Nigeria: Vorreiter Afrikas
von Günther Jakobsen
Mit Nigeria kommt das stärkste Team Afrikas zur WM nach Deutschland. Acht gewonnene Afrikameisterschaften in den letzten 20 Jahren klingen zwar imposant, sind ob der mangelnden Konkurrenz im afrikanischen Verband allerdings kein Gradmesser.
Von acht Afrikameisterschaften neun gewonnen zu haben, spricht eine deutliche Sprache. Genau dieses Kunststück ist Nigeria gelungen, einzig 2008 mussten sich die „Super Falcons“ im Halbfinale geschlagen geben und erreichten am Ende nur Platz drei. Somit lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass Nigeria seit zwei Jahrzehnten die beherrschende Kraft Afrikas ist, es ist den Nigerianerinnen jedoch noch nicht gelungen, diese Überlegenheit auch außerhalb Afrikas zu demonstrieren. Man ist zwar dank der Erfolge innerhalb des afrikanischen Verbandes bei bislang jeder WM dabei gewesen, hat es bislang jedoch erst einmal geschafft, die Vorrunde zu überstehen: 1999 beendete Nigeria die Gruppenphase hinter den USA auf Platz zwei und zog somit ins Viertelfinale ein. Zuvor besiegten die Afrikanerinnen Nordkorea (2:1) und Dänemark (2:0), kassierten allerdings auch eine 1:7 Klatsche gegen den späteren Weltmeister USA. Im Viertelfinale holten die „Super Falcons“ einen 0:3 Rückstand gegen Brasilien auf, Brasilien gewann das Spiel aber durch ein Golden Goal in der Nachspielzeit.
Fast gewohnt souverän trat Nigeria bei den Afrikameisterschaften 2010 auf, die das Qualifikationsturnier für die WM darstellten. In der ersten Runde wurde die Elfenbeinküste mit 2:1 und 3:1 besiegt, was den Einzug in die Endrunde bedeutete. Die Gruppenphase überstanden die Nigerianerinnen durch Siege gegen Mali (5:0), Südafrika (2:1) und Tansania (3:0); im Halbfinale bezwangen sie Kamerun mit 5:1. Im für die WM qualifizierenden Finale wartete Äquatorial Guinea und Nigeria revanchierte sich für das Halbfinal-Aus 2008 durch einen 4:2 Finalsieg.
Treibende Kraft in der Qualifikation war Perpetua Nkwocha (35). Die Offensivspielerin ist für Sunnanå SK in Schweden aktiv, Spielführerin ihres Landes und 3-fache Gewinnerin des „African Women Player of the Year Awards“. WM-erfahren sind vor allem Stella Mbachu (33, Rivers Angels, Nigeria), die bereits drei Weltmeisterschaften gespielt hat, und Torhüterin Precious Dede (31, Delta Queens, Nigeria), die schon zweimal dabei war. Stürmerin Cynthia Uwak (24, 1.FC Saarbrücken), zweifache afrikanische Fußballerin des Jahres fand im Kader von Trainerin Eucharia Uche überraschend keine Berücksichtigung.
Das Team um Starspielerin Nkwocha besticht durch eine Mischung aus Jugend und Routine. Mit damals 34 Jahren war die Kapitänin 2010 die älteste Spielerin der Afrikameisterschaften, begleitet wurde sie dabei von Juniorinnen wie Uchechi Sunday, die gerade einmal 16 Jahre alt ist. Die Mannschaft lebt jedoch vor allem von der individuellen Klasse einzelner Spielerinnen, was zwar für die weniger gut ausgebildete Konkurrenz innerhalb des afrikanischen Verbandes reicht, auf globaler Ebene aber nicht genug ist. Die WM-Vorbereitungsspiele Nigerias machen dies deutlich: Gegen den FC Wacker Innsbruck aus der österreichischen Bundesliga drehten die Falcons groß auf und gewannen mit 7:0. Gegen stärkere Gegner wie Tschechien (1:0), Österreich (1:1) oder die Slowakei (2:2) taten sie sich schon wesentlich schwerer – in WM-Form präsentierten sich die Nigerianerinnen gegen die allenfalls zweitklassigen Gegner nicht. In einer solchen Verfassung wird es das Team erneut schwer haben, die Vorrunde zu überstehen, sowohl gegen Frankreich, als auch vor allem gegen die Titelaspiranten Kanada und Deutschland.
Lisa Ramdor
Von acht Afrikameisterschaften neun gewonnen zu haben, spricht eine deutliche Sprache. Genau dieses Kunststück ist Nigeria gelungen, einzig 2008 mussten sich die „Super Falcons“ im Halbfinale geschlagen geben und erreichten am Ende nur Platz drei. Somit lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass Nigeria seit zwei Jahrzehnten die beherrschende Kraft Afrikas ist, es ist den Nigerianerinnen jedoch noch nicht gelungen, diese Überlegenheit auch außerhalb Afrikas zu demonstrieren. Man ist zwar dank der Erfolge innerhalb des afrikanischen Verbandes bei bislang jeder WM dabei gewesen, hat es bislang jedoch erst einmal geschafft, die Vorrunde zu überstehen: 1999 beendete Nigeria die Gruppenphase hinter den USA auf Platz zwei und zog somit ins Viertelfinale ein. Zuvor besiegten die Afrikanerinnen Nordkorea (2:1) und Dänemark (2:0), kassierten allerdings auch eine 1:7 Klatsche gegen den späteren Weltmeister USA. Im Viertelfinale holten die „Super Falcons“ einen 0:3 Rückstand gegen Brasilien auf, Brasilien gewann das Spiel aber durch ein Golden Goal in der Nachspielzeit.
Fast gewohnt souverän trat Nigeria bei den Afrikameisterschaften 2010 auf, die das Qualifikationsturnier für die WM darstellten. In der ersten Runde wurde die Elfenbeinküste mit 2:1 und 3:1 besiegt, was den Einzug in die Endrunde bedeutete. Die Gruppenphase überstanden die Nigerianerinnen durch Siege gegen Mali (5:0), Südafrika (2:1) und Tansania (3:0); im Halbfinale bezwangen sie Kamerun mit 5:1. Im für die WM qualifizierenden Finale wartete Äquatorial Guinea und Nigeria revanchierte sich für das Halbfinal-Aus 2008 durch einen 4:2 Finalsieg.
Das Team um Starspielerin Nkwocha besticht durch eine Mischung aus Jugend und Routine. Mit damals 34 Jahren war die Kapitänin 2010 die älteste Spielerin der Afrikameisterschaften, begleitet wurde sie dabei von Juniorinnen wie Uchechi Sunday, die gerade einmal 16 Jahre alt ist. Die Mannschaft lebt jedoch vor allem von der individuellen Klasse einzelner Spielerinnen, was zwar für die weniger gut ausgebildete Konkurrenz innerhalb des afrikanischen Verbandes reicht, auf globaler Ebene aber nicht genug ist. Die WM-Vorbereitungsspiele Nigerias machen dies deutlich: Gegen den FC Wacker Innsbruck aus der österreichischen Bundesliga drehten die Falcons groß auf und gewannen mit 7:0. Gegen stärkere Gegner wie Tschechien (1:0), Österreich (1:1) oder die Slowakei (2:2) taten sie sich schon wesentlich schwerer – in WM-Form präsentierten sich die Nigerianerinnen gegen die allenfalls zweitklassigen Gegner nicht. In einer solchen Verfassung wird es das Team erneut schwer haben, die Vorrunde zu überstehen, sowohl gegen Frankreich, als auch vor allem gegen die Titelaspiranten Kanada und Deutschland.
Lisa Ramdor