Vor dem Abpfiff
von Günther Jakobsen
Der Schlusstag der Saison 2009/10 lässt sich in drei Kategorien einteilen. A: Duelle, in denen beide Kontrahenten noch ihre Startbedingungen für die kommende Saison klären müssen. B: Spiele, in denen jeweils nur ein Beteiligter zum Erreichen der sportlichen Ziele nichts zu verschenken hat, und als Gruppierung C: Partien, die nicht notwendigerweise taktischen Zwängen ausgesetzt sein müssen. Jedenfalls nicht hinsichtlich der Punktspielserie.
Letzterer Einstufung ist das Spiel der Gegensätze zuzuordnen: Hertha BSC, trotz respektabler Rückserie als erster Absteiger bereits feststehend, kann gegen den FC Bayern, an dessen Meisterschaft kein ernsthafter Zweifel besteht, nur noch versuchen, eine ansprechende Abschiedsvorstellung zu geben. Für die Münchner kommt es angesichts ihrer noch anstehenden Finalteilnahmen im Wesentlichen darauf an, im Rhythmus zu bleiben, oder, wie Mark van Bommel es formuliert: „Wir müssen den Fuß auf dem Gaspedal halten“. Im Spiel des FSV Mainz gegen den Tabellenzweiten Schalke treffen zwei Mannschaften aufeinander, die mehr erreichten, als vor Saisonbeginn zu erwarten war. In der Begegnung VfL Wolfsburg gegen Eintracht Frankfurt ist dies nur von den Hessen zu behaupten. Die gastgebenden „Wölfe“ mussten zwar nicht unbedingt als heißer Anwärter auf die Titelverteidigung gehandelt werden, einen internationalen Startplatz hatten sich die Niedersachsen aber schon erhofft. Trainer Lorenz-Günther Köster möchte „ ... eine Saison positiv abzuschließen, die insgesamt nicht gut verlaufen ist“. Außerdem würde man sich beim VfL freuen, wieder den Torschützenkönig stellen zu können. Nach Grafite in der vergangenen Spielzeit könnte der mit Leverkusens Kießling gleichauf vorn liegende Dzeko (beide 21 Treffer) die Torjägerkanone erobern.
In vier Begegnungen steht jeweils ein Team unter Erfolgsdruck, derweil der Gegner locker auslaufen könnte. Da sind zunächst drei Kandidaten, deren Ambitionen sich auf europäische Wettbewerbe beziehen. Leverkusen benötigt neben einem eigenen Sieg in Mönchengladbach aber auch einen Ausrutscher der Bremer, um noch den dritten Rang zu besetzen. „Für uns ist es wichtig, den vierten Tabellenplatz zu sichern. Dafür brauchen wir einen Sieg. Was darüber hinaus geschieht, liegt nicht in unserer Hand“, erklärte Jupp Heynckes vor dem Gastspiel bei dem Klub, der die Wiege seiner Karriere darstellt. Borussia Dortmund mischt in der nächsten Saison auf jeden Fall international mit, müsste jedoch - sofern man auf den sechsten Rang zurückfällt - erst einmal eine zusätzliche Europa League-Qualifikationsrunde überstehen. Bereits ein Unentschieden gegen Freiburg würde genügen, sich diese Zusatztermine zu ersparen. Stuttgart ist derjenige Konkurrent, der den BVB noch verdrängen könnte. Neben einem Dreier im Auswärtsspiel bei 1899 Hoffenheim benötigen die Schwaben aber eben einen Heimpatzer der Schwarz-Gelben. Der 1. FC Nürnberg hält die Chance in eigenen Händen, zumindest Relegationsplatz 16 zu verteidigen. In einem Duell der Altmeister empfangen die Franken den 1. FC Köln, der dank seiner Auswärtserfolge keine Probleme mehr mit dem Abstiegsgeschehen hat. Um eventuell störende äußere Einflüsse zu vermeiden, sollen Zwischenstände von anderen Spielstätten auf den Videowänden nicht angezeigt werden.
Der höchste Spannungsfaktor des 34. Spieltages geht vom ewigen Nordderby Werder Bremens gegen den Hamburger SV sowie dem Abstiegsendspiel VfL Bochum gegen Hannover 96 aus. Dem HSV kann nur ein Sieg im Weserstadion, einhergehend mit einer Stuttgarter Niederlage in Sinsheim, die verkorkste Saison retten. Dann wäre die EL-Teilnahme möglich. Labbadia-Nachfolger (zumindest kurzfristig) Ricardo Moniz gab sich zuversichtlich („Wir haben noch eine kleine Chance. Diese wollen wir nutzen.“). Bremen ist im Falle eines Sieges - in der 92. Auflage dieses Bundesligaklassikers - Platz drei nicht mehr zu nehmen.
