Bundesliga

Erneuter Mainzer Sieg nach Rückstand

Die Mainzer Gangschaltung funktionierte erneut. Kaiserslautern ging nicht unverdient mit einer 1:0-Führung in die Pause, aber die 05er verfügten - nicht zuletzt in Form personeller Veränderungen - über ausreichend Steigerungspotenzial, um das Spiel in ihrem Sinne abzuschließen.

Einen solchen Stellenwert hatte vorab niemand dem Rheinland-Pfalz-Derby zugetraut: Beiden Klubs - perfekt in die Saison gestartet - winkte bei einem Sieg mit entsprechender Tordifferenz die Tabellenführung. Im natürlich ausverkauften Bruchweg-Stadion begegneten sich die Kontrahenten bei bestem, spätsommerlichen Wetter gleichermaßen angriffslustig. Nach einer knappen Viertelstunde beruhigte sich die Partie, weil Lautern seinen Rhythmus gefunden hatte. Die Gäste standen ausgezeichnet im Raum, ließen den 05ern keine Lücken für gefahrbringende Vorstöße. Lediglich ein Freistoß von Fuchs, aus dem rechten Halbfeld in den Sechzehner der Pfälzer gezirkelt (18., knallte vom linken Torpfosten ins Aus), ließ aufhorchen. Die Antwort der Gäste indes war präziser: Sippels weiten Abschlag verlängerte Hoffer mit der Schulter auf Lakic, der in Richtung Strafraum vorstieß und Wetklo mit einem ins rechte Eck platzierten Schuss keine Abwehrchance ließ (20.). Zwei Minuten später hätte Soto ausgleichen können, verzog jedoch aus spitzem Winkel. Geschickt, abgeklärt und manchmal mit rustikalem Einsatz erstickte Kaiserslautern den Spielfluss der Mainzer, die bis zur Pause nur noch einen Ball gefährlich aufs Tor brachten. Sippel lenkte den Freistoß von Fuchs jedoch über den Querbalken (42.).

Mit zwei Änderungen gingen die Gastgeber in den zweiten Durchgang. Heller und Schürrle kamen für Zabavnik und Allagui. Beide nahmen positiven Einfluss auf das Spiel ihrer Mannschaft; besonders Schürrles Einsatz war wichtig, um den dringend benötigten Angriffsschub auszulösen. Sofort wurden die Mainzer Aktionen zwingender, Halbchancen durch Polanski (50.), Soto (57.) und Karhan (64.) kündigten eine mögliche Wende an. Lautern verlor die Kontrolle im Mittelfeld, hatte aber durch Lakic eine gute Gelegenheit den Vorsprung auszubauen. Sein technisch feiner Außenristschuss segelte jedoch am langen Pfosten vorbei (64.). Der 1:1-Ausgleich der drückenden Gastgeber aus der 71. Minute wurde möglich, weil der eingewechselte Amri nach einer von den Pfälzern scheinbar bereinigten Abwehrsituation zu langsam aufrückte. Das Leder kam postwendend zurück, Amri hob links im Strafraum stehend das Abseits auf, derweil Holtby im rechten Bereich mit Übersicht zum besser postierten Bungert abgab, der problemlos einlochte. Ein schneller Antritt Schürrles, dessen kraftvoller Abschluss von Dicks Fußspitze noch leicht abgefälscht wurde, kippte dann den Spielstand komplett um. Sippel streckte sich vergebens, mit Wucht schlug der Ball zum 2:1 für den FSV im Lauterer Tor ein (73.). Szalai, der Rodnei das Leder abgeluchst hatte, scheiterte am gut parierenden Sippel - sonst wäre die Partie in der 87. Minute endgültig entschieden gewesen. Somit durfte Lautern noch hoffen. Es gab tatsächlich noch eine letzte Ausgleichsmöglichkeit, die allerdings verpuffte, nachdem Amedicks Kopfball - nach einer Ecke - neben das Tor segelte (89.).
André Schulin