Rausch und Ernüchterung
von Günther Jakobsen
Den Chancen der Bayern auf einen Erfolg in der Gruppenphase tat das 2:2-Remis gegen die Bolton Wanderers keinen Abbruch. Ärgerlich und unnötig war es allerdings schon, dass nach einem solchen Spiel der Ertrag zu gleichen Anteilen vergeben wurde.
Nominell boten weder die Bayern noch Bolton die beste Elf auf. Den Wanderers fehlten sechs Stammkräfte, darunter Anelka; Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld ließ Lahm, Toni, Zé Roberto und Demichelis draußen. Nichtsdestotrotz beglückten die auf dem Platz stehenden Akteure das Publikum mit einer temperamentvollen ersten Halbzeit. Die Glücksgefühle entwickelten zunächst die Gäste, die durch einen abgefälschten Schuss Gardners in der achten Minute in Führung gingen. Der Rückstand stachelte den Ehrgeiz der Münchener an, die in der Folge ein rasantes, tempostarkes Offensivspiel entfalteten. Torreife hatte die Ballstafette aus der 17. Minute, als Ribery sich über rechts durchfummelte, van Bommel bediente, der das Leder per Hacke ideal auf Ottl weiterleitete, dessen Schuss aus zwölf Metern Torentfernung jedoch drüber ging. Drei Minuten später war Ribery auf rechts wieder durch, flankte diesmal auf Podolski, dessen Volleyabnahme aber ebenfalls klar über den Querbalken ging. Die vergebenen Chancen stoppten die Bayern keineswegs, die das Tempo unvermindert hoch hielten und den Ball über viele Stationen rotieren ließen. Vorsicht war allerdings geboten. Ging der Ball verloren, bauten die Wanderers über Nolan, Guthrie oder Gardner gefährliche Gegenstöße auf. Vorne lauerte Davies, der in der 29. Minute das 2:0 vergab. Aus dem Mittelfeld heraus durchschnitt ein Pass den Bayern-Rückraum, Davies verlud zwei Gegenspieler, schoss aus zentraler Position von der Strafraumkante jedoch haarscharf am rechten Pfosten vorbei. Knapp einem höheren Rückstand entgangen, legten die Bayern nur eine Minute später den Ausgleich hin - ein Klassetor: Podolski baute den Angriff auf dem linken Flügel auf: Pass zu Ribery - Weiterleitung auf Schweinsteiger - Rückpass zum heranstürmenden Podolski, der die Pille mit dem linken Außenrist ins lange Eck jagte. Der Dauerdruck aufs Gästetor hielt an; der nie zu packende Irrwisch Ribery scheiterte zweimal an Bolton-Schlussmann Al-Habsi und kurz vor der Pause wehrte der Gästekeeper einen Schuss Schweinsteigers ab, der die Nachschussmöglichkeit vergab.
Unverändert starteten die Teams in den zweiten Abschnitt, unverändert auch das Geschehen auf dem Platz. Der überragende Ribery war Schrittmacher der hoch verdienten Bayernführung. Zum wiederholten Mal düpierte er ein, zwei, drei Gegenspieler, sprintete zur Grundlinie durch und servierte Podolski seinen zweiten Treffer auf dem goldenen Tablett (49.). Dieses Tor musste eine Vorentscheidung zugunsten der Gastgeber sein - nichts anderes spiegelte der Spielverlauf wider. Die Bayern-Dominanz setzte sich dann auch fort, nur das Tempo wurde gedrosselt. Ribery prüfte nach 60 Minuten Schlussmann Al-Habsi nochmals ernsthaft, dann wurde der Franzose von Standing Ovations des Publikums begleitet aus dem Spiel verabschiedet. Kroos kam für ihn, zuvor war Toni für Podolski gekommen, später ersetzte Altintop Schweinsteiger. Die brillanten Szenen der ersten 45 Minuten fehlten und auch klare Torchancen erspielten die Gastgeber kaum noch, dennoch hatte man das Spiel im Griff. Umso verblüffender Boltons Ausgleich zum 2:2 in der 82. Minute: Ein schnell ausgeführter Einwurf vom rechten Flügel auf Nolan, der den Ball gegenüber zwei Bayernabwehrspieler behauptete und zu Davies weiterspitzelte - Direktabnahme - Tor. Auch die lange Nachspielzeit von fünf Minuten konnten die Gastgeber nicht mehr zu einem weiteren Treffer nutzen.
