Europameisterschaft

Noch alle Gruppen umkämpft

Die Reihen der Endrunden-Aspiranten haben sich gelichtet, nachdem in den sieben Gruppen der EM-Qualifikation maximal noch drei Runden auszutragen sind. Aber noch sind überall mehr als zwei Kandidaten für die beiden angestrebten ersten Plätze im Rennen. Bekanntermaßen ist bislang einzig die DFB-Auswahl, neben den Ausrichtern Österreich und Schweiz, sicher qualifiziert. In Gruppe A sind noch vier Teams in den Kampf um die beiden ersten Ränge involviert, in Gruppe E darf Russland nicht gegen England verlieren.

Gruppe A
Die vier erstplatzierten Teams der Gruppe A dürfen noch auf die EM-Endrundenteilnahme hoffen. Allen voran die Polen (24 Punkte), die sich schon ein wenig absetzen konnten. Portugal - ein Spiel weniger absolviert - könnte bis auf einen Zähler an den Tabellenführer heranrücken, ein Sieg in Kasachstan vorausgesetzt. Routinier Nuno Gomes fällt wegen einer Oberschenkelverletzung aus, dafür nominierte Trainer Felipe Scolari den Stürmer Ariza Makukula (Maritimo Madeira) nach, der sowohl die portugiesische wie die kongolesische Staatsbürgerschaft hat. Ein Sieg in Aserbeidschan ist für Serbien (17 Punkte/ein Spiel weniger) fast schon Pflicht, um dranzubleiben und die derzeit auf Platz drei rangierenden Finnen (20 Punkte) zu überholen.

Gruppe B
Der wohl faszinierendste Kampf um die zwei EM-Startplätze läuft in Gruppe B. „Schuld“ daran sind die Schotten, die eine unerwartete Fußball-Renaissance hinlegen und den WM-Endspielkontrahenten Italien und Frankreich bislang die Rücklichter zeigten. Die „Highlander“ treten bei den abgeschlagenen Georgiern an, die im Hinspiel immerhin nur eine knappe 1:2-Niederlage in Schottland einsteckten. Frankreich (zwei Punkte hinter Schottland) muss gegen Litauen seine Chancen wahren. Weltmeister Italien (ein Zähler hinter Schottland) spielt erst im November.
Gruppe C
Als die Türkei im März 2007 in Griechenland sensationell mit 4:1 gewann, schien eine positive Vorentscheidung zugunsten der Mannschaft Fatih Terims gefallen zu sein; die ersten vier Spiele waren allesamt gewonnen worden. Doch das Gegenteil trat ein: In den fünf darauf folgenden Spielen wurden nur fünf Punkte geholt und die Tabellenführung ging an die Griechen. Vor dem Rückspiel der beiden Erzrivalen in Istanbul hat sich Otto Rehhagels Mannschaft vier Punkte Vorsprung vor den Türken angefuttert, wird also auf jeden Fall Tabellenführer bleiben und hat gute Perspektiven, spätestens in den restlichen Begegnungen gegen Malta und Ungarn die Qualifikation zu sichern. Der Türkei sitzt hingegen das nur einen Zähler entfernte Norwegen im Nacken. Die Skandinavier reisen nach Bosnien-Herzegowina, das nichts mehr bewegen kann.

Gruppe D
Deutschland ist als erster Endrundenteilnehmer bereits qualifiziert und Tschechien, dem nächsten Gegner, fehlt lediglich noch ein Punkt, um ebenfalls zur EM zu fahren. Den ausstehenden Zähler bei den favorisierten Deutschen einzufahren dürfte problematisch werden, da Karel Brückner vier Stammkräfte ersetzen muss und der Einsatz des angeschlagenen Regisseurs Tomas Rosicky fraglich ist. Für die Iren, die daheim gegen Zypern antreten, würde am Ende eine Punktgleichheit mit den Tschechen nicht ausreichen, da die Osteuropäer im direkten Duell die bessere Bilanz (ein Sieg, ein Unentschieden) aufbieten.
Gruppe E
Spitzenreiter Kroatien greift erst im November wieder ein. So kommt dem Vergleich Russland (9 Spiele/18 Punkte) gegen England (10/23) in der Gruppe E höchste Bedeutung zu. Die vom Niederländer Guus Hiddink trainierten Russen wären im Falle einer Niederlage aus dem Rennen, könnten bei einem Sieg jedoch noch auf ein Happyend hoffen. Die beiden vor ihnen platzierten Mannschaften Englands und Kroatiens nehmen sich im letzten Spiel gegenseitig Punkte weg. Russland hat allerdings noch ein nicht zu unterschätzendes Auswärtsspiel in Israel ausstehen, während das Heimspiel gegen die punktlose Auswahl Andorras Formsache sein sollte.

Gruppe F
Sechs Zähler liegt Nordirland (18 Punkte) hinter den punktgleich führenden Mannschaften Schwedens und Spaniens zurück. Da die Nordiren in der Hinrunde jedoch jeweils gegen die beiden Führenden siegten und die Rückspiele noch ausstehen, sind die Kicker von Trainer Nigel Worthington weiterhin im Geschäft. Ein Erfolg gegen Schweden ist allerdings Voraussetzung, nicht vorzeitig zu scheitern. Die Vergleiche Dänemark gegen Lettland und Liechtenstein gegen Island sind für die Endrundenqualifikation nicht mehr relevant.

Gruppe G
Das in Gruppe G um die beiden EM-Plätze ringende Trio ist komplett im Einsatz. Tabellenführer Rumänien (23 Punkte) hat mit dem am Wochenende gefeierten 1:0-Erfolg über die Niederlande einen wichtigen Schritt getan, dem ein Sieg in Luxemburg folgen sollte. Die Kicker aus dem Großherzogtum allerdings landeten ebenfalls am vergangenen Wochenende einen erstaunlichen Coup - sie kamen mit drei Punkten aus Weißrussland zurück, ihren ersten Zählern. Die Niederlande (20 Punkte) messen sich mit Slowenien, und Bulgarien (18 Punkte) muss seine Ambitionen in Albanien bestätigen.