Shopping ohne die Blues?
von Günther Jakobsen
Die Sichtung jugendlicher Talente wird seiner geraumer Zeit weltumspannend praktiziert. Dass die Youngster dann jedoch auch konsequent von den finanzstarken Klubs aufgekauft und in jungen Jahren aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen werden, ist der Fifa ein Dorn im Auge. Nachdem dem FC Chelsea in diesem Kontext ein unlauteres Gebaren bestätigt wurde, verurteilte man den einkaufsfreudigen Abramovich-Klub zur Höchststrafe: Zwangsverzicht auf Spieler-Shoppen, für zwei Transferzeiten.
Im Juli 2003 sprach man in England von einer “Roten Revolution”, als der russische Oligarch Roman Abramovich den Premier League-Klub FC Chelsea kaufte. Ablösesummen und Spielergehälter schnellten fortan in die Höhe, da die „Blues“ mit den Abramovich-Millionen auf Teufel komm raus zu einem europäischen Champion hochgerüstet werden sollten. Die Folgen der maßlosen Einkaufspolitik wirkten sich nicht nur im Mutterland des Fußballs preistreibend aus.
Ein zunächst wenig beachteter Einkauf aus dem Jahr 2007, von vermutlich geringerem finanziellem Aufwand, scheint die Londoner nun in größere Kalamitäten zu bringen. Seinerzeit verpflichteten sie das damals 16-jährge Supertalent Gael Kukuta vom RC Lens - regelwidrig, wie die Franzosen behaupten, da Chelsea den Jugendlichen zu einem Vertragsbruch animiert haben soll. Die Fifa gab der Klage des RC Lens Recht und verhängte gegen Chelsea eine Entschädigung von etwa 900.000 Euro, sowie eine viermonatige Sperre gegen Kukuta. Damit hätten die Engländer vermutlich leben können, doch der dritte Teil der Strafe - gegen die sie klagen wollen - verschlug ihnen die Sprache: Bis zum Januar 2011, also zwei Transferperioden, soll ihnen verboten werden, neue Spieler einzukaufen.
Sollte die Strafe tatsächlich zustande kommen, hätte dies verschiedene Konsequenzen. Roman Abramowich zum Beispiel erklärte unlängst, dass er keineswegs gewillt ist, fortwährend seine Schatulle zu öffnen. Knapp 800 Mio. Euro, wird geschätzt, hat er bereits in die Mannschaft investiert (Ablöse und Gehälter). Er könnte sich also eine neue Yacht gönnen. Dem vorhandenen „Blues“-Personal dürfte die Aktion nicht gänzlich ungelegen sein - die eigene Position wird dadurch zumindest nicht verschlechtert. Und vielleicht verstärkt es die Mannschaft sogar noch, wenn sie längere Zeit unverändert bleibt.
Die externen Widersacher (ManU, ManCity) indes bekämen einen Wettbewerbsvorteil, wenn sie in den Transferphasen einen finanzstarken Mitbieter weniger zu fürchten haben. Allerdings ist auch in dieser Hinsicht noch nicht alles geklärt: Der französische Zweitligist AC Le Havre hat bei der Fifa eine identische Klage eingereicht. Adressat ist in diesem Fall Manchester United, das beschuldigt wird, den 16-jährigen Mittelfeldspieler Paul Pogba regelwidrig abgeworben zu haben. Urteil noch offen.
André Schulin
Im Juli 2003 sprach man in England von einer “Roten Revolution”, als der russische Oligarch Roman Abramovich den Premier League-Klub FC Chelsea kaufte. Ablösesummen und Spielergehälter schnellten fortan in die Höhe, da die „Blues“ mit den Abramovich-Millionen auf Teufel komm raus zu einem europäischen Champion hochgerüstet werden sollten. Die Folgen der maßlosen Einkaufspolitik wirkten sich nicht nur im Mutterland des Fußballs preistreibend aus.
Ein zunächst wenig beachteter Einkauf aus dem Jahr 2007, von vermutlich geringerem finanziellem Aufwand, scheint die Londoner nun in größere Kalamitäten zu bringen. Seinerzeit verpflichteten sie das damals 16-jährge Supertalent Gael Kukuta vom RC Lens - regelwidrig, wie die Franzosen behaupten, da Chelsea den Jugendlichen zu einem Vertragsbruch animiert haben soll. Die Fifa gab der Klage des RC Lens Recht und verhängte gegen Chelsea eine Entschädigung von etwa 900.000 Euro, sowie eine viermonatige Sperre gegen Kukuta. Damit hätten die Engländer vermutlich leben können, doch der dritte Teil der Strafe - gegen die sie klagen wollen - verschlug ihnen die Sprache: Bis zum Januar 2011, also zwei Transferperioden, soll ihnen verboten werden, neue Spieler einzukaufen.
Die externen Widersacher (ManU, ManCity) indes bekämen einen Wettbewerbsvorteil, wenn sie in den Transferphasen einen finanzstarken Mitbieter weniger zu fürchten haben. Allerdings ist auch in dieser Hinsicht noch nicht alles geklärt: Der französische Zweitligist AC Le Havre hat bei der Fifa eine identische Klage eingereicht. Adressat ist in diesem Fall Manchester United, das beschuldigt wird, den 16-jährigen Mittelfeldspieler Paul Pogba regelwidrig abgeworben zu haben. Urteil noch offen.
André Schulin