Regionalliga

St. Pauli plötzlich dabei

Monatelang befand sich der Kiez-Klub im Niemandsland der Tabelle - nun reichte schon eine kleine Serie für einen Sprung in die Spitzenränge, welche ansonsten nahezu unbewegt blieben. Auch im Süden tat sich nicht viel. Die wenigen Spiele, die nicht Remis endeten, hatten für den Aufstieg keine Relevanz. Aufsehen erregte nur das Comeback von Bayerns Ismael.

Regionalliga Nord
Gleich vier Spiele endeten mit einem langweiligen Unentschieden, wobei vor allem das 1:1 zwischen Leverkusen und Wilhelmshaven niemandem weiterhalf; beide Teams blieben auf einem Abstiegsplatz. Profitieren konnte nachträglich Holstein Kiel, das schon am Samstag gegen Lübeck gleichfalls nur ein 1:1 erreichte und dadurch Gefahr lief, von Bayer oder dem SVW überholt zu werden. Das schleswig-holsteinische Derby stand unter einem kuriosen Stern, denn beide Mannschaften hatten sich unter der Woche von ihren Übungsleitern getrennt, was aber weder bei den Gästen noch im Team der „Störche“ für sichtbaren Fortschritt sorgte. Erfolglos war auch Dynamo Dresden zuletzt gewesen und hatte nach dem Eklat um die eigenen „Fans“ sogar erwogen, beim Spiel in Düsseldorf nicht anzutreten. Vor fast erstligareifer Kulisse wurde dann doch gespielt, und lange sag es so aus, als sollten die Sachsen durch Vorbecks Treffer (23.) sogar gewinnen. In der letzten Minute der Nachspielzeit gelang der Fortuna aber doch noch der Ausgleich, wodurch sie selbst wieder auf den Quasi-Aufstiegsrang drei kletterte, während Dresden weiter ans Ende der Spitzengruppe rückte. Katapultartig überholt wurde das Meier-Team vom FC St. Pauli. Zweimal Lechner (48./70.) und Mazingu (56.) trafen zu einem lockeren 3:0 über Hertha BSC, was einen Sprung um sieben Plätze auf Rang fünf ausmachte. Für die Hamburger war es der dritte Sieg in Folge, während Berlin auf einen Abstiegsplatz zurückfiel. Mit Mönchengladbach meldete sich ein längst abgeschriebenes Team derweil zurück. Gegen Dortmunds Zweite gelang schon der zweite Erfolg in Folge (2:1), dessen Garant wie schon in Wuppertal (3:0) Nachwuchsstürmer René Schnitzler war. Auch Werder Bremen machte sich etwas Luft. Das Nord-Derby in Hamburg gewann die Bundesligareserve überraschend klar mit 3:0 und hievte sich damit von Platz 13 auf sechs.

Regionalliga Süd
Sowohl Tabellenführer Wehen (0:0 gegen Stuttgart) als auch die TSG Hoffenheim, der Aalen ein 1:1 abtrotzte, konnten ausnahmsweise nicht gewinnen. Die abgeschlagenen Verfolger aber ließen ihre seltene Chance zum Aufholen kläglich ungenutzt. Durch Bendas frühen Treffer (6.) führten die Kickers lange gegen Ingolstadt, ließen sich jedoch kurz vor Schluss noch das 1:1 einschenken und trotteten nun weiter neun Punkte hinter dem zweiten Platz her. Noch kläglicher scheiterte Reutlingen, das gegen Abstiegskandidat Pfullendorf über ein 0:0 nicht hinaus kam und seine erfolglose Serie damit auf vier Spiele verlängerte. Ganz ähnlich erging es der Reserve von München 1860. Gegen das noch immer sieglose Kaiserslautern stand es nach 20 Minuten schon 2:0, doch kamen die Pfälzer tatsächlich noch zu zwei Treffern, den letzten davon in der Schlussminute. Einen kleinen Strohhalm zu fassen bekam der Traditionsklub vom FK Pirmasens, der Darmstadt 98 mit 3:1 besiegte. Gewinner des Tages war allerdings Elversberg, dessen 2:1 über Bayerns Zweite einen Sprung ins halbwegs sichere Mittelfeld wert war. Wichtiger als das Ergebnis war für die abstiegsungefährdeten Bayern aber eine Personalie: Valerien Ismael gab nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch im Sommer ein 90-minütiges Comeback und erzielte per Freistoß sogar den zwischenzeitlichen Ausgleich (61.).

Maik Großmann