UEFA-Cup

In erster Linie verteidigt

Werder hätte Alkmaar mit einem frühen Treffer erschrecken können, fuhr aber anschließend die Offensive weitgehend zurück und ließ sich auf ein intensives Tempospiel ein. Bei einigen Kontern war den Bremern immer wieder auch ein Tor zuzutrauen. Angesichts der erneut braven Sturmleistung wackelte die hintere Null aber stärker als die vordere.

Thomas Schaaf setzte sein wöchentliches Wechselspiel fort und stellte diesmal wieder Almeida an die Seite von Miro Klose, auf dass der Portugiese ihn endlich inspirieren möge. Werders erste und einzige Großchance des ersten Durchgangs hatte indes jemand anders, nämlich Rechtsverteidiger Fritz, der eine große Lücke im Mittelfeld nutzte, um plötzlich allein auf Alkmaars Torhüter zuzumarschieren. Dieser bekam aber noch einen Finger an den Schuss und lenkte ihn neben das Tor (11.). Das Bremer Spiel des ersten Drittels wirkte erheblich gesteigert zum faden Bundesligaauftritt in Cottbus (0:0). Alkmaar wollte seinen Fans viel anbieten, stieß aber im Mittelfeld auf eisernen Widerstand und kam kaum zu gefährlichen Aktionen. Nach einer halben Stunde änderte sich das Bild, weil die Hanseaten nachlässig wurden. Vor allem über die rechte Seite kam die Platzelf besser zum Zug und erarbeitete sich eine erste gute Möglichkeit, als Jenner flankte und Martens zum Kopfball kam, Wiese aber den Treffer verhindern konnte (31.). Die Gäste schafften es nun kaum mehr, das Spiel in die gegnerische Hälfte zu schieben, standen allerdings hinten auch so sicher, dass keine große Gefahr mehr aufflammte. Angeheizt von den Zuschauern wurde das Spiel statt dessen immer robuster.

Die folgende Viertelstunde war die packendste des ganzen Spiels. Alkmaar verschärfte das Tempo und kam direkt zu einer Möglichkeit durch Dembele (47.), die Werders Wome mit einem Flachschuss aus dem Hinterhalt kommentierte (50.). Als hätten die Gäste das Kontern lieber sein lassen, drückte Alkmaar nun erst richtig aufs Gaspedal. Eine scharfe Flanke in den Strafraum nötigte Naldo zu einer leichtsinnigen Abwehr; der Ball sprang genau zu Dembele, der aus kurzer Distanz gegen Wiese aber nicht die Nerven behielt (54.). Als Werders Schlussmann dann noch einen Schuss von Koevermans aus der Luft fischte, war das 0:0 für die Bremer längst als glücklich zu bezeichnen, auch wenn Diego im Gegenzug der Gäste einzige herausgespielte Chance des zweiten Abschnitts vergab. Nach einer Stunde kam es zur Szene des Spiels: Einen versandenden Angriff der Niederländer wollte Wome mit einem Rückpass auf Wiese beenden, übersah bei seinem kräftigen Kopfball aber, dass sein Torwart schon fast neben ihm stand. Unter tosendem Jubel hoppelte der Ball in Richtung Tor, doch im Wettlauf mit Wiese und Wome zog das Leder den Kürzeren – Zentimeter vor der Linie wurde es vom Kameruner ins Aus geschlagen. Wome selbst vergab dann die letzte Chance der Begegnung, als er Waterman einen Freistoß derart hart vor die Brust keulte, dass der Torwart nach Luft schnappend liegen blieb. Bis zum Schluss kämpften die Niederländer noch um ein besseres Ergebnis, Werders zeitweilig wacklige Defensive ließ aber nichts mehr zu und machte die magere Vorstellung ihrer Vorderleute letztlich zufrieden stellend wett.
Maik Großmann