Europa League

Kräftig abgewatscht

Ausgerechnet in dem nach seinem legendären Trainer Ernst Happel benannten Stadion startete der Hamburger SV mit einer 0:3-Niederlage gegen Rapid Wien in die Europa-League-Gruppenphase. Der Bundesliga-Tabellenführer konnte nicht an den guten Fußball der vergangenen Wochen anknüpfen und wurde von den in der Abwehr sicher stehenden und nach vorne schnell umschaltenden Wienern umso mehr überrascht.

Dabei versuchten die Hamburger, ihr zuletzt so starkes Angriffsspiel aufzuziehen, aber gegen eine gut stehende Rapid-Abwehr konnten sie es nicht tun. Die vom ehemaligen Bundesliga-Profi und -Trainer Peter Pacult gecoachten und auf Konter lauernden Österreicher waren bei ihren gelegentlichen Angriffsversuchen gefälliger und torgefährlicher: Jelavic scheiterte am HSV-Schlussmann Rost (12.), neun Minuten später hatte er den Torwart schon ausgespielt, sein Schuss wurde jedoch von Boateng noch vor der Torlinie geklärt. Auch der HSV vergab eine hundertprozentige Chance, in Führung zu gehen: Petric spielte seinen Sturmpartner Berg frei, der jedoch den Ball aus wenigen Metern am Tor vorbeischob (24.). Danach merkten die Wiener, dass sich der Bundesliga-Spitzenreiter schwertat, und trauten sich noch öfter nach vorne. Bezeichnenderweise vertändelten die Hansestädter eine Freistoßmöglichkeit aus einer ähnlichen Position (33.), derweil die von der linken Seite getretene Freistoßflanke des deutschen Rapid-Profis Hofmann – von Boatengs Haarspitzen leicht abgefälscht – am verdutzten Rost vorbei ins Tor flog (35.). Auch am zweiten Gegentreffer war der Hamburger Innenverteidiger und Bald-Nationalspieler entscheidend beteiligt: Kavlak setzte sich auf der rechten Strafraumseite gegen Aogo durch, Boateng trat über die von Rost verlängerte Vorlage, so dass Jelavic erfolgreich einschieben durfte (44.).

Nach der Pause wurde der angeschlagene Boateng genauso wie Trochowski für Demel und Pitroipa ausgewechselt. In der zweiten Halbzeit dominierten die Gäste die Partie, ohne aber Torgefahr zu erzeugen – was nur gut gewesen wäre, wenn sie geführt und nicht zurückgelegen hätten. Die wenigen Gelegenheiten wurden zudem liegen gelassen: Petric verfehlte zweimal das Zielgebiet (47., 66.) und zögerte ein weiteres Mal zu lange mit dem Abschluss (53.). Bis zur 69. Minute dauerte es, ehe Rapid-Torwart Payer an den ersten von einem Gegner abgefeuerten Ball drankam: Zé Robertos Schuss nach der ersten guten Gäste-Kombination hielt er jedoch mühelos. Die Wiener beschränkten sich in der ersten halben Stunde der zweiten Halbzeit bis auf eine Ausnahme, Führungstorschütze Hofmann scheiterte aber an Rost (51.), auf die Abwehrarbeit. Dann allerdings entschied Rapid durch einen Konterangriff endgültig das Spiel, auch beim dritten Tor sah die Abwehr der Hanseaten schlecht aus: Demel unterflog Payers Abstoß, stattdessen kam Drazan an den Ball, setzte sich gegen Rozehnal durch, und weil Mathijsen sich vor dem Zweikampf zierte, schloss der eingewechselte Joker erfolgreich in die kurze Torecke ab. In der Schlussphase versuchten sowohl die Wiener, ein weiteres Tor zu erzielen, als auch die Hansestädter, den Ehrentreffer zu markieren. Payer parierte die beste HSV-Gelegenheit des Spiels, eine Zé-Roberto-Direktabnahme (87.). Die in der Europa-League-Gruppenphase testweise eingesetzten Torrichter blieben in ihrem ersten Spiel beschäftigungslos und sahen einen verdienten, jedoch zu hoch ausgefallenen Sieg der Gastgeber.
Senthuran Sivananda