Bundesliga

Hamburger SV: Armin - Wege zum Glück

Beim Hamburger SV geht es zu wie in einer Telenovela, nur das Happy-End am Saisonende blieb bisher aus. In den vergangenen drei Spielzeiten brachen die Hanseaten nach einer tollen Hinserie noch ein. Reicht die erste Saison ohne Doppelbelastung seit fünf Jahren für die ersehnte dritte Champions-League-Teilnahme?

Der Schleudersitz der Liga steht in Hamburg. Armin Veh ist nach Huub Stevens, Martin Jol, Bruno Labbadia und Ricardo Moniz bereits der fünfte HSV-Coach seit 2007. Seine Verpflichtung kam überraschend, aber nicht so überraschend wie die des neuen Sportchefs Bastian Reinhardt, der als Referenz lediglich ein Praktikum in der Vereinspressestelle vorzuweisen hatte.

Ein Jahr lang waren die Hansestädter auf der Suche nach einem Nachfolger für Dietmar Beiersdorfer, der im Streit mit Vorstandsboss Bernd Hoffmann den Verein verlassen hatte. Die Liste mit den Kandidaten für den Sportchefposten war sogar länger als die mit den HSV-Trainern seit 2007: Roman Grill, Oliver Kreuzer, Bernd Wehmeyer, Martin Bader, Stefan Beinlich, Horst Heldt, Nico-Jan Hoogma, Sergej Barbarez und Urs Siegenthaler. Letzterer unterschrieb für die neue Saison sogar einen Vertrag als Sportlicher Leiter bei den Rothosen, hatte jedoch am Ende weniger Kompetenzen als erwartet und blieb auch deshalb lieber beim DFB.
Obwohl die Hamburger zum ersten Mal seit der Saison 2004/05 wieder einen internationalen Wettbewerb verpassten, konnten sie für 15 Millionen Euro den Transfermarkt abgrasen. Das Geld kam von einem hiesigen Milliardär (Klaus-Michael Kühne), der dafür aber auch einen Drittel der Transferrechte an Dennis Aogo, Paolo Guerrero und Marcell Jansen erhielt, die derzeit knapp neun Millionen Euro wert sind. Mit Jerome Boateng (Manchester City) verloren die Hansestädter lediglich einen Leistungsträger, der zudem durch Heiko Westermann (Schalke 04) adäquat ersetzt wurde. Jaroslav Drobny (Hertha BSC), Dennis Diekmeier (1. FC Nürnberg) und Gojko Kacar (Hertha BSC) sollen und haben auch gute Chancen, den bisherigen Stammspielern Frank Rost, Guy Demel und David Jarolim deren Plätze in der Anfangsformation abspenstig zu machen.

Hamburg will wieder nach Europa, am liebsten in die Champions League. Im Gegensatz zu den Vorjahren fällt die Doppelbelastung, die dem HSV Kräfte und Spieler raubte, weg, die Unruhe im Verein jedoch nicht. Trainer Veh und Sportchef Reinhardt scheinen nur auf Bewährung zu arbeiten.

Voraussichtliche Aufstellung: Drobny - Diekmeier, Westermann, Mathijsen, Aogo - Kacar, Zé Roberto - Petric, Guerrero, Jansen - van Nistelrooy