Gallische Rotation
von Günther Jakobsen
„Nach einer längeren Bedenkzeit habe ich mich entschieden, mich noch nicht zu entscheiden“, hat Frankreichs Nationalcoach Raymond Domenech von sich gegeben, als es kürzlich um die Vergabe der Torwart-Position zur WM 2006 ging. Die Fortsetzung der Keeper-Rotation wird in Frankreich (noch) weniger aufgeregt zur Kenntnis genommen, als die vergleichbare Konstellation in Deutschland.
Rotation von Barthez und Coupet
Ursächlich für die relative Gelassenheit ist sicherlich, dass Frankreichs Probleme während der WM-Qualifikation nicht in der Abwehr (nur zwei Gegentore) zu suchen sind. Die Leistungen von Torwartinstitution und Unikum Fabian Barthez (Olympique Marseille) nebst Konkurrent Gregory Coupet (Olympique Lyon) bewegen sich zudem auf vergleichbarem Level. Der zuvor jedoch als klare Nummer zwei gehandelte Coupet profitierte von einem unakzeptablen Aussetzer seines Rivalen (fünfmonatige Sperre wegen Anspuckens eines Schiedsrichters) und bewährte sich in den vier abschließenden Spielen, bei denen Frankreich um die direkte Qualifikation bangen musste. „Wenn Fabien zurückkehrt, dann müssen wir uns mal Auge in Auge unterhalten“, demonstrierte der 17-malige Auswahlspieler sein gewachsenes Selbstbewusstsein im Kampf um den Platz zwischen den Pfosten. Und brachte auch den Nationalcoach ins Grübeln, welches, laut Domenech, in dieser Frage bis März 2006 fortwähren soll. Für das Spiel gegen Deutschland ist die Entscheidung gefallen, da erhielt Coupet den Zuschlag.
Stotterstart des Rekordhalters
Im Mai 1994 stand Fabien Barthez zum ersten Mal im Tor der Equipe Tricolore, und hielt den Kasten sauber. Das mag gegen die international weniger hoch eingeschätzten Australier nicht weiter bemerkenswert gewesen sein und war bis Oktober 1995 sein letzter Auftritt für die Nationalelf, dann erst durfte er gegen Rumänien wieder ran. Der in Lavelanet (südöstlich von Toulouse) geborene Barthez musste anschließend abermals eine einjährige Abstinenz akzeptieren, ehe im Oktober 1996 seine Karriere als Nummer-Eins-Keeper der Landesauswahl richtig anlief und ihn mit bislang 75 Einsätzen zu Frankreichs beständigsten Ballfänger (und Welttorhüter des Jahres 2000) avancieren ließ.
Zu exzentrisch
Vor Barthez konnte sich kein anderer französischer Nationalkeeper in der internationalen Spitzenklasse etablieren. Sein direkter Vorgänger, Bernard Lama (44 Länderspiele), der in der aktuellen Diskussion für Coupet Partei ergreift (“Grégory ist der beste Torhüter der Welt, er hat eine tolle Entwicklung genommen“) war noch am ehesten dran. Aber auch Lama war nicht frei von Schrullen, die seinen Erfolg beeinträchtigten. Ein 1997 geplanter Wechsel zu den Glasgow Rangers wurde von den Schotten mit folgender Begründung abgelehnt: „Ein Exzentriker genügt uns vollkommen.“ Die Rangers hatten bereits Paul Gascoigne unter Vertrag. Sehr populär war Joel Bats, der zwischen 1983 und 1989 Frankreichs Nummer eins im Tor war. Die für einen Schlussmann geringe Größe von 1, 80 Meter glich Bats mit seiner Beweglichkeit und Sprungkraft aus. Mit 50 Länderspieleinsätzen war er vor Barthez der Rekordhalter. Bruno Martini, der derzeitige Torwarttrainer der Equipe Tricolore, feierte sein Nationalteamdebüt im August 1987 mit einem Fünf-Minuten-Kurzeinsatz gegen Deutschland (2:1 für die DFB-Auswahl). Insgesamt brachte er es auf 31 Einsätze für Les Bleues.
André Schulin
Rotation von Barthez und Coupet
Ursächlich für die relative Gelassenheit ist sicherlich, dass Frankreichs Probleme während der WM-Qualifikation nicht in der Abwehr (nur zwei Gegentore) zu suchen sind. Die Leistungen von Torwartinstitution und Unikum Fabian Barthez (Olympique Marseille) nebst Konkurrent Gregory Coupet (Olympique Lyon) bewegen sich zudem auf vergleichbarem Level. Der zuvor jedoch als klare Nummer zwei gehandelte Coupet profitierte von einem unakzeptablen Aussetzer seines Rivalen (fünfmonatige Sperre wegen Anspuckens eines Schiedsrichters) und bewährte sich in den vier abschließenden Spielen, bei denen Frankreich um die direkte Qualifikation bangen musste. „Wenn Fabien zurückkehrt, dann müssen wir uns mal Auge in Auge unterhalten“, demonstrierte der 17-malige Auswahlspieler sein gewachsenes Selbstbewusstsein im Kampf um den Platz zwischen den Pfosten. Und brachte auch den Nationalcoach ins Grübeln, welches, laut Domenech, in dieser Frage bis März 2006 fortwähren soll. Für das Spiel gegen Deutschland ist die Entscheidung gefallen, da erhielt Coupet den Zuschlag.
Stotterstart des Rekordhalters
Im Mai 1994 stand Fabien Barthez zum ersten Mal im Tor der Equipe Tricolore, und hielt den Kasten sauber. Das mag gegen die international weniger hoch eingeschätzten Australier nicht weiter bemerkenswert gewesen sein und war bis Oktober 1995 sein letzter Auftritt für die Nationalelf, dann erst durfte er gegen Rumänien wieder ran. Der in Lavelanet (südöstlich von Toulouse) geborene Barthez musste anschließend abermals eine einjährige Abstinenz akzeptieren, ehe im Oktober 1996 seine Karriere als Nummer-Eins-Keeper der Landesauswahl richtig anlief und ihn mit bislang 75 Einsätzen zu Frankreichs beständigsten Ballfänger (und Welttorhüter des Jahres 2000) avancieren ließ.
Vor Barthez konnte sich kein anderer französischer Nationalkeeper in der internationalen Spitzenklasse etablieren. Sein direkter Vorgänger, Bernard Lama (44 Länderspiele), der in der aktuellen Diskussion für Coupet Partei ergreift (“Grégory ist der beste Torhüter der Welt, er hat eine tolle Entwicklung genommen“) war noch am ehesten dran. Aber auch Lama war nicht frei von Schrullen, die seinen Erfolg beeinträchtigten. Ein 1997 geplanter Wechsel zu den Glasgow Rangers wurde von den Schotten mit folgender Begründung abgelehnt: „Ein Exzentriker genügt uns vollkommen.“ Die Rangers hatten bereits Paul Gascoigne unter Vertrag. Sehr populär war Joel Bats, der zwischen 1983 und 1989 Frankreichs Nummer eins im Tor war. Die für einen Schlussmann geringe Größe von 1, 80 Meter glich Bats mit seiner Beweglichkeit und Sprungkraft aus. Mit 50 Länderspieleinsätzen war er vor Barthez der Rekordhalter. Bruno Martini, der derzeitige Torwarttrainer der Equipe Tricolore, feierte sein Nationalteamdebüt im August 1987 mit einem Fünf-Minuten-Kurzeinsatz gegen Deutschland (2:1 für die DFB-Auswahl). Insgesamt brachte er es auf 31 Einsätze für Les Bleues.
André Schulin