorbei (90.). Nahm man die Summe aus Hin- und Rückspiel, dann wirkte er letztlich vermessen. In Sachen Taktik und Disziplin hatte Bayern dem italienischen Topklub nicht das Wasser reichen können.