Weltmeisterschaft

Ein Trümmerhaufen wehrte sich

Frankreich verließ die Weltmeisterschaft, ohne weiteren Schaden anzurichten. Der Vizeweltmeister von 2006 hielt seine Niederlage gegen Südafrika zumindest in Grenzen. Eine Klatsche mit mindestens vier Toren Unterschied hätte dagegen das Aus für die Mexikaner bedeutet, aber die tapferen Gastgeber weitergebracht. Südafrika schied als erster Ausrichter einer WM bereits in der Vorrunde aus.

Die Equipe tricolore hatte am Sonntag das Training bestreikt, weil Nicolas Anelka suspendiert wurde, nachdem der Stürmer in der Halbzeitpause des Mexiko-Spiels (0:2) den Trainer übel beleidigt hatte. Zunächst waren die südafrikanischen Offensivbemühungen jedoch zu harmlos. Frankreich kontrollierte in der Anfangsphase das Spiel, ohne aber Richtung gegnerisches Tor zu ziehen. Gignac schob den Ball in Josephs’ Hände (3.), und auch Cissés Kopfball (10.) war kein Problem für den südafrikanischen Ersatztorwart, der den rotgesperrten Khune vertrat. Ab der 20. Minute nahm das Spiel allerdings den für die Grande Nation befürchteten Verlauf: Frankreichs Keeper Lloris unterlief eine Tshabalala-Ecke, Khumalo köpfte am langen Pfosten ein. Mphela hätte nur wenig später nach einem Konter erhöhen können, schob den Ball aber am Zielgebiet vorbei (24.). Spätestens nach dem Platzverweis für Gourcuff schien die Partie für Frankreich gelaufen. Der Spielmacher sah allerdings zu Unrecht die Rote Karte, weil er im Zweikampf mit Sibaya den Ellbogen benutzt hatte (26.). Südafrika wurde deutlich selbstbewusster. In der 37. Minute sprang der Ball von einem Gegenspieler (Diaby) zu Masilela, dessen Vorlage stocherte Mphela gegen Clichy über die Torlinie. Bezeichnend, dass die einzige gute Möglichkeit der Franzosen in der ersten Halbzeit eher zufällig entstand: Kein Mitspieler erreichte Riberys Freistoßflanke, Josephs musste das Geschoss zur Ecke lenken (40.), genauso wie auf der Gegenseite Lloris Mphelas Schuss (43.).

Nach der Pause gelang es dem Vizeweltmeister zumindest, den Schaden in Grenzen zu halten und den Wettbewerb nicht weiter zu verzerren. Auch, weil Katlego Mphela die Chancen für die angreifenden Hausherren vergab. Er traf die Latte (51.), scheiterte an Lloris (58.) und drückte die Kugel ans Außennetz (62.). Bei der Equipe tricolore gehörte Ribery zu den wenigen, die das Ergebnis sogar besser gestalten wollten. Nachdem Cissé (54.) und er (59.) die beiden ersten Möglichkeiten für die Franzosen im zweiten Durchgang ausgelassen hatten, bereitete der Bayern-Profi den Anschlusstreffer vor. Sagna hatte Ribery freigespielt, dessen Vorlage brauchte Malouda nur noch ins verwaiste Tor einzuschieben (70.). Das Tor ließ nicht nur das Stadion verstummen, sondern auch den Druck der Gastgeber abebben. Frankreich hatte die Parte in der Schlussphase im Griff, und das 2:2 lag eher in der Luft als weitere Treffer für Südafrika, obwohl Tshabalala einen Distanzversuch knapp über die Latte setzte (80.) und in der Nachspielzeit unbedrängt an Lloris scheiterte.
Senthuran Sivananda