Weltmeisterschaft

Überraschend enges Ding

Paraguay hatte die Chance, die Spanier zu kippen, doch die Mittel reichten offensiv nicht aus. Spanien enttäuschte, doch Villa war einmal mehr im rechten Moment zur Stelle und entschied die enge Partie.

Frech präsentierte sich der Außenseiter aus Paraguay in den ersten Minuten, wenn auch nicht wirklich eine lichte Chance dabei heraus kam. Das frische Spiel mit einigen Halbchancen wirkte überraschend auf die Spanier, die anfangs nur ungenügende Antworten parat hatten. Die Südamerikaner blockten zudem geschickt das Kombi-Spiel des Favoriten durch guten taktischen Aufbau aus. Nach über einer Viertelstunde waren die Spanier kaum einen Schritt vorwärts gekommen, da das Konzept des Außenseiters effektiv daher kam. Echte Torchancen nach 20 Minuten: Null. Kaum Veränderungen auch im weiteren Verlauf der Partie, die bis über die Mitte der ersten Halbzeit kaum erkennen ließ, welches Team vorn liegen könnte. Xavis Schuss knapp übers Tor (30.) war die erste echte Chance der Iberer, doch auch nur die kurze Brechstange, die hier den spanischen Angriffsfrust bestätigte. Spanien hatte weiterhin das optische Übergewicht, doch es blieb labil. Paraguay spielte einen trockenen Abwehr-Style, der eisern und konsequent den unfertigen Schwung der Spanier ausbremste. Ein Tor von Valdez (42., nicht gegeben) machte zudem klar, dass Paraguay immer für eine Überraschung gut war. Interessant übrigens, dass David Villa in der ersten Hälfte nicht ansatzweise eine Torchance hatte, Valdez dagegen kurz vorm Pausenpfiff zwar vorbei schoss, aber dichter am 1:0 für die Paraguayer war.

Pässe ins Niemandsland setzten sich bei den Spaniern auch nach dem Seitenwechsel merkwürdigerweise fort. Torres war total abgemeldet und Villa kam weiterhin kaum zum Zug, denn die Spielmacher des Favoriten, Iniesta und Xavi, spielten überraschend einfallslos. Dann hielt eine Elfmetersession das Spiel in Aufruhr, doch Cardozo und Xabi Alosno scheiterten an den Schlussmännern (59., 61.), der Spanier musste gar zweimal antreten. Ein spanisches Erfolgskonzept war auch danach nicht erkennbar. Auch die Torchancen blieben rar. Der zählbare Vorteil für die Iberer wurde dann aber doch Realität: Pedro zielte an den Pfosten und David Villa traf per Nachschuss über den Innenpfosten ins Tor (83.). Damit war das Spiel entschieden, denn Paraguay hatte in den Schlussminuten nichts mehr in Richtung Ausgleich zuzusetzen.
Ulrich Merk