Frauen-Bundesliga

Rote Karten und faustdicke Überraschungen

Die Liga ist so spannend wie lange nicht, hieß es schon des Öfteren in dieser Saison. Der 16. Spieltag sorgt diesbezüglich weiter für Nachhaltigkeit: Der FCR Duisburg verlor im Spitzenspiel gegen Verfolger Turbine Potsdam überraschend 3:0, Frankfurt ließ drei Punkte in Freiburg (1:2) und der FC Bayern kam gegen den VfL Wolfsburg nur zu einem Unentschieden (3:3). Das Rennen um die Meisterschaft bleibt offen.

Für den frohlockenden Turbine-Trainer Bernd Schröder war es am Ende ein doppelter Coup. Denn nach dem 3:0-Erfolg, der nicht zuletzt durch die frühe gelb-rote Karte für Duisburgs Abwehrspielerin Annike Krahn (Notbremse in der 21. Minute) begünstigt wurde, gaben die Potsdamer mit den Transfers der Duisburgerinnen Lira Bajramaj und Corina Schröder gleich noch den nächsten Coup bekannt. Beide unterschrieben in Potsdam für zwei Jahre. Das beschäftigte Duisburgs Trainerin Martina Voss an diesem Tag allerdings wenig. Ihr Team hatte schon in der 3. Minute durch Jessica Wichs Treffer in Rückstand gelegen. Inka Grings hätte in der 12. Minute fast den Ausgleich erzielt, aber der Ball ging an die Latte. In der 36. Minute schob dann Anja Mittag zum 2:0 ein. Voss setzte in der zweiten Hälfte auf weitere Offensivkräfte, ohne zählbares Ergebnis. In der 86. war es erneut Mittag, die für den dritten Treffer der Partie sorgte. Trainer Schröder wollte den eigenen Sieg aber nicht zu hoch hängen: „Der FCR hat die beste Mannschaft der Liga und wird dennoch Meister werden.“ Das sieht man in München und Frankfurt noch anders, obgleich beide Teams ihre Chancen nicht nutzten. In München gingen die Gastgeber zwar nach einer halben Stunde in Führung, aber der VfL drehte durch Tore von Shelley Thompson und Martina Müller die Partie. Nina Aigner glich in der 47. Minute aus, sieben Minuten später brachte Martina Müller den VfL erneut in Führung. Als kurz darauf Nicole Banecki wegen wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte sah (55.), schienen die Aussichten des VfL auf einen Überraschungssieg gut – doch Vanessa Bürki besorgte in der 69. Minute den 3:3-Endstand. Die Bayern stehen mit zwei Punkten Rückstand auf den Tabellenführer weiter auf Platz 3.

Der FFC Frankfurt hatte sich zuletzt eindrucksvoll im Titelrennen zurückgemeldet, ging aber in Freiburg mit seinen Chancen so nachlässig um, dass es am Ende eine herbe 1:2-Niederlage setzte. Birgit Prinz hatte den FFC in der 2. Minute in Führung gebracht, aber der SC ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und glich in der 10. Minute aus. Die Frankfurterinnen waren in der Folge überlegen, vergaben aber ihre Chancen. Freiburg nutzte dagegen seine wenigen: In der 84. Minute war es Myriam Krüger, die aus 18 Metern abzog - „hart und humorlos“, wie es später die Frankfurter auf ihrer Internetseite formulierten. Im Abstiegskampf bleibt dem TSV Crailsheim nach der Heimpleite (0:2) gegen den Tabellenelften FF USV Jena kaum mehr Hoffnung. Jena ist nun punktgleich mit dem Herforder SV und SC Bad Neuenahr. Letzterer hätte sich mit einem Sieg gegen den Herforder SV aus dem Tabellenkeller absetzen können, lag aber schon nach einer guten halben Stunde 0:3 zurück und erkämpfte sich am Ende ein 2:3. Die SG Essen-Schönbeck sicherte sich unterdessen mit einem knappen 1:0-Sieg nach einer mittelmäßigen Bundesligapartie gegen den Hamburger SV den fünften Tabellenplatz.
Astrid Labbert