Kolumbien: Zum Kaffee nach Deutschland
von Günther Jakobsen
Mehr als eine Mannschaftsfahrt wird die WM wohl nicht werden für Kolumbien. Mit knapp unter 40 Länderspielen, die überhaupt jemals ausgetragen wurden, und etlichen Juniorinnen im Kader, hat das Team bei den Südamerikameisterschaften zwar überrascht, für weiter Paukenschläge bei der Weltmeisterschaft wird es aber wohl nicht reichen.
Kolumbien ist international ein unbeschriebenes Blatt. Die Mannschaft von Trainer Ricardo Rozo nimmt zum ersten Mal überhaupt an einer Weltmeisterschaft teil und kann auch sonst wenig internationale Erfolge vorweisen. Kolumbien war zwar eines der ersten Länder in Südamerika, das überhaupt ein Länderspiel austrug (1966 gewann man mit 2:1 gegen Venezuela). Das erst offizielle Spiel fand jedoch erst 1998 statt. Im Rahmen der Südamerikameisterschaft wurde Venezuela mit 4:1 besiegt, an der Qualifikation für die WM 1999 scheiterte das junge Team nach Niederlagen gegen Brasilien, Chile und Peru dennoch. 2003 erreichte Kolumbien einen dritten Platz bei der Sudamericano Femenino, für die Weltmeisterschaft reichte es jedoch erneut nicht. Den nächsten Rückschlag gab es bei der Südamerikameisterschaft 2006, als die Kolumbianerinnen bereits nach der Vorrunde abreisen mussten. Bis 2010 fand dann allerdings ein Aufschwung vor allem im Nachwuchsbereich statt, sodass sowohl das U-20-Team, als auch die A-Nationalmannschaft für Schlagzeilen sorgten. Bei der Juniorinnenweltmeisterschaft erreichte Kolumbien überraschend das Halbfinale (0:1 gegen Nigeria) und erreichte am Ende den vierten Platz (0:1 gegen Südkorea), ein Ergebnis mit dem vor dem Turnier wohl niemand gerechnet hatte. Nachdem Kolumbien in den Jahren zuvor immer im Schatten von Argentinien und Brasilien stand, setzte die Nationalmannschaft bei den Südamerikameisterschaften 2010 ein Ausrufezeichen, indem man sich neben Brasilien für die WM qualifizierte.
Die Gruppenphase des Sudamericano Femenino 2010 gestaltete Kolumbien souverän. Einer einzigen Niederlage, dem knappen 1:2 gegen Brasilien, standen drei Siege (3:0 über Paraguay, 5:0 über Venezuela, 8:0 über Uruguay) gegenüber. In die Finalrunde startete mit einem 1:1 gegen Chile, dann folgte eine 0:5-Klatsche gegen den späteren Sieger Brasilien. Da Argentinien bis zu diesem Zeitpunkt ebenfalls erst einen Punkt erreicht hatte, war die Partie gegen „Las Chicas“ eine Art Endspiel um die Qualifikation. Kolumbien setzte sich mit 1:0 durch und durfte die erste WM-Teilnahme überhaupt feiern.
Gegen Brasiliens Marta (9 Tore) und Cristiane (8) hatte sie keine Chance, doch mit fünf Toren war Yoreli Rincón drittbeste Torschützin der Südamerikameisterschaften 2010. Die erst 17 Jahre alte Offensivkraft ist eine von vielen Juniorinnen, die dank ihrer Leistungen bei der U-20-WM 2011 bei den „Großen“ mitspielen dürfen. Seit 2011 spielt Rincón für die Indiana University und ist damit die einzige im Team, die nicht in der beheimateten Liga kickt. Mit gerade 20 Jahren darf sich Ingrid Vidal (Generaciones Palmiranas) bereits als Heldin fühlen – sie war es, die mit ihrem Treffer gegen Argentinien Kolumbien zur WM schoss.
Trainer Rozo hat ein Team, das aus jungen, ehrgeizigen Spielerinnen besteht, die viel Potenzial mitbringen. Die Mannschaft hat sich technisch wie taktisch enorm weiterentwickelt und überraschte bei den Südamerikameisterschaften Gegner und Zuschauer. Das große Problem der Kolumbianerinnen ist jedoch die internationale Unerfahrenheit. Die Spielerinnen sind fast ausnahmslos in der Heimat aktiv, die A-Nationalmannschaft hat noch nicht ein einziges Länderspiel außerhalb Südamerikas bestritten, und der Großteil der Mannschaft ist noch bei den Juniorinnen spielberechtigt. Die beiden bisherigen WM-Vorbereitungsspiele gegen Mexiko wurden mit 2:3 und 2:4 verloren, es folgen Spiele in der Schweiz gegen Dänemark, Neuseeland und Wales.
