Frauen-WM

Keine Überraschung in Augsburg

Die Durchlässigkeiten in der Abwehr der "Matildas" machten es den favorisierten Schwedinnen umso leichter, dass Halbfinale der WM zu erreichen und gleichzeitig das deutsche Team um die Olympia-Teilnahme zu bringen. Der Sieg der Skandinavierinnen war, trotz einiger guter Möglichkeiten für Australien nach der Pause, überaus verdient.

Der Außenseiter aus Down Under verschaffte sich zwar in den ersten Spielminuten einigen Respekt durch kampfstarke Balleroberungen, bestellte vorne aber wenig und war hinten immer für eine Negativüberraschung gut. Innenverteidigerin Unzular, die bereits in den Partien zuvor so manchen Bock geschossen hatte, patzte erneut, doch Schelin konnte die Chance nicht nutzen (6.). Schelin bereitete allerdings vier Minuten später über links den Führungstreffer der Dennerby-Frauen vor. Ihre flache Hereingabe nahm Sjögran unbedrängt auf und überwand Torfrau Barbieri, über deren Finger der Ball ins linke Toreck prallte (10.). Die nächste Möglichkeit vergab Sjögran zwar eine Minute später, doch die Rekordnationalspielerin ihres Landes glänzte in der 16. Minute über links als Vorbereiterin, tanzte Perry aus, flankte optimal auf Dahlkvist, die unhaltbar einköpfte. Danach beherrschten die Schwedinnen die Partie deutlich, ließen aber die letzte Konsequenz im Angriff vermissen. Australien kam erst gegen Ende des ersten Durchgangs besser ins Spiel. Mit einem schönen Schuss in den linken Torwinkel gelang es Verteidigerin Perry sogar noch vor der Pause, ihr Team im Spiel zu halten (40.).

Mit viel Einsatz kamen die "Matildas" aus der Kabine, legten sich das Ei aber fast selbst zum 1:3 ins Netz. Carroll hatte einen völlig verunglückten Rückpass gespielt, Schelin den Ball erlaufen, umlief Barbieri gekonnt und schob die Kugel ins leere Tor (52.). Aufopfernd kämpfend machten sich die Australierinnen auch nach dem erneuten Zwei-Tore-Rückstand auf, das Spiel noch zu drehen, doch die einzigen halbwegs aussichtsreichen Chancen, die sich bis zum Schlusspfiff ergaben, endeten für Simon (zweimal), de Vanna und der eingewechselten Butt im Toraus. Geschickter agierten die Schwedinnen, die nach und nach sicherer wurden und ihrerseits den Vorsprung hätten ausbauen können, aber im Abschluss ebenfalls nichts mehr zuzulegen hatten. So blieb es beim 3:1 für den Favoriten, der im Halbfinale somit die starken Japanerinnen vor der Nase hatte.
Ulrich Merk