Nicht minder brisant und noch ein wenig komplizierter stellt sich die Ausgangslage für Bochum und Hannover dar. Abhängig davon, was sich in Nürnberg tut, ist für beide Klubs vorab noch alles drin: Der direkte Abstieg, das Erreichen von Relegationsplatz 16 oder der Klassenerhalt. „Wir müssen agil sein, dürfen aber nicht in Hektik verfallen“, beschreibt Interimscoach Dariusz Wosz die Problematik des VfL, der mit einem Sieg zumindest den direkten Abstieg verhindert hätte. Dazu würde den 96ern bereits ein Remis genügen; ein Sieg wäre für die Niedersachsen gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt. „Wir haben es in der eigenen Hand. Das ist etwas, was der Mannschaft sehr gut tut“, glaubt Mirko Slomka daran, dass die gute Ausgangslage von zwei Zählern Vorsprung gegenüber Bochum den 96ern Sicherheit verleiht.
André Schulin
Letzterer Einstufung ist das Spiel der Gegensätze zuzuordnen: Hertha BSC, trotz respektabler Rückserie als erster Absteiger bereits feststehend, kann gegen den FC Bayern, an dessen Meisterschaft kein ernsthafter Zweifel besteht, nur noch versuchen, eine ansprechende Abschiedsvorstellung zu geben. Für die Münchner kommt es angesichts ihrer noch anstehenden Finalteilnahmen im Wesentlichen darauf an, im Rhythmus zu bleiben, oder, wie Mark van Bommel es formuliert: „Wir müssen den Fuß auf dem Gaspedal halten“. Im Spiel des FSV Mainz gegen den Tabellenzweiten Schalke treffen zwei Mannschaften aufeinander, die mehr erreichten, als vor Saisonbeginn zu erwarten war. In der Begegnung VfL Wolfsburg gegen Eintracht Frankfurt ist dies nur von den Hessen zu behaupten. Die gastgebenden „Wölfe“ mussten zwar nicht unbedingt als heißer Anwärter auf die Titelverteidigung gehandelt werden, einen internationalen Startplatz hatten sich die Niedersachsen aber schon erhofft. Trainer Lorenz-Günther Köster möchte „ ... eine Saison positiv abzuschließen, die insgesamt nicht gut verlaufen ist“. Außerdem würde man sich beim VfL freuen, wieder den Torschützenkönig stellen zu können. Nach Grafite in der vergangenen Spielzeit könnte der mit Leverkusens Kießling gleichauf vorn liegende Dzeko (beide 21 Treffer) die Torjägerkanone erobern.
In vier Begegnungen steht jeweils ein Team unter Erfolgsdruck, derweil der Gegner locker auslaufen könnte. Da sind zunächst drei Kandidaten, deren Ambitionen sich auf europäische Wettbewerbe beziehen. Leverkusen benötigt neben einem eigenen Sieg in Mönchengladbach aber auch einen Ausrutscher der Bremer, um noch den dritten Rang zu besetzen. „Für uns ist es wichtig, den vierten Tabellenplatz zu sichern. Dafür brauchen wir einen Sieg. Was darüber hinaus geschieht, liegt nicht in unserer Hand“, erklärte Jupp Heynckes vor dem Gastspiel bei dem Klub, der die Wiege seiner Karriere darstellt. Borussia Dortmund mischt in der nächsten Saison auf jeden Fall international mit, müsste jedoch - sofern man auf den sechsten Rang zurückfällt - erst einmal eine zusätzliche Europa League-Qualifikationsrunde überstehen. Bereits ein Unentschieden gegen Freiburg würde genügen, sich diese Zusatztermine zu ersparen. Stuttgart ist derjenige Konkurrent, der den BVB noch verdrängen könnte. Neben einem Dreier im Auswärtsspiel bei 1899 Hoffenheim benötigen die Schwaben aber eben einen Heimpatzer der Schwarz-Gelben. Der 1. FC Nürnberg hält die Chance in eigenen Händen, zumindest Relegationsplatz 16 zu verteidigen. In einem Duell der Altmeister empfangen die Franken den 1. FC Köln, der dank seiner Auswärtserfolge keine Probleme mehr mit dem Abstiegsgeschehen hat. Um eventuell störende äußere Einflüsse zu vermeiden, sollen Zwischenstände von anderen Spielstätten auf den Videowänden nicht angezeigt werden.
Nicht minder brisant und noch ein wenig komplizierter stellt sich die Ausgangslage für Bochum und Hannover dar. Abhängig davon, was sich in Nürnberg tut, ist für beide Klubs vorab noch alles drin: Der direkte Abstieg, das Erreichen von Relegationsplatz 16 oder der Klassenerhalt. „Wir müssen agil sein, dürfen aber nicht in Hektik verfallen“, beschreibt Interimscoach Dariusz Wosz die Problematik des VfL, der mit einem Sieg zumindest den direkten Abstieg verhindert hätte. Dazu würde den 96ern bereits ein Remis genügen; ein Sieg wäre für die Niedersachsen gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt. „Wir haben es in der eigenen Hand. Das ist etwas, was der Mannschaft sehr gut tut“, glaubt Mirko Slomka daran, dass die gute Ausgangslage von zwei Zählern Vorsprung gegenüber Bochum den 96ern Sicherheit verleiht.
André Schulin