Lichterlöschen im Espenmoos
von Günther Jakobsen
11.300 erwiesen dem altehrwürdigen Espenmoosstadion die letzte Ehre und sahen zu, wie der FC Sankt Gallen im entscheidenden Barrage-Rückspiel gegen die AC Bellinzona unterging und in die Challenge League (2. Schweizer Liga) absteigen musste. Wie Neuchâtel Xamax wird der Meister aus dem Jahr 2000 das neue Stadion nicht in der obersten Spielklasse einweihen können. Die AC Bellinzona stieg nach 18 Jahren völlig verdient wieder in die Super League auf.
Erst in der letzten Meisterschaftsrunde war klar, dass der FC Wil nicht als zweiter Club aus der Ostschweiz aufsteigen sollte. Nun spielt gar kein Verein aus der Region mehr in der Super League. Mit einem Punkt Vorsprung auf Wil schaffte die AC Bellinzona zum zweiten Mal die Barrage hinter dem direkten Aufsteiger Vaduz. Scheiterten die Tessiner letztes Jahr noch am FC Aarau, hatten sie sich dieses Mal im Hinspiel auf schwerer Unterlage dank einem Tor in der letzten Minute 3:2 gegen enttäuschende Sankt Galler durchgesetzt. Im Rückspiel, welches das Abschiedsspiel auf dem Espenmoos werden sollte, gelang Neri nach 38 Minuten das 0:1 mit dem Kopf. Mit einer klugen Leistung vor allem in der Defensive und einem sensationellen Torhüter Bucchi erkämpfte sich die AC diesen Aufstieg redlich und konnte sogar in der Nachspielzeit durch Lulic auf 0:2 erhöhen. Der Cup-Finalist und UEFA-Cup-Teilnehmer, welcher über ein Budget von 1.54 Mio. Euro verfügt, musste nicht an die Leistungsgrenze gehen, um diesen sicheren Sieg gegen die nervösen Espen ins Trockene zu holen. Die Tessiner, welche ihre UEFA-Cup-Heimspiele im Basler Sankt Jakob Park austragen werden, bringen mit ihren gewöhnungsbedürftigen pinkfarbenen Trikots einen frischen Tupfer in die Super League und endlich wieder einen Verein aus der italienischsprachigen Schweiz nach oben. Kunstliebhaber Balakov wird sein Traineramt wohl abgeben müssen. Mit seinem unkonventionellen Rotationssystem und vielen schwer nachvollziehbaren Personalentscheiden trug auch er seinen Teil zum Abstieg des FCSG bei. So gab auch heute der Verzicht auf Gjasula und die Auswechslung von Costanzo für Ze Vitor Anlass zu Diskussionen. Der hauptberuflich als Sozialarbeiter tätige Petkovic auf der anderen Seite deutete an, die AC aus eigenem Antrieb verlassen zu wollen.
Nun sind wieder drei Sprachregionen in der 1. Schweizer Liga vertreten, und mit dem FC Vaduz darf sogar eine ausländische Mannschaft mit von der Partie sein, auch wenn dieser die Meisterkrone aus formalen Gründen vorerst versagt bleiben wird. Nach wie vor wäre das Potential sowohl in der Westschweiz, wie auch im Tessin deutlich höher als die gegenwärtige Vertretung in der Super League vermuten lässt.
Der FC Sankt Gallen als ältester Fußballclub der Schweiz war erst einmal abgestiegen, schaffte aber mit Uwe Rappolder in der darauffolgenden Saison gleich den Wiederaufstieg. Der Druck, diese Leistung zu wiederholen, wird mit dem neuen Stadion wohl um ein Vielfaches höher sein.
Andreas Beck, Bern
Statistik:
20.05.2008, Espenmoos, 11.300 Zuschauer; Schiedsrichter: Laperriere, Arnet, Wicht
Tore: 0:1 Neri (39.); 0:2 Lulic (90.)
