Confederations Cup

Südamerikas Rekordmeister

Mit dem WM-Erfolg 1978 konnte sich Argentinien endlich auch auf globalem Parkett dem südamerikanischen Rivalen Brasilien ebenbürtig erweisen. Südamerika-intern, bei der Copa America, hatten die Gauchos den verspielten Nachbarn schon längst überflügelt. Mit der DFB-Elf gab es immer enge Matches.

14:4 gegen die Ballzauberer
Der 1893 gegründete argentinische Verband brauchte nicht lange, um einen Spitzenplatz im internationalen Fußball zu besetzen. 1921 feierte man den ersten Erfolg bei einem offiziellen Copa-America-Turnier, 13 weitere Titel sollten folgen. Damit ist Argentinien mit Abstand der erfolgreichste Kontinental-Verband Südamerikas, weit vor dem großen Rivalen Brasilien, der nur sieben Mal gewann. 1978 ließ sich die "Albiceleste" (Argentiniens Nationalelf) die Chance nicht entgehen, im eigenen Land den ganz großen Coup zu landen: Das Team von Kettenraucher-Trainer Cesar Luis Menotti, mit den Stars Mario Kempes und Osvaldo Ardiles, obsiegte im WM-Finale gegen die Niederlande mit 3:1. Der zweite WM-Titel, mit Weltfußballer Diego Maradona, folgte 1986. Als der Vorgänger-Wettbewerb des Confederations Cup erstmals ausgespielt wurde (1992, "King Fahd Cup", noch nicht unter FIFA-Schirmherrschaft) trug sich Argentinien in die Siegerliste ein. Der erste professionelle Ligabetrieb in Argentinien wurde 1931 initiiert und endete mit dem Meistertitel für die Boca Juniors (Buenos Aires). Aktueller Tabellenführer der 20 Vereine starken Major League ist C.A. Vélez Sarsfield.

Gipfeltreffen
Bei zwei aufeinander folgenden WM-Turnieren standen sich Argentinien und Deutschland im Finale gegenüber: 1986, vor mehr als 110.000 Zuschauern im Azteken-Stadion von Mexiko-City, als die abwehrstarken Gauchos nach einer 2:0-Führung den 2:2-Ausgleich kassierten, aber fünf Minuten vor dem Ende die zu weit aufgerückte DFB-Elf noch mit dem 3:2-Treffer durch Burruchaga überraschten. Vier Jahre später revanchierten sich die Deutschen, mit dem glanzlosen, aber verdienten 1:0-Endspielerfolg (Strafstoß Andreas Brehme) in Roms Olympiastadion. In der Gesamtbilanz der Länderspiele haben die Südamerika allerdings die Nase vorn: Sie gewannen sieben Vergleiche, verloren deren fünf. Drei Spiele endeten Unentschieden.
Pekerman hat genug Alternativen
Mehr als die Hälfte des 22-köpfigen Confed-Cup-Aufgebotes steht bei Klubs aus der spanischen Primera Division unter Vertrag, davon vier Spieler des FC Villarreal (Riquelme, Sorin, Figueroa, G. Rodriguez), der sich als Tabellendritter - die beste Platzierung der Vereinsgeschichte - die Champions-League-Teilnahme sicherte. Lediglich Keeper German Lux (River Plate), der Stammtorhüter Roberto Abbondanzieri (Boca Juniors/Argentinien) vertritt, spielt bei einem argentinischen Verein. Die Bundesligaakteure Diego Placente (noch Bayer Leverkusen) und Martin Demichelis (FC Bayern) kamen in den beiden ersten Confed-Cup-Spielen noch nicht zum Einsatz. Der beim VfL Wolfsburg in der vergangenen Saison umstrittene Offensivkünstler Andres D’Alessandro büßte seine Nominierung aufgrund von Leistungsschwankungen und fehlendem Stammplatz im Klub ein - ein Umstand, der sich angesichts der hohen Leistungsdichte argentinischer Spieler sofort negativ auswirkt. In Abwesenheit des gestressten Topstürmers Hernan Crespo (AC Mailand), dem "Albiceleste"-Trainer Jose Pekerman eine Auszeit gönnte, konnte Javier Saviola (AS Monaco) noch nicht vollends überzeugen. Dies gelang statt dessen in beeindruckender Weise Villarreal-Stürmer Luciano Figueroa, der seine starke Leistung beim 4:2-Erfolg über Australien mit drei Treffern krönte.

André Schulin