Drei Feldverweise, zwei Tore und viel Spannung
von Günther Jakobsen
Ein ungewöhnliches Spiel, das zumindest ein hohes Maß an Spannung produzierte, hielt die Achtelfinalchancen der Amerikaner aufrecht. Italiens Abwehr wirkte oft löchrig und fehlerhaft, und die US-Boys rehabilitierten sich für ihren schwachen Auftritt gegen Tschechien.
Als angeblich "Offensivstes italienische Nationalteam aller Zeiten" war die Squadra Azzurra bei der WM angetreten. Schon die Anfangsphase des Spiels gegen die USA entlarvte diesen Anspruch als Täuschung. Offensivdrang ging lediglich von den US-Boys aus, die in der 16. Minute eine Chance durch Convey hatten, dessen Schrägschuss jedoch zu hoch angesetzt war. Drei Minuten später tunnelte Dempseys Schuss, unmittelbar vor dem Sechzehner abgefeuert, Italiens Kapitän Cannavaro - verfehlte allerdings das Tor um einen knappen Meter. Eine Standardsituation stellte den Spielverlauf auf den Kopf: Pirlo zirkelte einen Freistoß aus dem linken Halbfeld vors amerikanische Tor und Gilardino ließ Keller mit einem perfekten Flugkopfball keine Chance (22.). Italiens Freude währte allerdings nicht lang. Dempseys hohe Freistoßflanke von rechts fiel Zaccardo am langen Pfosten auf den Fuß, und dem Unglücksraben rutschte die Kugel vom Spann ins eigene Tor (26). Ein ganz übles Foul von de Rossi an McBride (Ellenbogen-Check) dezimierte die Italiener in der 28. Minute, denn die Rote Karte folgte auf dem Fuße. Nach diesen Turbulenzen suchten die Italiener nach neuen Orientierungen. Lippi nahm Totti raus und tauschte dafür Raubein Gattuso ein (35.), dem ein Treffer fälschlicherweise wegen Abseits aberkannt wurde. Die Amerikaner konnten ihre eindeutigen Feldvorteile nicht nutzen. Ihre beste Möglichkeit stellte noch ein Weitschuss Mastroenis dar, der sich knapp hinter dem Querbalken senkte (42.). Jener Mastroeni fabrizierte aber wenig später ein genauso blödes und gefährdendes Foul (Blutgrätsche gegen Pirlo) wie zuvor de Rossi – und flog berechtigterweise ebenfalls vom Platz (45.)
Die wieder hergestellte numerische Gleichheit hielt kaum zwei Minuten, da war sie erneut hin. Diesmal gingen die Amerikaner in Vorlage: Der bereits verwarnte Pope sicherte sich nach einem Foul an Gilardino die Gelb-Rote Karte. Nun wurden die urplötzlich in Überzahl agierenden Italiener tatsächlich offensiv, die brenzligste Situation verursachte jedoch zunächst Bocanegro, dessen missglückte Kopfballabwehr an die Latte des US-Tores klatschte (52.). Das so ungewöhnlich verlaufene Spiel wurde nun von Minute zu Minute spannender. Die Italiener versuchten die Amerikaner einzuschnüren, doch die US-Boys verschafften sich mit Kontern Respekt. McBride fehlte in der 63. Minute lediglich die Kraft, er verzog aus aussichtsreicher Position. Die Hereinnahme Del Pieros war ein Gewinn für Italien. Er ergänzte sich prima mit Pirlo und hatte die Führung auf der Fußspitze, indem er einen Pirlo-Lupfer direkt in Richtung US-Tor verlängerte. Nur Kasey Kellers Hechtsprung verhinderte den Einschlag (73.). Die kämpferisch starken Amerikaner retteten jedoch den letztendlich redlich verdienten Punkt über die Zeit. Den Italienern fehlte die Übersicht, ihre numerische Überzahl zu nutzen.
André Schulin
Als angeblich "Offensivstes italienische Nationalteam aller Zeiten" war die Squadra Azzurra bei der WM angetreten. Schon die Anfangsphase des Spiels gegen die USA entlarvte diesen Anspruch als Täuschung. Offensivdrang ging lediglich von den US-Boys aus, die in der 16. Minute eine Chance durch Convey hatten, dessen Schrägschuss jedoch zu hoch angesetzt war. Drei Minuten später tunnelte Dempseys Schuss, unmittelbar vor dem Sechzehner abgefeuert, Italiens Kapitän Cannavaro - verfehlte allerdings das Tor um einen knappen Meter. Eine Standardsituation stellte den Spielverlauf auf den Kopf: Pirlo zirkelte einen Freistoß aus dem linken Halbfeld vors amerikanische Tor und Gilardino ließ Keller mit einem perfekten Flugkopfball keine Chance (22.). Italiens Freude währte allerdings nicht lang. Dempseys hohe Freistoßflanke von rechts fiel Zaccardo am langen Pfosten auf den Fuß, und dem Unglücksraben rutschte die Kugel vom Spann ins eigene Tor (26). Ein ganz übles Foul von de Rossi an McBride (Ellenbogen-Check) dezimierte die Italiener in der 28. Minute, denn die Rote Karte folgte auf dem Fuße. Nach diesen Turbulenzen suchten die Italiener nach neuen Orientierungen. Lippi nahm Totti raus und tauschte dafür Raubein Gattuso ein (35.), dem ein Treffer fälschlicherweise wegen Abseits aberkannt wurde. Die Amerikaner konnten ihre eindeutigen Feldvorteile nicht nutzen. Ihre beste Möglichkeit stellte noch ein Weitschuss Mastroenis dar, der sich knapp hinter dem Querbalken senkte (42.). Jener Mastroeni fabrizierte aber wenig später ein genauso blödes und gefährdendes Foul (Blutgrätsche gegen Pirlo) wie zuvor de Rossi – und flog berechtigterweise ebenfalls vom Platz (45.)
Die wieder hergestellte numerische Gleichheit hielt kaum zwei Minuten, da war sie erneut hin. Diesmal gingen die Amerikaner in Vorlage: Der bereits verwarnte Pope sicherte sich nach einem Foul an Gilardino die Gelb-Rote Karte. Nun wurden die urplötzlich in Überzahl agierenden Italiener tatsächlich offensiv, die brenzligste Situation verursachte jedoch zunächst Bocanegro, dessen missglückte Kopfballabwehr an die Latte des US-Tores klatschte (52.). Das so ungewöhnlich verlaufene Spiel wurde nun von Minute zu Minute spannender. Die Italiener versuchten die Amerikaner einzuschnüren, doch die US-Boys verschafften sich mit Kontern Respekt. McBride fehlte in der 63. Minute lediglich die Kraft, er verzog aus aussichtsreicher Position. Die Hereinnahme Del Pieros war ein Gewinn für Italien. Er ergänzte sich prima mit Pirlo und hatte die Führung auf der Fußspitze, indem er einen Pirlo-Lupfer direkt in Richtung US-Tor verlängerte. Nur Kasey Kellers Hechtsprung verhinderte den Einschlag (73.). Die kämpferisch starken Amerikaner retteten jedoch den letztendlich redlich verdienten Punkt über die Zeit. Den Italienern fehlte die Übersicht, ihre numerische Überzahl zu nutzen.