Regionalliga

Später Jubel in Osnabrück

In einem irren Saisonfinale holte sich der VfL den lang besetzten Aufstiegsplatz zurück. Sämtliche Kandidaten starteten wie gelähmt. Zwischen Magdeburg und Wuppertal schwankte der Zeiger hin und her, bevor Osnabrück mit einem späten Doppelpack doch wieder vorbeiziehen konnte. Auf der Strecke blieb nicht nur der Sensationsaufsteiger, sondern im Abstiegskampf auch drei Traditionsvereine.

Regionalliga Nord
Der letzte Spieltag war bezeichnend für eine kuriose Saison, in der die Aufstiegsränge jede Woche neu verteilt wurden und kaum ein Team konstante Leistungen zeigte. Magdeburg hatte gegen St. Pauli alles selbst in der Hand, begann das Spiel aber hochnervös und bekam es obendrein mit einem anderen Gegner zu tun als erwartet. Die Kiez-Elf war keineswegs mehr trunken vom Aufstieg, sondern kämpfte um jeden Meter und schockte die Gastgeber nach einer Stunde sogar mit dem Führungstor. Als Spielverderber gefiel sich derweil auch Ahlen, das theoretisch noch absteigen konnte und in Osnabrück durch einen frühen Bamba-Treffer (11.) eine ganze Weile führte. Zur Pause stand dadurch gar Wuppertal auf Rang zwei, weil durch Rietpietsch ein spätes 1:0 gelungen war (44.). Noch ein zweites Mal ging der WSV dann später in Führung, verabschiedete sich aber nach und nach aus dem Rennen, weil Emden aus dem 2:1 noch ein 2:4 machen konnte. Magdeburg oder Osnabrück war nun die Frage, und weil der Aufsteiger bald ausglich (70.) und als erster wieder zu sich fand, sprach lange Zeit alles für den FCM. Doch Osnabrück kämpfte sich wieder zurück. Erst nach 80 Minuten zwar gelang Cichon der überfällige Ausgleich, sich dem Schlussspurt entgegenzustemmen fehlte Ahlen aber nunmehr die Kraft. Eine Minute vor dem Ende dann kam Reichenberger am linken Strafraumeck zum Schuss, traf routiniert zum späten Sieg und läutete bange Minuten des Wartens ein. Und tatsächlich: Magdeburg verzweifelte an einem zweiten Tor, nutzte damit auch den dritten und letzten Matchball nicht und musste in der Regionalliga bleiben. Der zweite Aufsteiger hieß Osnabrück. Vergleichsweise lautlos fiel derweil auch im Keller die letzte Klappe. Holstein Kiel brachte auch ein 1:0 in Erfurt keine Rettung. Weil Dortmund wie zu erwarten gegen Leverkusen siegte (2:0), rutschte der Traditionsklub, einst als Aufstiegsaspirant in die Runde gestartet, in die Oberliga durch.

Regionalliga Süd
So früh sich die Aufstiegsfrage erledigt hatte, so unerbittlich wurde schon seit Wochen gegen die letzten Abstiegsplätze gekämpft. Noch nicht gerettet waren Bayern, Saarbrücken, Karlsruhe, Siegen, 1860 und Darmstadt, wobei die Letztgenannten mit den schlechtesten Karten ins Rennen gingen. Schnell erledigt war die Sache für den Unterbau der Löwen, der schon zur Halbzeit mit 4:2 in Kassel führte und am Ende sogar einen für die Hessen peinlichen 8:3-Kantersieg feierte. Alle anderen Kandidaten zeigten indes Nerven und boten sich einen spannenden Abstiegskrimi. Als erste retteten sich die Bayern und besiegelten mit einem 2:0 Darmstadts Demission, die schon vor dem Spieltag kaum noch abzuwenden gewesen war. Siegen spielte sich bei Kaiserslautern II fast schon um Kopf und Kragen, kam aber im zweiten Durchgang zu sich und verscheuchte mit einem 2:0-Auswärtssieg das Schreckgespenst ebenfalls. Wenn entweder Karlsruhe oder Saarbrücken nicht gewannen, war auch 1860 bereits gerettet, und genau so kam es auch. Schon zur Pause lagen die Saarländer mit 0:2 in Stuttgart hinten und rutschten nach Siegens Führung dann auch erstmals unter den Strich. Hilfe kam aus Reutlingen, das den KSC mit dem plötzlichen Führungstor schockte und ihn damit auf Platz 15 schickte (66.). Sieben Minuten später aber erlöste Stindl die Badener mit dem 1:1, das eigentlich viel zu wenig war, wegen des Saarbrücker Versagens aber tatsächlich zum Klassenerhalt reichte. Zum einzigen und entscheidenden Mal rutschte der FCS in dieser Saison auf Abstiegsplatz und rasselte damit auf direktem Weg von Liga zwei in Liga vier.

Maik Großmann