Bundesliga

Nervenstärke gefragt

Während sechs Mannschaften den letzten beiden Runden gelassen entgegensehen können, steht für die übrigen zwölf Vereine noch eine Menge auf dem Spiel. Entscheidungen sind aber zunächst nur im Kampf um den Klassenerhalt möglich.

So wäre Schlusslicht Karlsruhe (23 Punkte) bei einer Niederlage gegen Werder Bremen, das am Mittwoch trotz oder vielleicht gerade wegen seines langen Aufenthalts im Niemandsland des Tableaus einen 5:0-Erfolg über Frankfurt feierte, definitiv abgestiegen. Unbedingt gewinnen müssen auch die jeweils mit 27 Zählern ausgestatteten Teams aus Cottbus und Bielefeld, die auswärts gefordert sind: Energie trifft auf den VfB Stuttgart, der auf Tasci, Osorio, Khedira und Bastürk verzichten muss und noch um den Einsatz von Toptorjäger Mario Gomez bangt, und die Arminen messen sich mit Europa-League-Anwärter Dortmund, der in Wolfsburg nach sieben Siegen in Serie mit 0:3 verlor. Den ersten Nichtabstiegsrang belegt der VfL Bochum (28), der zuletzt allerdings fünfmal als Verlierer vom Rasen schlich. Kontrahent Frankfurt (33) könnte bereits bei einem Unentschieden für ein weiteres Jahr in der Ersten Liga planen. Der sechste Abstiegskandidat ist Borussia Mönchengladbach (30), der nach zwei in letzter Minute errungenen 1:0-Erfolgen verhindern will, dass sein rheinischer Rivale Leverkusen den ersten Sieg im Düsseldorfer Ausweichstadion schafft.

Noch enger und spannender als im Keller ist es im oberen Bereich der Tabelle, wo mit Primus Wolfsburg, München, Berlin und Stuttgart vier Klubs um die Meisterschaft kämpfen. Während die Werkself (63) ohne ihren gelbgesperrten Kapitän Josué das Nordderby gegen die jenseits von Gut und Böse stehenden Hannoveraner bestreiten muss, gastieren die punktgleichen Bayern, die unter der Woche die Verpflichtung von Alkmaars Meistertrainer Louis van Gaal für die nächsten beiden Saisons bekannt gaben, bei 1899 Hoffenheim. Hertha BSC, das einen Zähler Vorsprung vor den viertplatzierten Stuttgartern (61) hat, darf hingegen vor heimischer Kulisse ran – und zwar gegen das zuletzt dreimal unterlegene Schalke, für das es nur noch um die Ehre geht. Selbiges gilt für den 1. FC Köln, der seit dem letzten Spieltag endgültig gerettet ist und seine Visitenkarte in Hamburg abgibt. Nachdem die Rautenträger (58) von Erzfeind Bremen aus dem DFB-Pokal, dem UEFA-Cup und praktisch auch aus dem Titelrennen gekegelt worden waren, zeigten sie beim 3:1-Sieg über Bochum eine überzeugende Leistung und eroberten damit von der Dortmunder Borussia (55) den fünften Rang zurück.
Christian Brackhagen