Hamburger SV: Als der Meister in die Lehre ging (Teil 2)
von Günther Jakobsen
Der Zeit hinterher
Schon seit einem Jahr hieß der Trainer nicht mehr Mahlmann, sondern Wilke. Für ihn aber sollte die erste Bundesligaspielzeit schon die letzte sein. Mit hohen Erwartungen war der HSV in die Saison gestartet, konnte sie aber so gut wie nie erfüllen. Platz sechs schien am Ende ein mildes Urteil gedenk der akuten Abwehr- und vor allem Auswärtsschwäche und war einzig Uwe Seeler zu verdanken, der mit 30 Treffern einsamer Torschützenkönig sowie “Fußballer des Jahres” wurde. Hinter ihm aber kam lange nichts. Bitterer Tiefpunkt war ein 2:9 bei München 1860, wo die Hamburger regelrecht vorgeführt wurden. Martin Wilke warf man vor, nicht der richtige Mann für das harte Profi-Geschäft zu sein. Rückständig war aber die gesamte Struktur des Vereins, dessen meiste Angestellten noch immer halbberuflich tätig waren, während andere Klubs längst das Vollprofitum vorlebten. Sternstunden bildeten drei Europacupspiele gegen Barcelona, das der HSV diesmal im Entscheidungsspiel ausschalten konnte. Weil gleich in der nächsten Runde gegen Lyon Schluss war, blieb aber auch dieser Wettbewerb eine Enttäuschung. Neuer Trainer wurde Georg Gawliczek.
Umdenken nach Seelers Verletzung
Die Spielzeit 64/65 begann äußerst viel versprechend, doch dann geschah das, wovor sich ganz Hamburg am meisten fürchtete. Es war der 22. Spieltag, der HSV spielte im Frankfurter Waldstadion und führte mit 1:0, als Uwe Seeler schreiend zusammenbrach und vom Platz getragen wurde. Die Diagnose erschütterte nicht nur Hamburg, sondern die ganze Republik: Achillessehnenriss. Monatelang fiel der Sturmführer aus, und zeitweise war ungewiss, ob er überhaupt je wieder spielen könnte. Was er verpasste, war eine derart schlimme Rückrunde, dass die Mannschaft fast noch in den Abstiegskampf geschliddert wäre. Spätestens diese Entwicklung zeigte deutlich auf, wie abhängig das Team von Seeler war. Endlich rückte der Vorstand etwas ab von der romantischen Personalpolitik, auf die man bislang so stolz gewesen war. Georg Gawliczek durfte nun richtig hinlangen und kaufte mit Willi Schulz, Egon Horst und Manfred Pohlschmidt drei hochkarätige Spieler. Tatsächlich schlugen alle groß ein, Pohlschmidt schoss direkt 18 Tore, und Willi Schulz schaffte den Sprung in den WM-Kader. Weil aber Seeler nach seiner Rückkehr erst wieder Fuß fassen musste und zudem gegen die ersten Sieben der Tabelle nur karge zwei Zähler heraussprangen, war Hamburg am Ende doch nur Neunter. Noch im April musste auch Gawliczek wieder den Hut nehmen. Ohnehin längst als Störenfried ausgemacht, platzte ihm bei einer Pressekonferenz der Kragen, als er dem Großteil der Mannschaft das Bundesligaformat absprach. Zumal den Verein die Trennung teuer zu stehen kam, übernahm vorerst Jugendtrainer Josef Schneider das Team.
Mein Verein
Schon seit einem Jahr hieß der Trainer nicht mehr Mahlmann, sondern Wilke. Für ihn aber sollte die erste Bundesligaspielzeit schon die letzte sein. Mit hohen Erwartungen war der HSV in die Saison gestartet, konnte sie aber so gut wie nie erfüllen. Platz sechs schien am Ende ein mildes Urteil gedenk der akuten Abwehr- und vor allem Auswärtsschwäche und war einzig Uwe Seeler zu verdanken, der mit 30 Treffern einsamer Torschützenkönig sowie “Fußballer des Jahres” wurde. Hinter ihm aber kam lange nichts. Bitterer Tiefpunkt war ein 2:9 bei München 1860, wo die Hamburger regelrecht vorgeführt wurden. Martin Wilke warf man vor, nicht der richtige Mann für das harte Profi-Geschäft zu sein. Rückständig war aber die gesamte Struktur des Vereins, dessen meiste Angestellten noch immer halbberuflich tätig waren, während andere Klubs längst das Vollprofitum vorlebten. Sternstunden bildeten drei Europacupspiele gegen Barcelona, das der HSV diesmal im Entscheidungsspiel ausschalten konnte. Weil gleich in der nächsten Runde gegen Lyon Schluss war, blieb aber auch dieser Wettbewerb eine Enttäuschung. Neuer Trainer wurde Georg Gawliczek.
Umdenken nach Seelers Verletzung
Die Spielzeit 64/65 begann äußerst viel versprechend, doch dann geschah das, wovor sich ganz Hamburg am meisten fürchtete. Es war der 22. Spieltag, der HSV spielte im Frankfurter Waldstadion und führte mit 1:0, als Uwe Seeler schreiend zusammenbrach und vom Platz getragen wurde. Die Diagnose erschütterte nicht nur Hamburg, sondern die ganze Republik: Achillessehnenriss. Monatelang fiel der Sturmführer aus, und zeitweise war ungewiss, ob er überhaupt je wieder spielen könnte. Was er verpasste, war eine derart schlimme Rückrunde, dass die Mannschaft fast noch in den Abstiegskampf geschliddert wäre. Spätestens diese Entwicklung zeigte deutlich auf, wie abhängig das Team von Seeler war. Endlich rückte der Vorstand etwas ab von der romantischen Personalpolitik, auf die man bislang so stolz gewesen war. Georg Gawliczek durfte nun richtig hinlangen und kaufte mit Willi Schulz, Egon Horst und Manfred Pohlschmidt drei hochkarätige Spieler. Tatsächlich schlugen alle groß ein, Pohlschmidt schoss direkt 18 Tore, und Willi Schulz schaffte den Sprung in den WM-Kader. Weil aber Seeler nach seiner Rückkehr erst wieder Fuß fassen musste und zudem gegen die ersten Sieben der Tabelle nur karge zwei Zähler heraussprangen, war Hamburg am Ende doch nur Neunter. Noch im April musste auch Gawliczek wieder den Hut nehmen. Ohnehin längst als Störenfried ausgemacht, platzte ihm bei einer Pressekonferenz der Kragen, als er dem Großteil der Mannschaft das Bundesligaformat absprach. Zumal den Verein die Trennung teuer zu stehen kam, übernahm vorerst Jugendtrainer Josef Schneider das Team.
Mein Verein