Bundesliga

HSV am Boden

Der Hamburger SV machte es Hoffenheim einfach, sein Heimpublikum mit einem torreichen Erfolg zu verwöhnen. Die Chance, sich in der Liga für einen internationalen Startplatz zu qualifizieren, dürfte sich für die Hanseaten in Luft aufgelöst haben.

Einen solchen Einstand hatten sich die Gastgeber wohl kaum zu erhoffen gewagt: Pitroipas Rückpass auf Mathijsen in der zweiten Minute kam derart ungenau, dass Ibisevic dem letzten Mann in Hamburgs Abwehr das Leder wegspitzeln konnte. Unbedrängt steuerte der Hoffenheimer Stürmer dann auf Rost zu und platzierte das Spielgerät am HSV-Keeper vorbei ins linke Eck. Das durch den frühen Erfolg beflügelte Spiel der Hausherren blühte auf. Geradezu leichtfüßig kam man zum zweiten Treffer. Mit einem weiten Pass wurde der Flügel gewechselt, Beck erhielt das Leder und flankte von rechts ins Zentrum genau auf Ibisevic, gegen dessen platzierten Kopfball Rost machtlos war (11.). Der HSV ließ keinerlei Anzeichen erkennen, den eigenen, behäbigen Spielrhythmus zu ändern. Hoffenheim fiel es deshalb nicht allzu schwer, die Gäste im Zaum zu halten. Zwei Freistöße Trochowskis, die Haas einige Probleme bereiteten, blieben die einzigen nennenswerten Offensivaktionen (33. und 41.). Zuvor jedoch hatte Obasi für klare Verhältnisse gesorgt. Nach Eichners starker Vorarbeit markierte der Nigerianer in der 31. Minute den 3:0-Halbzeitstand.

Bruno Labbadia wollte die desolate Vorstellung seiner Mannschaft durch eine Umstellung verändern. Für den Stürmer Berg kam Abwehrspieler Rozenahl. Torchancen der Gastgeber stellten sich trotzdem kurzfristig wieder ein: Ibisevic (52., Pfosten und 56., halber Meter links vorbei) hätte seine Torausbeute verdoppeln können. Hoffenheim leistete sich allerdings auch einige Nachlässigkeiten, deren Verwertung Petric jedoch verpasste (59. und 63.). Nach einem Ballverlust Hoffenheims im Mittelfeld kam der Gast dann doch zu einem Torerfolg. Tesche zog aus knapp 33 Metern, fast von der rechten Außenlinie ab und traf unhaltbar für Schlussmann Haas ins lange Eck (65.). Das zarte Pflänzchen Hoffnung, das die Hanseaten für kurze Zeit keimen sahen, wurde in der 72. Minute brutal niedergetreten. Der eingewechselte Vukcevic hebelte die weit aufgerückte Hamburger Abwehr auf Höhe der Mittellinie durch einen Steilpass auf Obasi aus - wie zuvor Ibisevic konnte auch der Nigerianer seinen zweiten Treffer der Partie feiern (72.). Die Sache war damit nicht nur gelaufen, auch die Blamage war nicht mehr abzuwenden. Salihovics abschließender 5:1-Treffer (76.) legte einmal mehr offen, welch indisponiertes Defensivverhalten die Gäste an den Tag legten.
André Schulin