Bundesliga

Fünf Bewerber

Einst wurde die UI-Cup-Teilnahme als lästige Randerscheinung angesehen. Man musste den Urlaub früher beenden, hatte eine Reihe von unattraktiven Spielen zu absolvieren und lief Gefahr, mit einem Negativerlebnis belastet in die neue Saison zu starten. Mittlerweile überlagert die Notwendigkeit, jede sich bietende Chance zu nutzen, auf die internationale Bühne zu gelangen, frühere Vorbehalte. Zumal der Weg kürzer geworden ist…

Nur ein K.o.-Duell
Da Pokalfinal-Gegner VfB Stuttgart in der kommenden Saison in der Champions-League antritt, ist der 1. FC Nürnberg bereits sicher für den Uefa-Cup qualifiziert. Egal, wie sich die Clubberer beim Saisonabschluss in Hannover verkaufen. Hinter den Franken haben sich in der Tabelle jedoch fünf Mannschaften versammelt, die noch für den einzigen UI-Cup-Rang in Frage kommen. Dieser Wettbewerb ist deshalb interessant, da der Bundesligateilnehmer nur einen Gegner bezwingen muss (Hin- und Rückspiel), um in den Uefa-Cup aufzurücken. Als Widerpart steht ein Team aus Schweiz, Moldawien oder Aserbeidschan auf dem Plan.

Heimvorteil (96) - Torverhältnis (BVB)
Die punktgleichen Teams von Borussia Dortmund und Hannover 96 (jeweils 44 Zähler) haben günstige Voraussetzungen, ihren wechselvollen Saisonverläufen ein Happyend mit internationalen Perspektiven zu verschaffen. Die Schwarz-Gelben gehen mit dem Vorteil des besseren Torverhältnisses in den 34. Spieltag, müssen jedoch auswärts antreten. Gegner Bayer Leverkusen hat seine Uefa-Cup-Teilnahme bereits gesichert, kann also jenseits jedweden Drucks aufspielen. Hannover hat Heimrecht - was angesichts der bisherigen Bilanz eher beunruhigend ist: Sieben der zwölf Siege wurden auswärts eingefahren. Allerdings polierten die 96er in der Rückserie ihre Heimstatistik auf. Nur einer Niederlage stehen vier Siege und drei Remis gegenüber. Gleich den Dortmundern müssen sich die Roten mit einem Gegner auseinandersetzen (Nürnberg), dessen internationale Spielberechtigung bereits geklärt ist. Mit Alexander Frei (Hüftoperation) fehlt dem BVB im Fernduell mit Hannover sein mit Abstand torgefährlichster Akteur (16 Tore). Der Schweizer erzielte mehr Treffer, als die 96-Stürmer zusammen (13).
Außenseiterchancen
Nur wenn Dortmund und Hannover sieglos bleiben, kommen drei weitere Kandidaten ins Spiel: Der Hamburger SV, Arminia Bielefeld und der VfL Bochum; jeweils mit 42 Punkten ausgestattet. Bochum (auswärts in Gladbach) und der HSV (zu Hause gegen Aachen) haben es mit Absteigern zu tun, derweil Arminia Bielefeld Partner des wohl meist beachteten Spiel des Wochenendes sein wird: In der Veltins-Arena gegen Schalke 04, wenn es für die Gastgeber um die Minichance auf den Titel geht, respektive der Verteidigung von Platz zwei. Den besseren Lauf aber hat die Arminia - vier Siege in den letzten vier Spielen sprechen für sich. So engagiert wie die Ostwestfalen den Kampf gegen den Abstieg annahmen, sollte S04 keinen Selbstgänger erwarten, auch wenn die Bundesligastatistik nur einen einzigen Auswärtssieg Bielefelds in Gelsenkirchen (Saison 1970/71) ausweist. Bochum und der HSV zählen zu den stärksten Teams der Rückrunde. Der VfL sammelte 24 Punkte (Platz 5 in der Rückserie), die Hamburger gar 29 (Platz zwei, hinter Stuttgart). „Wir wollen unseren Fans im letzten Spiel noch einmal etwas zurückzahlen. Dafür werden wir alles geben“, versprach Bastian Reinhardt. Sein Coach, Huub Stevens, hatte den Hanseaten nach dem letzten Spiel zwei Tage Urlaub spendiert. Das geschah bestimmt nicht, um einen lauen Saisonausklang einzuleiten. Wie bei den anderen Aspiranten ist man sich Hamburg der Chance bewusst, die der UI-Cup-Platz bietet.

André Schulin