Jedes Jahr eine neue Revolution
von Günther Jakobsen
Jedes Jahr eine neue Revolution: Nach der mit Platz vier und der verpassten Champions-League-Qualifikation für Münchner Verhältnisse katastrophal verlaufenen Spielzeit 2006/07 verpflichteten die Bayern ein ganzes Oktett an neuen Spielern, darunter das Top-Trio Klose/Ribery/Toni. Nachdem Ottmar Hitzfeld 2008 als Bayern-Trainer aufgehört hatte, holten sich die Münchner mit Jürgen Klinsmann nicht nur einen Trainer samt Hofstaat, sondern auch eine neue Philosophie ins Haus. Zur kommenden Saison gibt es beides: eine neue Mannschaft und mit Louis van Gaal auch einen neuen Trainer.
Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Spielzeit und die Rückkehr an die nationale Spitze sind zumindest schon geschaffen worden. Die entscheidende Frage der kommenden Saison wird allerdings sein, ob die Puzzlestücke gute Mannschaft und gewiefter, aber schwieriger Trainer ineinandergreifen. Van Gaal warnt schon jetzt: „Das ist ein Prozess, der Zeit kostet.“ Aber alles andere als die Herbstmeisterschaft oder mit Abstrichen noch der zweite Rang zur Winterpause wäre eine Enttäuschung. Mit der von Altmeister Lattek despektierlich als „Holland-Mafia“ bezeichneten Spielerfraktion um die Neuzugänge Braafheid (Enschede) und Pranjic (Heerenveen) bekommt van Gaal das, was Vorgänger Klinsmann angeblich gern wollte: eine Mannschaft nach den eigenen Vorstellungen.
Erfolge aus der Vergangenheit werden bei den Bayern hoch geschätzt und auch nie vergessen, spielen jedoch bei der Bewertung der aktuellen sportlichen Situation keine Rolle. Das erfährt derzeit Luca Toni. Der Bundesliga-Torschützenkönig der vorletzten Saison wird nach einem durchwachsenen Spieljahr mit nur 14 Treffern und vielen vergebenen Großchancen durch den technisch versierteren und auch ansonsten etwas stärkeren Stuttgarter Stürmer Mario Gomez ersetzt. Mit Toni verschlissen die Münchner nach Giovane Elber (2003) und Roy Makaay (2007) schon den dritten Stürmerstar von innerhalb nur sechs Jahren.
Mario Gomez wird es wahrscheinlich besser als seinen Vorgängern ergehen: Für ihn ist der FC Bayern keine Endhaltestelle, sondern ein Etappenschritt auf dem Weg ins Ausland. Seinen Traum, einmal in der Heimat seines spanischen Vaters zu spielen, hat er noch nicht aufgegeben. In einigen Jahren könnte es daher nicht heißen, dass der Gomez den FC Bayern verlassen muss bzw. darf, sondern dass er das will.
Mit den millionenteuren Einkäufen würden die Bayern am liebsten auch wieder in der Champions League vorne mitmischen, seit dem Titelgewinn 2001 kamen sie jedoch nie über das Viertelfinale hinaus. National konnte bisher kein Konkurrent über bestimmte Phasen hinaus, langfristig der Münchner Dominanz Paroli bieten. Barca hat Real, Inter Juve sowie Milan und ManU sogar Arsenal, Chelsea und Liverpool. Ein ebenbürtiger und dauerhafter Konkurrent hätte auch seine Vorteile für die Bayern: Erfolglose Jahre im Schatten eines ebenso großen Big Players hätten dazu genutzt werden können, Talente wie etwa den abgesetzten Torhüter Michael Rensing oder den nach Leverkusen verliehenen Spielmacher Toni Kroos in Ruhe zu formen. Stattdessen ziehen die Bajuwaren allerdings immer die Aufmerksamkeit auf sich, egal ob als führende Kraft oder als Enttäuschung der Saison. Aber koste es, was es wolle – die nationale Dominanz ist den Bayern lieb und teuer.
Senthuran Sivananda
Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Spielzeit und die Rückkehr an die nationale Spitze sind zumindest schon geschaffen worden. Die entscheidende Frage der kommenden Saison wird allerdings sein, ob die Puzzlestücke gute Mannschaft und gewiefter, aber schwieriger Trainer ineinandergreifen. Van Gaal warnt schon jetzt: „Das ist ein Prozess, der Zeit kostet.“ Aber alles andere als die Herbstmeisterschaft oder mit Abstrichen noch der zweite Rang zur Winterpause wäre eine Enttäuschung. Mit der von Altmeister Lattek despektierlich als „Holland-Mafia“ bezeichneten Spielerfraktion um die Neuzugänge Braafheid (Enschede) und Pranjic (Heerenveen) bekommt van Gaal das, was Vorgänger Klinsmann angeblich gern wollte: eine Mannschaft nach den eigenen Vorstellungen.
Erfolge aus der Vergangenheit werden bei den Bayern hoch geschätzt und auch nie vergessen, spielen jedoch bei der Bewertung der aktuellen sportlichen Situation keine Rolle. Das erfährt derzeit Luca Toni. Der Bundesliga-Torschützenkönig der vorletzten Saison wird nach einem durchwachsenen Spieljahr mit nur 14 Treffern und vielen vergebenen Großchancen durch den technisch versierteren und auch ansonsten etwas stärkeren Stuttgarter Stürmer Mario Gomez ersetzt. Mit Toni verschlissen die Münchner nach Giovane Elber (2003) und Roy Makaay (2007) schon den dritten Stürmerstar von innerhalb nur sechs Jahren.
Mit den millionenteuren Einkäufen würden die Bayern am liebsten auch wieder in der Champions League vorne mitmischen, seit dem Titelgewinn 2001 kamen sie jedoch nie über das Viertelfinale hinaus. National konnte bisher kein Konkurrent über bestimmte Phasen hinaus, langfristig der Münchner Dominanz Paroli bieten. Barca hat Real, Inter Juve sowie Milan und ManU sogar Arsenal, Chelsea und Liverpool. Ein ebenbürtiger und dauerhafter Konkurrent hätte auch seine Vorteile für die Bayern: Erfolglose Jahre im Schatten eines ebenso großen Big Players hätten dazu genutzt werden können, Talente wie etwa den abgesetzten Torhüter Michael Rensing oder den nach Leverkusen verliehenen Spielmacher Toni Kroos in Ruhe zu formen. Stattdessen ziehen die Bajuwaren allerdings immer die Aufmerksamkeit auf sich, egal ob als führende Kraft oder als Enttäuschung der Saison. Aber koste es, was es wolle – die nationale Dominanz ist den Bayern lieb und teuer.
Senthuran Sivananda