Länderspiel

Ein erster Schritt

Die erhoffte Wiedergutmachung für die zuletzt schwachen Leistungen war es zwar nicht ganz, jedoch ein erster Schritt zur Besserung. Zumindest deutete eine überlegene DFB-Elf beim 2:0-Sieg gegen ein zumeist harmloses Südafrika Kombinations- und Spielsicherheit an.

“ Wir werden uns steigern. Wir werden anders auftreten”, hatte Bundestrainer Löw versprochen. Fast schon symbolisch dafür stand die Verabschiedung des Sportinvaliden Bernd Schneider vor dem Spiel, derweil der neue Spielmacher Özil auf sein erstes A-Länderspiel von Beginn an wartete. Nach sieben Minuten spielte der Bremer auch seinen ersten guten Pass, jedoch war der Winkel für den freigespielten Gomez zu spitz, so dass dessen Schuss über das Tor flog. Drei Minuten zuvor hatte schon Özils Teamkollege Marin, der ebenfalls sein Startelf-Debüt gab, den südafrikanischen und Bielefelder Ersatztorhüter Fernandez (vertrat den verletzten Stammkeeper Khune) zu einer Parade gezwungen. Nach dem guten Beginn fiel die DFB-Elf jedoch wieder in den alten Trott zurück. Sie hatte zwar viel Ballbesitz, ohne aber Druck und Torgefahr zu entwickeln. Da sich die defensiv eingestellte Bafana Bafana vor dem gegnerischen Gehäuse noch ungefährlicher präsentierte, war die Führung der Deutschen ab der 35. Minute dennoch verdient: Nachdem Fernandez einen Gomez-Schuss vier Zeigerumdrehungen zuvor noch ins Toraus gelenkt hatte, vollendete der Bayern-Stürmer eine über Rolfes, Özil und Ballack vorgetragene Ballstaffette erfolgreich, indem er freistehend vor dem Tor erfolgreich einschob. Noch vor der Halbzeitpause hatte Bayer-Torhüter Adler die erste Gelegenheit, sich in seinem Heimstadion auszuzeichnen: Bezeichnenderweise war es mit Friedrich ein eigener Mann, dessen unglückliche Kopfballverlängerung einer Pienaar-Freistoßflanke der DFB-Schlussmann ins Toraus lenken musste (37.).

In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel etwas besser, auch weil die Gäste versuchten mitzuspielen. Trotzdem war die DFB-Elf einem weiteren Treffer näher als der WM-Gastgeber dem Ausgleich, meistens fehlte dazu nur der entscheidende Pass oder Zentimeter beim Abschluss, wie in der 51. Minute, als Fernandez einen Özil-Distanzversuch abwehrte, aber der eingewechselte Klose an den Abpraller nicht mehr herankam, oder als eine Viertelstunde später ein Ballack-Kopfball vom Innenpfosten etwas glücklich in die Arme des südafrikanischen Torwächters sprang. Die Bafana Bafana setzte zwar gelegentlich auch einige Nadelstiche – im direkten Gegenzug an die Ballack-Großchance entschärfte Adler zum Beispiel die beste Möglichkeit der Südafrikaner, eine große Kontergelegenheit von Mphela (67.) – aber das verdiente Tor fiel auf der Gegenseite. Vier Minuten nachdem Nationalelf-Debütant Khedira eingewechselt worden war, kombinierte sich der diesmal passsichere Vizeeuropameister bis zum Strafraum durch: Eine Schweinsteiger-Vorlage leitete Klose direkt zu Özil weiter, und der schob den Ball ebenso schnell links an Fernandez vorbei ins Tor (77.). Neben dem Spielmacher war Torhüter Adler der beste deutsche Spieler, denn der Leverkusener vereitelte in der Schlussminute eine weitere gegnerische Großchance – diesmal parierte er einen Flachschuss von Khenyaza. Am Ende war es nur ein sportlich wertloses Freundschaftsspiel, das Bundestrainer Löw für einige Experimente nutzte: unter anderem ersetzte eine Flügelzange die zweite Sturmspitze.
Senthuran Sivananda