England

30 Jahre: Die Premier League ist ein Hit – aber diese Ligen floppten!

Das Spiel zum 30.Geburtstag der englischen Premier League wurde von den Spielplan-Machern exaktauf das Datum des allerersten Spieltags gelegt, auf den 15. August. Der FCLiverpool und Crystal Palace trennten sich 1:1 (Fussballdaten.de berichtete).Die Premier League wurde vom ersten Anpfiff 1992 zum Hit und zumQuoten-Bringer, zur größten Fußball-Liga der Welt. Fussballdaten.de zeigtFakten zu Ligen, die kein Erfolgsmodell wurden.

Die TV-Senderechte zur Premier League entwickelten sichrasant. Kaufte ITV die Übertragungen 1992 noch für 310 Millionen Euro, somussten vier Sender (BT Sports, AmazonPrime, Sky Sports UK und BBCSports) für den Zeitraum von 2022 bis 2025 rund 5,5 Milliarden Euro hinlegen.

Diese Zahlen und die immense Strahlkraft der Premier Leagueschienen 2021 einigen Klubs nicht auszureichen.

3,5 Milliarden Euro

Nur so war das Ausscheren der Londoner Klubs FC Arsenal undFC Chelsea, des FC Liverpool und der beiden Vereine aus Manchester, City undUnited, im April 2021 zu erklären. Sie gehörten zu 12 Klubs aus England,Spanien und Italien, die die Gründung einer europäischen Super Leagueforcierten. Die Fans und die UEFA liefen Sturm gegen das ehrgeizige und immensprofitable Fußball-Ligen-Projekt, dem ein Geldsegen von 3,5 Milliarden Euro vomUS-amerikanischen Investment-Bankhaus JPMorgan Chase winkte.

Binnen von 48 Stunden sahen sich unter anderem Chelsea undder FC Liverpool massiven Fan-Protesten gegenüber, auch Spieler wie LFC-KapitänJordan Henderson („Wir wollen nicht, dass das passiert“) stellten sich gegendie neue Liga. Mit dem Platzsturm vom 2. Mai beim Premier-League-KlassikerManchester United gegen den FC Liverpool im Old Trafford und der darausresultierenden Spielabsage erreichte die Protestwelle eine neue Dimension.

Nach dem 8. Mai 2021 kündigten mit Juventus Turin, RealMadrid und dem FC Barcelona die letzten verbliebenen Klubs an, das Projektweiter zu verfolgen.

Zoff und Schulden inder NASL

Von den Zahlen, die rund um die Super League im Spiel waren,konnte man Ende der 1960er-Jahre in den USA nur träumen.

Dennoch: Mit der Gründung der North American Soccer League(NASL) erhofften sich die Macher um den legendären Medien-Manager Steve Ross (†1992) von Warner Communications, den Fußball in der neuen Welt endlich populärzu machen.

Dafür warb man in die Jahre gekommene Fußballstars wie Pelé,Franz Anton Beckenbauer und Johan Neeskens (alle New York Cosmos), George Best undJohan Cruyff (beide Los Angeles Aztecs), Gerd Müller (Fort Lauderdale Strikers)oder Klaus Toppmöller (Calgary Boomers) an.

Die erhofften Zuschauerströme blieben aus, die Vereinefuhren tiefrote Zahlen ein – Montreal Manic verlor in zwei Spielzeiten 7Millionen US-Dollar – und ab 1980 wurden einige Klubs wegen fehlenderWirtschaftlichkeit sogar rausgeworfen. Zu spät! 1984 war Schluss, erst 1996 undnach der WM 1994 in den USA nahm die finanziell wesentlich solidere Major League Soccer (MLS) ihrenSpielbetrieb auf.

Königliches Desaster

Nur 3 Jahre hielt sich die skandinavische Royal League mit 12 Klubs aus Dänemark,Schweden und Norwegen. Die Idee: Einen Meister in der langen Fußballpause inNordeuropa zu küren. Das zog nicht – für 2007/2008 fand sich kein Abnehmer fürdie TV-Rechte. Bröndby IF und der FC Kopenhagen (2004 / 2005) waren dieeinzigen Sieger.