Bundesliga

Perfekt rotierender Spitzenreiter

Auf fünf Positionen ließ FSV-Trainer Tuchel sein Team gegenüber dem überzeugenden 2:0 in Bremen rotieren und wurde mit dieser ungewöhnlichen Maßnahme voll bestätigt. Köln hielt zwar lange die Null, doch Joker Holtby setzte die Mainzer Dominanz am Ende auch in Zählbares um.

Von Beginn an erwarteten die tief aufgestellten Geißböcke die flotten Angriffswellen der Rheinhessen, die vorwiegend über die Flügel das gegnerische Bollwerk zu knacken gedachten. Allerdings verteidigten die Gäste überaus geschickt und zweikampfstark. In der Vorwärtsbewegung aber fiel den Soldo-Schützlingen anfangs wenig ein. Mainz erzwang vorne seinerseits nur wenige brisante Strafraumaktionen, auch wenn einige Flanken von Risse und verschiedene Fernschüsse (u.a. Szalai und Svensson) nicht ungefährlich aussahen. In der 26. Minute hätte Podolski das Geschehen fast auf den Kopf gestellt, doch sein Freistoß zischte knapp über die Latte der Hausherren. Danach waren die Mainzer wieder dichter am Führungstor, doch unterschiedliche Versuche von Szalai und Risse scheiterten knapp oder wurden eine Beute von Keeper Mondragon. Eine Faustabwehr von Wetklo gegen Yalcins tückische Abnahme beendete den ersten Durchgang.

Obwohl die Kölner zwei neue Leute brachten, änderte sich am Spielverlauf nach der Halbzeit kaum etwas. Mainz setzte die Gäste weiterhin unter Druck, war laufstark und kombinationssicher, doch die Lücken im dichten Abwehrgeflecht ihres immer noch megadefensiven Gegners taten sich nur spärlich auf. Als die Soldo-Elf registrierte, dass den 05ern nach und nach etwas der Schwung abhanden kam, wurde sie im Mittelfeld präsenter und verlagerte das Spiel vom eigenen Strafraum etwas weiter ins Zentrum des Platzes. FSV-Coach Tuchel reagierte, brachte Holtby für Schürrle, doch ein überraschender Lattenkracher von Jajalo hätte fast zum 1:0 für den FC geführt (67.). Bei einem Standard aber fanden die Gastgeber endlich die erhoffte Lücke. Fuchs zirkelte aus dem rechten Halbfeld mit links einen Freistoß auf den im Rücken von Pezzoni freigelaufenen Holtby, der dem auf der Torlinie verharrenden Mondragon mit seinem Kopfball aus kurzer Distanz keine Chance ließ (72.). Echte Offensivversuche initiierten die Kölner nach dem Rückstand erst in den Schlussminuten, doch eine Torchance kam dabei nicht heraus. Dafür nutzten die Mainzer einen ihrer schnellen Konter zur endgültigen Entscheidung. Erneut fand ein Zuspiel von Fuchs den zentral durchgestoßenen Holtby, der das Duell gegen Mondragon in der Nachspielzeit für sich entschied und das verdiente 2:0 markierte.
Ulrich Merk