FC Sankt Gallen: Lopar, Zellweger, Koubsky, Schneider, Weller, Calla (81. Ciccone), Gelabert, D. Marazzi, Ze Vitor (63. Costanzo), Ural, Aguirre
AC Bellinzona: Bucchi, La Rocca, Mangiaratti, Carbone (4. Wahab), Miccolis, Moresi, Rivera (76. Raso), Lulic, Taljevic, Pouga (79. Belotti), Neri
Gelb: Koubsky - Moresi, Taljevic
Erst in der letzten Meisterschaftsrunde war klar, dass der FC Wil nicht als zweiter Club aus der Ostschweiz aufsteigen sollte. Nun spielt gar kein Verein aus der Region mehr in der Super League. Mit einem Punkt Vorsprung auf Wil schaffte die AC Bellinzona zum zweiten Mal die Barrage hinter dem direkten Aufsteiger Vaduz. Scheiterten die Tessiner letztes Jahr noch am FC Aarau, hatten sie sich dieses Mal im Hinspiel auf schwerer Unterlage dank einem Tor in der letzten Minute 3:2 gegen enttäuschende Sankt Galler durchgesetzt. Im Rückspiel, welches das Abschiedsspiel auf dem Espenmoos werden sollte, gelang Neri nach 38 Minuten das 0:1 mit dem Kopf. Mit einer klugen Leistung vor allem in der Defensive und einem sensationellen Torhüter Bucchi erkämpfte sich die AC diesen Aufstieg redlich und konnte sogar in der Nachspielzeit durch Lulic auf 0:2 erhöhen. Der Cup-Finalist und UEFA-Cup-Teilnehmer, welcher über ein Budget von 1.54 Mio. Euro verfügt, musste nicht an die Leistungsgrenze gehen, um diesen sicheren Sieg gegen die nervösen Espen ins Trockene zu holen. Die Tessiner, welche ihre UEFA-Cup-Heimspiele im Basler Sankt Jakob Park austragen werden, bringen mit ihren gewöhnungsbedürftigen pinkfarbenen Trikots einen frischen Tupfer in die Super League und endlich wieder einen Verein aus der italienischsprachigen Schweiz nach oben. Kunstliebhaber Balakov wird sein Traineramt wohl abgeben müssen. Mit seinem unkonventionellen Rotationssystem und vielen schwer nachvollziehbaren Personalentscheiden trug auch er seinen Teil zum Abstieg des FCSG bei. So gab auch heute der Verzicht auf Gjasula und die Auswechslung von Costanzo für Ze Vitor Anlass zu Diskussionen. Der hauptberuflich als Sozialarbeiter tätige Petkovic auf der anderen Seite deutete an, die AC aus eigenem Antrieb verlassen zu wollen.
Nun sind wieder drei Sprachregionen in der 1. Schweizer Liga vertreten, und mit dem FC Vaduz darf sogar eine ausländische Mannschaft mit von der Partie sein, auch wenn dieser die Meisterkrone aus formalen Gründen vorerst versagt bleiben wird. Nach wie vor wäre das Potential sowohl in der Westschweiz, wie auch im Tessin deutlich höher als die gegenwärtige Vertretung in der Super League vermuten lässt.
Der FC Sankt Gallen als ältester Fußballclub der Schweiz war erst einmal abgestiegen, schaffte aber mit Uwe Rappolder in der darauffolgenden Saison gleich den Wiederaufstieg. Der Druck, diese Leistung zu wiederholen, wird mit dem neuen Stadion wohl um ein Vielfaches höher sein.
Andreas Beck, Bern
20.05.2008, Espenmoos, 11.300 Zuschauer; Schiedsrichter: Laperriere, Arnet, Wicht
FC Sankt Gallen: Lopar, Zellweger, Koubsky, Schneider, Weller, Calla (81. Ciccone), Gelabert, D. Marazzi, Ze Vitor (63. Costanzo), Ural, Aguirre
AC Bellinzona: Bucchi, La Rocca, Mangiaratti, Carbone (4. Wahab), Miccolis, Moresi, Rivera (76. Raso), Lulic, Taljevic, Pouga (79. Belotti), Neri
Gelb: Koubsky - Moresi, Taljevic