Spannende Einseitigkeit
von Günther Jakobsen
Im ersten von vier Nordderbys binnen 19 Tagen präsentierte sich Bremen lange Zeit in einer beeindruckenden Form, versäumte es aber, den enttäuschenden HSV mit einem zweiten Tor auszuknocken. Die Entscheidung fiel schließlich im Elfmeterschießen, wo Tim Wiese dreimal den richtigen Riecher hatte und die Grün-Weißen damit ins Finale gegen Bayer Leverkusen brachte.
Ungeachtet seiner Rolle als Gastmannschaft, steuerte Werder, das auf die verletzten Pasanen, Jensen und Hunt verzichten musste, unverzüglich den gegnerischen Kasten an. Dies war eigentlich auch die Marschroute von Hamburgs Trainer Martin Jol gewesen, der hinter dem Sturmduo Petric/Olic überraschenderweise nicht Trochowski, sondern den etatmäßigen Angreifer Guerrero aufbot. Die Rautenträger waren jedoch seltsam unstrukturiert und ließen in der sechsten Minute die erste Chance zu, als Hugo Almeida um Haaresbreite einen Querpass von Özil verfehlte. Die Schaaf-Truppe setzte nach, zeigte einige flotte Kombinationen und ging fünf Zeigerumdrehungen später in Front: Rost, der vor zehn Jahren mit Bremen den Titel geholt hatte, wehrte einen Diego-Freistoß aus halblinker Position nach vorne ab, wo sich Per Mertesacker als Abstauber betätigen durfte. Für den Nationalspieler war es der erste Treffer im DFB-Pokal seit September 2004. Der ganz schwache HSV hingegen blieb mit Ausnahme eines etwas zu unplatzierten 22-Meter-Schusses durch Guerrero (18.) von einem Erfolgserlebnis meilenweit entfernt. Bis zur Pause kontrollierten die Werderaner das Geschehen und hätten ihren Vorsprung in Person von Naldo (21.) und Boenisch (29.), die per knallhartem Distanzfreistoß bzw. aus spitzem Winkel an Frank Rost scheiterten, ausbauen können.
Zur zweiten Hälfte schickte Jol Pitroipa für Guerrero ins Rennen. Und es dauerte nur 120 Sekunden, da trat der Ex-Freiburger erstmals in Erscheinung, als er nach einer Flanke Jansens einen Schritt zu spät kam. Eine Initialzündung war diese Gelegenheit für die Platzherren allerdings nicht. Stattdessen ließen die Grün-Weißen die Kugel geschickt zirkulieren und näherten sich über ihren von Alex Silva nicht zu stoppenden Regisseur Diego regelmäßig dem gegnerischen Gehäuse. Weil sie dabei aber nicht wirklich zwingend wurden, blieb die Partie, die für beide Teams der 45. Pflichtauftritt der Saison war, spannend. Und tatsächlich schaffte Hamburg, nachdem sein Verteidiger Gravgaard 60 Sekunden zuvor beinahe ein Eigentor fabriziert hatte, in der 67. Minute den glücklichen Ausgleich: Ivica Olic musste sich zunächst Wiese geschlagen geben, um den direkt anschließenden Schuss von Demel aus acht Metern an den linken Innenpfosten zu lenken. An den Spielanteilen änderte das 1:1 jedoch nichts. Während die reiferen Gäste noch zwei Möglichkeiten durch Boenisch (78.) und Mertesacker (81.) vergaben, machte der HSV nur noch einmal auf sich aufmerksam, als Kapitän Jarolim in der Extrazeit nach einem Foul gegen den blitzschnell konternden Özil den Roten Karton gezeigt bekam. Somit ging es in die Verlängerung.