Allein die Teilnahme an der WM-Endrunde ist für Kolumbien bereits ein Riesenerfolg. Die intensive Nachwuchsarbeit der letzten Jahre hat sich ausgezahlt und auch wenn „las cafeteras“ in ihrer Gruppe wohl keine Chance haben werden, lässt die junge Mannschaft auf ein starkes Kolumbien hoffen. - bei der nächsten Weltmeisterschaft.
Lisa Ramdor
Kolumbien ist international ein unbeschriebenes Blatt. Die Mannschaft von Trainer Ricardo Rozo nimmt zum ersten Mal überhaupt an einer Weltmeisterschaft teil und kann auch sonst wenig internationale Erfolge vorweisen. Kolumbien war zwar eines der ersten Länder in Südamerika, das überhaupt ein Länderspiel austrug (1966 gewann man mit 2:1 gegen Venezuela). Das erst offizielle Spiel fand jedoch erst 1998 statt. Im Rahmen der Südamerikameisterschaft wurde Venezuela mit 4:1 besiegt, an der Qualifikation für die WM 1999 scheiterte das junge Team nach Niederlagen gegen Brasilien, Chile und Peru dennoch. 2003 erreichte Kolumbien einen dritten Platz bei der Sudamericano Femenino, für die Weltmeisterschaft reichte es jedoch erneut nicht. Den nächsten Rückschlag gab es bei der Südamerikameisterschaft 2006, als die Kolumbianerinnen bereits nach der Vorrunde abreisen mussten. Bis 2010 fand dann allerdings ein Aufschwung vor allem im Nachwuchsbereich statt, sodass sowohl das U-20-Team, als auch die A-Nationalmannschaft für Schlagzeilen sorgten. Bei der Juniorinnenweltmeisterschaft erreichte Kolumbien überraschend das Halbfinale (0:1 gegen Nigeria) und erreichte am Ende den vierten Platz (0:1 gegen Südkorea), ein Ergebnis mit dem vor dem Turnier wohl niemand gerechnet hatte. Nachdem Kolumbien in den Jahren zuvor immer im Schatten von Argentinien und Brasilien stand, setzte die Nationalmannschaft bei den Südamerikameisterschaften 2010 ein Ausrufezeichen, indem man sich neben Brasilien für die WM qualifizierte.
Die Gruppenphase des Sudamericano Femenino 2010 gestaltete Kolumbien souverän. Einer einzigen Niederlage, dem knappen 1:2 gegen Brasilien, standen drei Siege (3:0 über Paraguay, 5:0 über Venezuela, 8:0 über Uruguay) gegenüber. In die Finalrunde startete mit einem 1:1 gegen Chile, dann folgte eine 0:5-Klatsche gegen den späteren Sieger Brasilien. Da Argentinien bis zu diesem Zeitpunkt ebenfalls erst einen Punkt erreicht hatte, war die Partie gegen „Las Chicas“ eine Art Endspiel um die Qualifikation. Kolumbien setzte sich mit 1:0 durch und durfte die erste WM-Teilnahme überhaupt feiern.
Trainer Rozo hat ein Team, das aus jungen, ehrgeizigen Spielerinnen besteht, die viel Potenzial mitbringen. Die Mannschaft hat sich technisch wie taktisch enorm weiterentwickelt und überraschte bei den Südamerikameisterschaften Gegner und Zuschauer. Das große Problem der Kolumbianerinnen ist jedoch die internationale Unerfahrenheit. Die Spielerinnen sind fast ausnahmslos in der Heimat aktiv, die A-Nationalmannschaft hat noch nicht ein einziges Länderspiel außerhalb Südamerikas bestritten, und der Großteil der Mannschaft ist noch bei den Juniorinnen spielberechtigt. Die beiden bisherigen WM-Vorbereitungsspiele gegen Mexiko wurden mit 2:3 und 2:4 verloren, es folgen Spiele in der Schweiz gegen Dänemark, Neuseeland und Wales.
Allein die Teilnahme an der WM-Endrunde ist für Kolumbien bereits ein Riesenerfolg. Die intensive Nachwuchsarbeit der letzten Jahre hat sich ausgezahlt und auch wenn „las cafeteras“ in ihrer Gruppe wohl keine Chance haben werden, lässt die junge Mannschaft auf ein starkes Kolumbien hoffen. - bei der nächsten Weltmeisterschaft.
Lisa Ramdor