England

Kader-Limitierung ein Flop?

Zu Beginn der Saison 2010/11 mussten die englischen Premier League-Klubs jeweils 25 Profis benennen, die sie in der Meisterschaft einsetzen. Auslöser dieser Limitierung war die schwache WM-Vorstellung.

Englands WM-Abschneiden war bekanntermaßen nicht als Erfolgsstory zu betrachten. Der nationale Verband FA steckte daraufhin die Köpfe zusammen, um künftig bessere Resultate erzielen zu können. Man trug der Erkenntnis Rechnung, dass der proportional übergroße Anteil ausländischer Profis in der Premier League zulasten der Eigengewächse geht, die kaum Spielpraxis, bzw. Verträge bei den großen Klubs erhält.

Eine neue Regulierung, verbindlich seit Saisonbeginn 2010/11, sollte dazu beitragen, die Lage zu ändern. Demzufolge dürfen die Vereine vor Saisonbeginn maximal nur 25 Spieler in den Kader berufen, von denen mindestens acht sogenannte „Home-grown-player“ sein müssen. Mit diesem festgelegten Kontingent wollte die FA die Einsatzchancen für englische Nachwuchsprofis erhöhen; die Crux an der Sache liegt jedoch im Detail. Als „Home-grown-player“ gelten solche Akteure, die vor ihrem 21. Lebensjahr zumindest drei Jahre vertraglich an einen englischen oder walisischen Klub gebunden waren. Mit der nicht ungewöhnlichen Praxis, bereits 15-, 16- oder 17-jährige ausländische Talente einzukaufen, unterlaufen die Klubs die angestrebten Ziele des Verbandes locker. Zudem gelten keine Altersbeschränkungen. Beispiel: Auch ein jetzt 30-jähriger Spanier, der vor Erreichen des 21. Geburtstags mindestens drei Jahre in England spielte, ist per Definition ein „Home-grown-player“.
Nicht ein einziger Premier League-Star würde durch die neue Regelung seinen Platz verloren haben, behauptet das Massenblatt „The Sun“, und der FC Arsenal, bekannt für die Jugendlichkeit seines von ausländischen Spielern geprägten Kaders, könne mehr als 70 Spieler aufbieten, die in das Raster passen. Im Klartext: Geändert hat sich nichts. Die Beschränkung auf die 25er-Auswahl gilt übrigens nur für die Premier-League-Punktspiele. In den nationalen Pokalwettbewerben sowie im Europapokal dürfen die Klubs auf ihre kompletten Kader zurückgreifen. Veränderungen der 25er-Auswahl sind in den Transferperioden möglich.

André Schulin