André Schulin
Nominell boten weder die Bayern noch Bolton die beste Elf auf. Den Wanderers fehlten sechs Stammkräfte, darunter Anelka; Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld ließ Lahm, Toni, Zé Roberto und Demichelis draußen. Nichtsdestotrotz beglückten die auf dem Platz stehenden Akteure das Publikum mit einer temperamentvollen ersten Halbzeit. Die Glücksgefühle entwickelten zunächst die Gäste, die durch einen abgefälschten Schuss Gardners in der achten Minute in Führung gingen. Der Rückstand stachelte den Ehrgeiz der Münchener an, die in der Folge ein rasantes, tempostarkes Offensivspiel entfalteten. Torreife hatte die Ballstafette aus der 17. Minute, als Ribery sich über rechts durchfummelte, van Bommel bediente, der das Leder per Hacke ideal auf Ottl weiterleitete, dessen Schuss aus zwölf Metern Torentfernung jedoch drüber ging. Drei Minuten später war Ribery auf rechts wieder durch, flankte diesmal auf Podolski, dessen Volleyabnahme aber ebenfalls klar über den Querbalken ging. Die vergebenen Chancen stoppten die Bayern keineswegs, die das Tempo unvermindert hoch hielten und den Ball über viele Stationen rotieren ließen. Vorsicht war allerdings geboten. Ging der Ball verloren, bauten die Wanderers über Nolan, Guthrie oder Gardner gefährliche Gegenstöße auf. Vorne lauerte Davies, der in der 29. Minute das 2:0 vergab. Aus dem Mittelfeld heraus durchschnitt ein Pass den Bayern-Rückraum, Davies verlud zwei Gegenspieler, schoss aus zentraler Position von der Strafraumkante jedoch haarscharf am rechten Pfosten vorbei. Knapp einem höheren Rückstand entgangen, legten die Bayern nur eine Minute später den Ausgleich hin - ein Klassetor: Podolski baute den Angriff auf dem linken Flügel auf: Pass zu Ribery - Weiterleitung auf Schweinsteiger - Rückpass zum heranstürmenden Podolski, der die Pille mit dem linken Außenrist ins lange Eck jagte. Der Dauerdruck aufs Gästetor hielt an; der nie zu packende Irrwisch Ribery scheiterte zweimal an Bolton-Schlussmann Al-Habsi und kurz vor der Pause wehrte der Gästekeeper einen Schuss Schweinsteigers ab, der die Nachschussmöglichkeit vergab.
Unverändert starteten die Teams in den zweiten Abschnitt, unverändert auch das Geschehen auf dem Platz. Der überragende Ribery war Schrittmacher der hoch verdienten Bayernführung. Zum wiederholten Mal düpierte er ein, zwei, drei Gegenspieler, sprintete zur Grundlinie durch und servierte Podolski seinen zweiten Treffer auf dem goldenen Tablett (49.). Dieses Tor musste eine Vorentscheidung zugunsten der Gastgeber sein - nichts anderes spiegelte der Spielverlauf wider. Die Bayern-Dominanz setzte sich dann auch fort, nur das Tempo wurde gedrosselt. Ribery prüfte nach 60 Minuten Schlussmann Al-Habsi nochmals ernsthaft, dann wurde der Franzose von Standing Ovations des Publikums begleitet aus dem Spiel verabschiedet. Kroos kam für ihn, zuvor war Toni für Podolski gekommen, später ersetzte Altintop Schweinsteiger. Die brillanten Szenen der ersten 45 Minuten fehlten und auch klare Torchancen erspielten die Gastgeber kaum noch, dennoch hatte man das Spiel im Griff. Umso verblüffender Boltons Ausgleich zum 2:2 in der 82. Minute: Ein schnell ausgeführter Einwurf vom rechten Flügel auf Nolan, der den Ball gegenüber zwei Bayernabwehrspieler behauptete und zu Davies weiterspitzelte - Direktabnahme - Tor. Auch die lange Nachspielzeit von fünf Minuten konnten die Gastgeber nicht mehr zu einem weiteren Treffer nutzen.