In Unterzahl legten die Rautenträger zunächst ihre volle Konzentration auf die Defensivarbeit – mit mäßigem Erfolg, denn die anrennenden Bremer hätten in Gestalt von Rosenberg (94.), der für Almeida eingewechselt worden war, und Naldo (96.) alles klar machen können. Im zweiten Abschnitt wurden dann auch die Jol-Schützlinge aktiv und verbuchten ebenfalls zwei gute Chancen durch Trochowski (111.) und Pitroipa (120.), die allerdings nicht verhindern konnten, dass die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen musste. Dort wurde Tim Wiese bei Treffern von Mathijsen, Pizarro, Özil und Frings mit Paraden gegen Boateng, Olic und Jansen zum gefeierten Helden und sorgte dafür, dass Hamburg weiter auf seine erste Finalteilnahme seit dem Triumph im Jahr 1987 warten musste.
Christian Brackhagen
Ungeachtet seiner Rolle als Gastmannschaft, steuerte Werder, das auf die verletzten Pasanen, Jensen und Hunt verzichten musste, unverzüglich den gegnerischen Kasten an. Dies war eigentlich auch die Marschroute von Hamburgs Trainer Martin Jol gewesen, der hinter dem Sturmduo Petric/Olic überraschenderweise nicht Trochowski, sondern den etatmäßigen Angreifer Guerrero aufbot. Die Rautenträger waren jedoch seltsam unstrukturiert und ließen in der sechsten Minute die erste Chance zu, als Hugo Almeida um Haaresbreite einen Querpass von Özil verfehlte. Die Schaaf-Truppe setzte nach, zeigte einige flotte Kombinationen und ging fünf Zeigerumdrehungen später in Front: Rost, der vor zehn Jahren mit Bremen den Titel geholt hatte, wehrte einen Diego-Freistoß aus halblinker Position nach vorne ab, wo sich Per Mertesacker als Abstauber betätigen durfte. Für den Nationalspieler war es der erste Treffer im DFB-Pokal seit September 2004. Der ganz schwache HSV hingegen blieb mit Ausnahme eines etwas zu unplatzierten 22-Meter-Schusses durch Guerrero (18.) von einem Erfolgserlebnis meilenweit entfernt. Bis zur Pause kontrollierten die Werderaner das Geschehen und hätten ihren Vorsprung in Person von Naldo (21.) und Boenisch (29.), die per knallhartem Distanzfreistoß bzw. aus spitzem Winkel an Frank Rost scheiterten, ausbauen können.
Zur zweiten Hälfte schickte Jol Pitroipa für Guerrero ins Rennen. Und es dauerte nur 120 Sekunden, da trat der Ex-Freiburger erstmals in Erscheinung, als er nach einer Flanke Jansens einen Schritt zu spät kam. Eine Initialzündung war diese Gelegenheit für die Platzherren allerdings nicht. Stattdessen ließen die Grün-Weißen die Kugel geschickt zirkulieren und näherten sich über ihren von Alex Silva nicht zu stoppenden Regisseur Diego regelmäßig dem gegnerischen Gehäuse. Weil sie dabei aber nicht wirklich zwingend wurden, blieb die Partie, die für beide Teams der 45. Pflichtauftritt der Saison war, spannend. Und tatsächlich schaffte Hamburg, nachdem sein Verteidiger Gravgaard 60 Sekunden zuvor beinahe ein Eigentor fabriziert hatte, in der 67. Minute den glücklichen Ausgleich: Ivica Olic musste sich zunächst Wiese geschlagen geben, um den direkt anschließenden Schuss von Demel aus acht Metern an den linken Innenpfosten zu lenken. An den Spielanteilen änderte das 1:1 jedoch nichts. Während die reiferen Gäste noch zwei Möglichkeiten durch Boenisch (78.) und Mertesacker (81.) vergaben, machte der HSV nur noch einmal auf sich aufmerksam, als Kapitän Jarolim in der Extrazeit nach einem Foul gegen den blitzschnell konternden Özil den Roten Karton gezeigt bekam. Somit ging es in die Verlängerung.
Christian Brackhagen