Bundesliga

Eintracht ohne Mittelstürmer

Ein "Spiel der Spiele" in München, eine Frankfurter Eintracht der die Stürmer abhanden gekommen sind, eine Kölner Abwehrreihe deren Stärke sich eher auswärts zeigt und ein VfL Bochum mit drei WM-Teilnehmern - die Bundesliga ist nach der Länderspielpause zurück.

„Mit einem Heimsieg können wir uns wirklich in der Spitze etablieren“, spekuliert Wolfsburgs Coach Armin Veh vor der Begegnung des seit sieben Spieltagen ungeschlagenen Titelträgers mit dem Club. Es könnte jedoch auch so kommen, dass sich innerhalb der Spitzengruppe gar nicht allzu viel verschiebt: Lediglich im Spiel des FC Bayern gegen Tabellenführer Leverkusen treffen zwei der acht erstplatzierten Teams direkt aufeinander. Dieser Partie - von Ulli Hoeneß für den FCB zum „Spiel der Spiele“ der Vorrunde gekürt - wird viel Brisanz beigemessen. Für Jörg Butt, lange Jahre Stammkeeper der Werkself (2001-2007), steht das Rendezvous mit der Vergangenheit ausschließlich unter sportlichen Vorzeichen. „Ich denke gerne an meine Zeit in Leverkusen zurück, so besonders ist das Spiel am Sonntag aber nicht mehr für mich.“ Ein anderer Ex-Klub Butts, der Hamburger SV muss ebenfalls am Sonntag ran. Gegner auf heimischer Scholle ist der VfL Bochum, der in der Liga derzeit zwar kaum über die Tischkante blicken kann, aber dennoch einige glückliche Akteure in seinen Reihen hat. „Drei WM-Fahrer: Das hat es beim VfL sicherlich noch nie gegeben“, hofft Heiko Herrlich, dass die Erfolgserlebnisse von Sestak (Slovakei), Dedic (Slowenien) und Yahia (Algerien) aus der WM-Quali sich beflügelnd auf den Punktspielalltag auswirken.

Borussia Dortmund empfängt den FSV Mainz. „Der Fehler, dass wir Mainz unterschätzen, wird uns bestimmt nicht passieren“, versichert BVB-Coach Jürgen Klopp glaubhaft. 18 Jahre lang war Klopp ein 05er - jetzt steht er unter sportlichen Vorzeichen erstmals auf der anderen Seite. Dem Gastspiel der 96er auf Schalke müssen ebenfalls besondere Vorzeichen eingeräumt werden, da es das erste Spiel der Hannoveraner nach Robert Enkes Tod ist. Dass Stuttgart (15.) gegen Hertha (18.) am 13. Spieltag ein absolutes Kellerduell sein würde, konnte niemand ahnen. Dazu Markus Babbel: „Die Berliner sind in einer ähnlichen Situation wie wir. Sie haben eine fantastische letzte Saison gespielt, stehen jetzt aber hinten drin“. Zur Erinnerung: Der VfB war Dritter der vergangenen Saison, die Berliner belegten Platz 4.
Dem 1. FC Köln glückte am vergangenen Spieltag ein wichtiger Auswärtsdreier (1:0 in Berlin). Damit blicken die Domstädter auf zuletzt 273 Minuten auf fremden Plätzen zurück, in denen sie keinen Gegentreffer fingen - das ist Vereinsrekord. Die Defensive dürfte im anliegenden Heimspiel gegen Hoffenheim nicht an Beschäftigungsmangel leiden. Auch Freiburgs Abwehrreihen droht gegen die traditionell offensiven Bremer ein veritabler Belastungstest. „Leider hat die Länderspielpause nicht gereicht, um alle Verletzten wieder zur Verfügung zu haben“, bedauert Werder-Coach Thomas Schaaf den Ausfall mehrerer Leistungsträger, darunter auch erneut den von Goalgetter Pizarro. Die Personalprobleme der Frankfurter im Angriff nahmen vor dem Spiel gegen Mönchengladbach noch erheblich zu. Nach dem Ausfall von Fenin und Amanatidis muss Michael Skibbe nun auch noch auf den dritten zentralen Stürmer, Liberopoulos (Trauerfall in Familie), verzichten. „Das, was ich zuletzt von Gladbach gesehen habe, war sehr gut. Durch die Ausfälle wird die Aufgabe nicht leichter für uns“, erwartet Skibbe „Eine sehr anspruchsvolle Aufgabe für uns.“

André Schulin