DFB-Pokal

Jena weiter dabei

Nach Titelverteidiger Nürnberg düpierte Carl-Zeiss mit Bielefeld schon wieder einen Erstligisten und kam durch ein Elfmetertor in der Verlängerung weiter. Auch in Dortmund und Wolfsburg fielen die Entscheidungen am Punkt, doch triumphierten hier jeweils die Torhüter. Standesgemäß zogen Hamburg und am Ende auch der Rekordmeister in die nächste Runde. Spannender machte es der Münchener Stadtbruder.

Den großen FC Bayern hatte Aachen am Tivoli schon zwei Mal aus dem Pokal geworfen, und auch gegen München 1860 sah zunächst alles nach einem Sieg der Alemannen aus. Bis zur 82. Minute lag das Team von Neu-Coach Seeberger noch mit 2:0 in Front. Dann aber stürzte noch alles zusammen. Danny Schwarz (82.) und Kucukovic (85.) glichen überraschend zunächst aus, ehe der 20-jährige Johnson Münchens furiosen Schlussspurt gar noch mit dem 2:3 veredelte (88.). Zusammen mit den Löwen schafften zwei weitere Zweitligisten den Sprung ins Viertelfinale, beide auf Kosten eines Erstligateams. Aufsteiger Hoffenheim ließ sich dabei von Hansa Rostock überhaupt nicht beirren, führte schon zur Pause hochverdient mit 1:0 und verkraftete auch den Ausgleich durch Enrico Kern (52.). Sinnbildlich für die Rostocker Leistung war es am Ende ein Eigentor (Orestes/71.), das dem Rangnick-Team zum Weiterkommen verhalf. In der Schlussminute hielt Stefan Wächter gar noch einen Foulelfmeter und verhinderte ein noch peinlicheres Aus der Hanseaten. Mathias Hain lieferte derweil Zündstoff für eine Bielefelder Torwartdiskussion, da er sich trotz nicht ganz ausgestandener Verletzung in Jena zwischen die Pfosten stellte und am Ausscheiden zumindest eine Teilschuld trug. Nach offener erster Halbzeit ging Arminia kurz vor der Pause in Führung (42.) und vergab danach gute Chancen auf weitere Treffer. Durch einen Fehler von Hain rettete sich Carl-Zeiss aber doch noch in die Verlängerung (84.) und schaffte dort sogar noch den Sieg: In der 116. Spielminute versenkte Jan Simak, einst wegen persönlicher Probleme aus der Bundesliga geflüchtet, einen Foulelfmeter zum 2:1. Als nun krassester Außenseiter bleibt Jena damit weiter in der Trommel.

Das größtmögliche Los bleibt für alle Underdogs der FC Bayern, der sich beim Regionalliga-Ersten aus Wuppertal nur in der ersten Halbzeit schwer tat, dann aber sicher noch die Kurve bekam. Nach einem 2:2 zur Pause trafen van Buyten (50.), Toni (54.) und Altintop (88.) zum 5:2-Endstand für den Rekordpokalsieger. Die beste Figur unter den verbliebenen Bundesligisten aber machte mit Abstand der Hamburger SV. Beim Cupsieger von 1953 Rot-Weiss Essen wurde das Stevens-Team mit gewetzten Messern empfangen, erledigte die Aufgabe jedoch als nüchterne Formalität. Schon nach van der Vaarts 0:1 (6.) hatte der Regionalligist kaum mehr etwas zu melden. Nach dem Doppelpack von Trochowski (52.) und Olic (55.) ließ es Hamburg dann beim 0:3 bewenden und erreichte völlig selbstverständlich die Runde der letzten Acht – allerdings zum ersten Mal seit 1997. Der VfB Stuttgart hatte es letztes Jahr bis ins Endspiel geschafft und erlebte im Bremer Weserstadion nun einen seltsamen Abend. Leicht vergrätzt, da man sie zum Warmmachen auf einen Nebenplatz verfrachtet hatte, fanden die Schwaben zunächst überhaupt nichts ins Spiel und ließen mehrere Großchancen der Bremer Amateure über sich ergehen. Wie aus dem Nichts schlug der Meister dann aber zu und führte durch einen lupenreinen Gomez-Hattrick zur Pause mit 3:0. Bis auf 2:3 kam Werders Unterbau zwar noch einmal heran, teilte letztlich verdient aber das Schicksal seiner Profis. Diese zeigten sich bei Borussia Dortmund eigentlich von ihrer besten Seite, auch wenn Topstar Diego wegen unklarer Fitness zunächst nur auf der Bank saß. Beste Chancen aber schaffte Werder nicht zu verwerten und lag durch zwei gekonnte Gegenschläge erst früh mit 0:1 (Federico/19.) und scheinbar zu spät mit 0:2 (Klimowicz/80.) im Rückstand. In einem heißen Finale bäumte sich Bremen aber doch noch einmal auf und erkämpfte sich binnen vier Minuten (82./85.) zwei Elfmeter. Nicht der eingewechselte Diego jedoch, sondern Dortmunds Torwart Ziegler wurde dabei zum Helden, da er Diegos zweiten Strafstoß parierte und eine drohende Verlängerung damit verhinderte. Borussia siegte mit 2:1. Auch in Wolfsburg stand der Heiland zwischen den Stangen, wobei Neuzugang Benaglio zunächst noch großes Pech hatte, als sein eigener Mitspieler Riether ihn zu einem Eigentor zwang (27.). Bis in die Schlussminute schleppte Schalke die dünne Führung mit sich herum und hatte nur noch einen Eckball auszustehen, um weiter im Pokal vertreten zu sein. Manuel Neuer aber patzte und ermögliche Karimow den Ausgleich. Nach der ereignislosen Verlängerung verwandelte derselbe Mann schließlich den entscheidenden Elfmeter zum 5:3 für Wolfsburg. Vorher allerdings hatte Benaglio, der auch während der 90 Minuten mit guten Reflexen glänzte, den bahnbrechenden Strafstoß von Krstajic pariert.
Maik Großmann