Confederations Cup

Ein kompaktes Team

Bei seiner fünften Confed-Cup-Teilnahme wusste Mexiko, trotz der Halbfinalniederlage gegen Argentinien, ebenso wie die deutsche Elf, zu überzeugen. Das Spiel um Platz drei führt zum zehnten Vergleich beider Nationen. In der Gesamtbilanz konnte Mexiko nur eines der neun Spiele für sich entscheiden. Vier Mal gewann Deutschland, vier Spiele endeten unentschieden.

Schwächen im Elfmeterschießen
Innerhalb des CONCACAF-Verbandes (Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik) nimmt Mexiko eine führende Stellung ein; streitet sich vorwiegend mit den USA um die kontinentale Fußballkrone. Zwangsläufig zählten die Mittelamerikaner damit auch zu den Stammgästen bei Weltmeisterschaften, die sie zweimal (1970 und 1986) ausrichteten. Bei den Heimveranstaltungen feierten die Mexikaner dann auch ihre größten WM-Erfolge: 1986 die Viertelfinal-Partie gegen Deutschland im heimischen Monterrey, als die Entscheidung erst im Elfmeterschießen (4:1 für die BRD) fiel, sowie das Viertelfinale 1970 (1:4 gegen Italien). Bei den letzten drei WM-Turnieren scheiterte Mexiko jeweils im Achtelfinale: 1994 kam erneut im Elfmeterschießen das Aus (2:4 gegen Bulgarien), 1998 war wieder Deutschland im Weg (1:2) und 2002 unterlag man dem Erzrivalen USA (0:2). Der Confederations-Cup 1999 im eigenen Land wurde zum Triumph für die „Tri“ (Mexikos Nationalelf): Nachdem im Halbfinale die USA mit 1:0 bezwungen wurden, brachte der 4:3-Endspielerfolg gegen Brasilien den Turniersieg.

Heimatverbunden
Der argentinische Trainer Mexikos, Ricardo Lavolpe, in Sachen Dauerqualmerei auf den Spuren seines Landsmannes Cesar Luis Menotti, unter dem er während der WM 1978 in Argentinien Keeper Nummer drei bei den Gastgebern war, nahm nur zwei Legionäre mit zum Confed-Cup nach Deutschland: Rafael Marquez (FC Barcelona) und Gerardo Torrado (Racing Santander) aus der spanischen Primera Division. Alle anderen Akteure verdienen ihr Geld - und das soll nicht wenig sein - in der ersten Liga Mexikos. Auch ein Grund dafür, dass mexikanische Profis selten ins Ausland, zumal außerhalb des amerikanischen Kontinents, wechseln. Der bekannteste Kicker Mexikos, der auszog seine Fußballkünste in der Fremde vorzutragen, war Stürmer Hugo Sanchez (1985-1992 bei Real Madrid/vier Mal Torschützenkönig während dieser Zeit), der seine Treffer mit einem Salto feierte.
Zurecht unter den Top Ten
Die aktuellen Stars der Nationalelf sind die Stürmer Francisco Fonseca (Cruz Azul) und Jared Borgetti (Pachuca), sowie Torwart Oswaldo Sanchez (Chivas), der während der Confed-Cup-Gruppenspiele und im Halbfinale gegen Argentinien einen glänzenden Eindruck hinterließ. Überhaupt überraschte die seit 22 Spielen ungeschlagene mexikanische Elf (eine Niederlage nach Elfmeterschießen wird statistisch nicht als Niederlage gewertet) auch gegen die Topteams aus Brasilien und Argentinien mit sicherem Kombinationsspiel und einer starken Defensive. Galten frühere mexikanische Auswahlteams noch als deutlich schwächer, sobald sie außerhalb Lateinamerikas anzutreten hatten, so hat Lavolpes Mannschaft diese Einschätzung widerlegt und den derzeitigen Weltranglistenplatz sechs vollauf bestätigt. Bedingt durch Verletzungen, Sperren und zweier Doping-Ausfälle steht Mexikos Coach in der Partie gegen Deutschland allerdings nur noch ein dezimierter Kader zur Verfügung.

André Schulin