Bundesliga

Leichte Beute

Mit den Ostwestfalen hatte sich Eintracht Frankfurt einen angenehmen Gegner ins Haus geholt. Arminia war in der Abwehr meistens unsortiert, wagte sich kaum einmal aus der eigenen Hälfte und verlor das Spiel trotzdem durch zwei fachgerechte Konter. Abzüglich eines Abseitsgegentores gewannen die Hessen locker und ohne Widerspruch.

Der Bielefelder Hauskrach hatte tatsächlich Wirkung gezeigt und Michael Frontzeck dazu bewogen, sein Team um eine zweite Spitze aufzurüsten. Auch mit Zuma neben Wichniarek plagte die Arminia allerdings ein altes Problem, nämlich das viel zu frühe Herschenken des Ballbesitzes im Mittelfeld. Gerade in der Anfangsphase ließen die Gäste sich mehrfach simpel überlisten und brauchten lange, um im Spielbetrieb anzukommen. Erst ein 30-Meter-Schuss Jörg Böhmes, der einst in Frankfurt seine Bundesligareise begonnen hatte, markierte ein erstes Lebenszeichen (14.). Wesentlich mehr Schwung entwickelte die Eintracht, doch kam sie trotz immens hoher Ballbesitzquote nur zu einer einzigen Torchance durch Chris, der Amanatidis im Sechszehnmeterraum den Ball vom Fuß nahm und ihn weit über das Tor drosch (24.). Einer nicht sicheren Arminia gab die Heimelf anschließend etwas zu viel Zeit und musste erfahren, dass die Abwehr der Gäste weniger durchdringlich wurde. Gerade als von den Rängen die ersten Pfiffe ertönten, fiel dann aber doch noch das 1:0, witzigerweise per Konter nach einem der verschwindend seltenen DSC-Vorstöße. Fenin spielte das Leder steil auf Patrick Ochs, der auf der rechten Seite reichlich viel Platz zur Verfügung hatte und den ebenfalls freien Amanatidis zum 1:0 bediente; aus zehn Metern schloss der Grieche zur Halbzeitführung ab (37.).

Wie die Gäste mit dieser Lage umgingen, war allemal erstaunlich, denn keine zwei Minuten war die neue Halbzeit alt, als Bielefeld genau den gleichen Fehler schon wieder beging. Wie beim ersten Treffer verlor der DSC einen einfachen Ball und ließ sein Tor so sperrangelweit offen stehen, dass Frankfurt wieder nur hineinschießen musste. Weissenbergers harten Schuss klatschte Hain noch in die Mitte, jedoch genau in den Lauf von Martin Fenin, der den Konter mit dem 2:0 beendete. Es war sein viertes Tor im zweiten Spiel für die Eintracht (47.). Die Ostwestfalen standen nun reichlich dumm da und erinnerten kurz an manch vorheriges Auswärtsspiel, als sie mehr als einmal völlig auseinanderbrachen. Gerade nachdem Zuma eine plötzliche Chance zum Anschlusstor vergeben hatte, rauschte auf der anderen Seite wieder Ochs auf und davon und legte den Ball analog zum 1:0 in die Mitte. Weissenberger aber schoss aus fünf Metern nur an den Pfosten (55.). In der 72. Minute kam auch Arminia mal wieder zum Abschluss, als Wichniarek ein Zuspiel Jörg Böhmes in die Wolken drosch. Was immer die Gäste aber anstellten, es blieb reichlich zufällig und alles andere als furchteinflößend. Niemand hätte daher gedacht, dass es doch noch einmal spannend würde. Bei einem weiten Kauf-Zuspiel in die Mitte standen zwar sowohl Kamper als auch Wichniarek im Abseits, doch ließ Schiedsrichter Schmidt sie gewähren und den Polen aus zentraler Position das 2:1 erzielen (74.). Dass die Hessen jetzt noch zittern mussten, durfte nach dem bisherigen Spielverlauf nicht sein. Mehr als ein paar scharfe Flanken brachte Bielefeld allerdings nicht mehr vors Tor und verlor am Ende nicht nur zu Recht, sondern auch deutlich zu knapp, auch wenn Michael Frontzeck sein Fazit anders formulierte: „Die Mannschaft ist bis zum Schluss im Spiel geblieben und hat ihre Chance gesucht.“

Maik Großmann