Confederations Cup

Durchbruch dank Ballack

Fast 75 Minuten lang unterlag die Auseinandersetzung zwischen der DFB-Elf und Tunesien den taktischen Zwängen, zu ungenauem Abspiel nach vorne und der Überlegenheit der intensiv zerstörenden Abwehrreihen. Ein zähes Ringen, das Michael Ballack mit seinem wuchtig verwandelten Elfmeter erst spät zu Gunsten der Deutschen umlenkte.

Die offensive Ausrichtung der Klinsmann-Kicker wurde bereits in den ersten Spielminuten offensichtlich, doch auch der letztjährige Afrikameister versteckte sich keineswegs. Eine erste Möglichkeit ergab sich nach gut drei Minuten, denn Asamoah war völlig frei über halblinks in den Strafraum durchgedrungen, spielte allerdings nicht auf den rechts mitgelaufenen Deisler, sondern suchte den Zweikampf mit Torwart Boumnijel, den der Tunesier für sich entschied und die Kugel zur Ecke abwehrte. Gut fünf Minuten später waren die immer stärker aufkommenden Gäste mit einer Großchance an der Reihe, doch Jaziri missglückte ein Lupfer über den herauslaufenden Lehmann total. Das intensive Forechecking der Nordafrikaner missfiel den Deutschen in der Folgezeit immer mehr, aber auch die Abspiele von Deisler, Ballack und Schweinsteiger in die Spitze waren zu ungenau. Vorne rotierte Podolski zwar eifrig, erhielt aber zuwenig brauchbare Bälle und Asamoah suchte meist unglücklich den Weg mit dem Kopf durch die Abwehrwand der Tunesier, die das Spielgerät wesentlich flüssiger durch die eigenen Reihen laufen ließen. Auch die besseren Chancen hatten die Spieler von Trainer Lemerre auf ihrer Seite. Abdis Kopfball strich knapp am Tor von Lehmann vorbei (22.) und ein auf den kurzen Pfosten gezogener Eckball Claytons wurde vom deutschen Schlussmann nur mit einer Blitzreaktion kurz vor dem Einschlag abgewehrt (26.). Mit einem strammen Kopfball von Ballack nach einer Schweinsteiger-Ecke, der von Clayton von der Linie geholt wurde, meldeten sich die Deutschen nach längerer Durststrecke offensiv zurück. Ein Abseitstor Podolskis (41.) sowie Fernschüsse von Schweinsteiger (39.) und Deisler (44.) unterstrichen die Ambitionen der Gastgeber, doch es blieb bis zur Pause beim 0:0.

Zwar brachten Ballack & Co. neuen Schwung aus der Pause mit, doch das strenge 4-4-2-Gefüge der Tunesier stand weiterhin stabil. Podolskis Schuss aus der zweiten Reihe (50.) war die einzige Gefahr andeutende Aktion der Deutschen in der ersten Phase nach dem Wiederanpfiff. Von den Nordafrikanern wurde etwas mehr geboten. So rettete Lehmann gegen Chedlis Flachschuss das 0:0 mit einem tollen Hechtsprung zur Ecke (56.). In der folgenden Viertelstunde schien das ballsichere tunesische Team eher in der Lage zu sein, den ersten Treffer der Partie zu erzielen, als die im Angriff umständlichen Deutschen, die zwar inzwischen Kuranyi und Schneider im Spiel hatten, ohne damit aber wirklich neue Akzente zu setzen. Als Podolski aber nach 74 Minuten den halblinks im Strafraum postierten Ballack anspielte und Abdi den deutschen Kapitän bei dessen Dribbling fällte, zeigte der Unparteiische zu Recht auf den Punkt. Ballack wuchtete die Kugel in die Tormitte und kippte das Spiel auf die Seite des Veranstalters dieses Turniers. Vom größten Druck befreit, lief der Ball nun mehrfach wie an der Schnur gezogen durch die deutschen Linien und ein weiteres grandioses Zuspiel von Lokalmatador Podolski, diesmal in die Gasse auf Freund Bastian Schweinsteiger, führte zum 2:0, denn der FC Bayern-Youngster umkurvte Boumnijel geschickt und verwandelte danach gekonnt aus spitzem Winkel (80.). Der Wille der Afrikaner war nun endgültig gebrochen. Deutschland stürmte eifrig weiter und als Deisler auf den kurz zuvor eingewechselten Hanke flankte, dessen Kopfball vom Torwart abgewehrt wurde, setzte der 21jährige Neu-Wolfsburger sofort nach und rammte das Leder per Nachschuss ins rechte Toreck (89.). Somit sprang gegen lange Zeit unbequeme Tunesier doch noch ein klarer 3:0-Erfolg und die vorzeitige Qualifikation fürs Halbfinale heraus, da Australien Argentinien im nachfolgenden Gruppenspiel unterlag.